Verliebt in Osnabrück: Stadtführerin Renate Frankenberg geht in den Ruhestand

Hier kennt sie sich bestens aus und kann sogar Oberbürgermeisterin Katharina Pötter noch mit interessanten Hintergründen zu den Gesandten auf den Porträts überraschen: Renate Frankenberg (links) im Friedenssaal des historischen Rathauses. / Foto: Simon Vonstein (Stadt Osnabrück)

Mehr als 32 Jahre lang hat Renate Frankenberg, Mitbegründerin und Inhaberin von Zeitseeing, alten und jungen Menschen bei Stadtführungen die Geschichte ihrer Heimatstadt Osnabrück vorgestellt – nun ist damit Schluss.

Die 66-jährige gebürtige Baden-Württembergerin lebt seit 1976 in der Friedensstadt und sagt auch nach einem knappen halben Jahrhundert noch: „Ich bin verliebt in Osnabrück.“ Ende Dezember geht Renate Frankenberg in den Ruhestand.

Wenige Tage zuvor hat Oberbürgermeisterin Katharina Pötter sie bei einem Gang durch das historische Rathaus begleitet. Im Friedenssaal berichtete Frankenberg nicht nur von der historischen Bedeutung der Abgesandten der Verhandlungen, die 1648 zum Westfälischen Frieden führten. Auch die persönlichen Gepflogenheiten des ein oder anderen Herren, dessen Antlitz an der Wand des historischen Raumes verewigt ist, thematisierte sie. Mit dieser Mischung aus Faktentreue gepaart mit interessanten und teils lustigen Anekdoten gelang es Frankenberg stets, ihre Begeisterung für die Stadt und ihre Geschichte auf ihre Zuhörerinnen und Zuhörer zu übertragen.

Stadtführerin statt Lehrerin

Doch wie wird man zu einer gerne und oft gebuchten Stadtführerin? Frankenberg ist wegen ihres Mannes, eines Osnabrückers, in die Hasestadt gekommen. Den Plan, Lehrerin zu werden, verwarf sie nach einem Studium der Theologie und Geschichte und einem Lehramts-Referendariat. Ein Geschenk, das sie ihrem Mann machte, führte schließlich zur Faszination für die Stadt. „Es handelte sich um ein Buch über Osnabrück, das meinen Mann zunächst gar nicht so sehr interessierte, mich dafür aber umso mehr“, sagt Frankenberg. „Es war also eher ein Geschenk für mich.“

Als der Verkehrsverein Stadt und Land Osnabrück (VVO) 1989 per Zeitungsanzeige nach neuen Stadtführern suchte, bewarb sie sich und erhielt den Job. „Daraufhin bin ich erst einmal für drei Wochen an die Nordsee gefahren und habe ein Buch nach dem anderen über Osnabrück gelesen“, so Frankenberg. Ab September 1989 für den VVO und schließlich seit 1997 für Zeitseeing zeigte sie Gästen bei bis zu 20 Führungen im Monat ihre Stadt.

Ganz ohne Osnabrück geht auch im Ruhestand nichts

Ihr Lieblingsort in Osnabrück ist der Gertrudenberg. Ein perfekter Abend sieht für sie dort so aus: „Auf einer Bank sitzen mit einer Flasche Rotwein, Baguette und gutem Käse und dabei den Blick über Osnabrück schweifen lassen.“ Für die Zukunft hat die gebürtige Schwäbin auch schon konkrete Pläne. Zunächst einmal muss sie ihr Büro räumen und all ihre Unterlagen gut verstauen. Außerdem möchte sie ihren Garten auf Vordermann bringen, ihre Wohnung renovieren und viel Zeit mit ihren Enkeln verbringen.

Ganz ohne Berührungspunkte zu ihrer Stadt möchte Frankenberg jedoch auch im Ruhestand nicht leben. Und so plant sie, ihre Erfahrungen mit der Stadtgeschichte und insbesondere, wie man sie anschaulich und kurzweilig vermittelt, in einem Buch weiterzugeben. „Ich würde mich freuen, wenn Lehrkräfte dieses Buch nutzen würden, um ihren Schülerinnen und Schülern zu zeigen, wie spannend Osnabrück ist.“ Dass sie auch dieses Projekt mit Herzblut angehen wird, steht außer Frage: „Man muss verliebt in etwas sein, dann macht man es auch gerne.“ Und in Osnabrück verliebt, das ist Renate Frankenberg.


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