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Zerwürfnis beim Queeren Netzwerk Bramsche: Kann ein sicherer Ort für die Community erhalten bleiben?

📍Ort des Geschehens: Bramsche

In diesem Juni fand der erste CSD in Bramsche statt. Aus dem Orga-Team rund um Initiator Tobias Joshua Thiele entstand daraufhin der Verein Queeres Netzwerk Bramsche, der einen Safespace für die queere Community in Bramsche schaffen sollte. Auf Instagram meldete Thiele sich Ende November mit einem klaren Statement und auch auf dem neuen Instagram-Kanal des Queeren Netzwerk Bramsche findet sich ein Statement. Was ist los in Bramsche?

Zerwürfnis des Queeren Netzwerk mit Initiator Thiele

Öffentlich auf Instagram äußerte sich zuerst das Queere Netzwerk über den neuen Instagram-Kanal mit einem klaren Statement zur „Distanzierung vom ehemaligen Vorsitzenden“. Auf mehreren Slides erklärt der neu gewählt Vorstand, dass eine Distanzierung von Tobias Joshua Thiele unausweichlich sei. Sie werfen ihm vereinsschädigendes Verhalten vor. Daher gebe es keinerlei Verbindung oder Kontakt mehr zu Thiele, stellt das Netzwerk klar. Die Vorwürfe lauten unter anderem erpresserisches Verhalten, Unterschlagung von Vereinsmitteln, darunter Zugang zu Social-Media-Accounts, Beleidigungen und Androhen von rechtlichen Schritten.

Auch Thiele äußert sich öffentlich

Nur wenig später veröffentlicht Thiele auf dem zuvor genutzten Instagram-Account sein eigenes Statement. Mit Herzblut habe er den CSD und den Verein aufgebaut, sagt Thiele. „Doch bereits kurz nach der Gründung entstand ein Klima, das für mich zunehmend belastend wurde. Ich wurde wiederholt klein gemacht – intern wie später öffentlich,“ fährt er fort.  Thiele betont zudem: „Als ich den Verein aufgrund von Mobbing, Streit und fehlendem Respekt verließ, habe ich alle Gelder, die sich im Rahmen der Vereinsarbeit in meinem Besitz befanden, noch am selben Abend ordnungsgemäß zurückgegeben.“

Er räumt Fehler ein, kritisiert jedoch den Umgang miteinander. Die Auseinandersetzungen hätten ihn stark belastet. Ursprünglich habe er geplant, nach seinem Austritt eine neue Initiative – den CSD Landkreis Osnabrück – aufzubauen und den CSD Bramsche 2026 ein letztes Mal selbst zu organisieren. Doch dieser Plan ist nun vom Tisch. „Nach den öffentlichen Angriffen, den Verleumdungen und dem Versuch, meinen Ruf zu zerstören, habe ich mich entschieden: Ich werde den CSD Bramsche 2026 nicht veranstalten.“

Besonders hebt er hervor, was er seiner Ansicht nach zur queeren Sichtbarkeit beigetragen habe: „Ich habe als Privatperson etwas geschaffen, wozu nur wenige Menschen den Mut, die Zeit und die Kraft gehabt hätten. Ich habe Bramsche queere Sichtbarkeit gegeben, als niemand sonst dafür aufgestanden ist. Dafür habe ich Respekt verdient – keinen Hass, keine Verleumdung und keine üble Nachrede.“

Keine weitere Eskalation gewünscht

Vor dem ersten CSD in Bramsche in diesem Sommer hat die HASEPOST mit Thiele gesprochen und auch über den ersten CSD in Bramsche berichtet. Doch auf Nachfrage unserer Redaktion zeigte Thiele sich zurückhaltend: „Ich möchte nicht für eine weitere Eskalation sorgen, indem ich mit der Presse spreche.“ In einem schriftlichen Statement betont er, dass ihm die queere Szene in Bramsche am Herzen liege und er diese schützen wolle. Er habe sich an einen unabhängigen psychologischen Berater gewandt, um einen konstruktiven Umgang mit der Situation zu finden und den Safespace der queeren Community zu bewahren. Thiele schreibt: „Die öffentliche Diskussion hat bereits eine Schärfe erreicht, die der Community schaden könne.“

Thiele weist darauf hin, dass er für ein Gespräch zur Verfügung steht, sofern dies zur Klärung beiträgt. Gleichzeitig betont er, dass er keine Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit sucht. Er möchte vielmehr sicherstellen, dass die Menschen, für die das Netzwerk geschaffen wurde, nicht zwischen die Fronten geraten. Die Verantwortung gegenüber der Community steht für ihn nach eigener Aussage an erster Stelle.

Wie geht es weiter in der queeren Community in Bramsche?

Fest steht: Das Queere Netzwerk Bramsche hat sich ohne Thiele neuformiert und plant auch in Zukunft mit der Arbeit für die queere Szene weiterzumachen und einen CSD in Bramsche 2026 umzusetzen. Mittlerweile ist das Statement von Thiele von dem Instagram-Account gelöscht und mit einem neuen Post verabschiedet er sich. Er zieht sich aus der Rolle des Initiators zurück und wird in Zukunft keine weiteren CSDs im Landkreis veranstalten, heißt es hier. Den Instagram-Account gibt er gerne an einen Nachfolger weiter.


 
Hannah Meiners
Hannah Meiners
Hannah Meiners ist seit dem Dezember 2023 als Redakteurin im Team der Hasepost.
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