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Zwischen Lehrplan und Lebensrealität: So begleiten Ausbildungsbeauftragte in Osnabrück junge Menschen

Die Ausbildung junger Menschen bezieht sich längst nicht mehr nur auf einen starren Stundenplan. Immer mehr Jugendliche bringen Belastungen aus ihrem Alltag mit, auf welche der klassische Ausbildungsrahmen nicht vorbereitet beziehungsweise ausgelegt ist.

Diejenigen, die heute ausbilden und begleiten, müssen ihre Aufgabe daher nicht nur auf fachlicher Ebene erfüllen, sondern auch menschlich und strukturell. Die Ausbildungsbeauftragten übernehmen mittlerweile eine Schlüsselfunktion: Sie sind keine reinen Wissensvermittler, sie sind das wichtige Bindeglied zwischen Betrieb und Lebensrealität.

Ausbildungsmarkt zwischen Engpass und Anspruch

Die Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge in der Region Osnabrück zeigt sich stabil. Allerdings sind leichte Schwankungen zwischen Stadt und Landkreis zu beobachten.

Eine Herausforderung bleibt jedoch nach wie vor bestehen: Viele Unternehmen finden keine geeigneten Bewerber. Gleichzeitig suchen Jugendliche oft vergeblich nach einem passenden Ausbildungsplatz.

Die Ausbildungsbeauftragten übernehmen in dieser Situation eine vermittelnde Rolle. Sie unterstützen nicht nur bei der Einarbeitung, sondern auch den oft schwierigen Übergang von Schule zu Beruf.

Neue Anforderungen an die Ausbilderrolle

Mit den gesellschaftlichen Veränderungen steigen auch die Erwartungen an die Ausbilder:innen.

Die Jugendlichen wünschen sich Ansprechpartner, die ihnen nicht nur ihre fachlichen Fragen beantworten können. Themen rund um Arbeitsbelastung, mentale Gesundheit oder familiäre Schwierigkeiten spielen zunehmend eine Rolle im Ausbildungsalltag.

Die Unternehmen reagieren darauf, indem sie gezielt in die pädagogische Qualifikation ihres Ausbildungspersonals investieren. Konzepte wie der Berufsbildner Kurs in Bern fungieren in diesem Zusammenhang als praxisnahe Vorlage für eine methodisch fundierte Ausbilderqualifizierung.

Warum Begleitung ein entscheidender Faktor ist

In Branchen mit einer besonders hohen Belastung, wie zum Beispiel dem Pflegebereich oder dem Lebensmittelhandwerk, zeigt sich der Anteil an Ausbildungsabbrüchen besonders hoch. Gründe, die dafür häufig genannt werden, sind fehlende Ansprechpartner:innen im Betrieb oder unklare Strukturen.

Die Ausbildungsbeauftragten versuchen dem entgegenzuwirken. Dafür setzen sie auf klare Abläufe, regelmäßige Gespräche mit den Auszubildenden und achten darauf, Anzeichen von Überforderungen möglichst frühzeitig zu erkennen.

Sie möchten Vertrauen aufbauen, anstatt Kontrolle auszuüben. Nur so können sie den jungen Menschen die Sicherheit bieten, die sie brauchen.

Unterstützung durch regionale Angebote

Die Osnabrücker Kammern und Bildungseinrichtungen bieten in diesem Zusammenhang praxisorientierte Schulungen für Ausbildungsverantwortliche an. Themen wie Konfliktkommunikation, Lernmotivation oder Umgang mit psychischen Belastungen stehen in diesen heute oft im Mittelpunkt.

Zusätzlich entstehen über Netzwerktreffen Verbindungen zwischen Betrieben, die voneinander lernen und gemeinsame Strategien entwickeln. Solche Strukturen stärken sowohl die einzelnen Ausbilder:innen als auch das gesamte Ausbildungssystem der Region.

Mobilität und Alltagstauglichkeit

Ein Faktor für die Ausbildungsabbrüche, der meist unterschätzt wird, stellt die Mobilität dar. Lange Fahrzeiten, unzuverlässige Anbindungen oder fehlende finanzielle Mittel belasten viele Auszubildende zusätzlich.

Die Betriebe in und um Osnabrück suchen daher aktiv nach Lösungen − angefangen von Fahrgemeinschaften bis hin zu Informationen über entsprechende Fördermöglichkeiten. Die Ausbildungsbeauftragten sind dabei häufig die erste Anlaufstelle, um individuelle Wege und Lösungen zu finden.

Nähe als Stabilitätsfaktor

Ein regelmäßiger Austausch, offene Feedbackrunden und echte Gesprächsangebote wirken sich positiv auf die Ausbildungsdauer aus.

Viele Ausbilder:innen berichten, dass gerade persönliche Nähe – jenseits von Bewertung oder Beurteilung – entscheidend dafür ist, ob junge Menschen durchhalten. Diese Form der Beziehungspflege ist vielleicht nicht im Lehrplan vorgesehen, im Alltag ist jedoch längst unerlässlich geworden.


 
Redaktion Hasepost
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