Angesichts der schleppenden Entwicklung der Elektromobilität in Deutschland fordert der Verband der Automobilindustrie (VDA) tiefgreifende Änderungen beim Laden von Elektrofahrzeugen an öffentlichen Ladesäulen. Der Verband macht sich insbesondere für niedrigere Stromnebenkosten und mehr Transparenz stark, um den Endkunden das Laden zu erleichtern und preislich attraktiver zu gestalten.
Stromnebenkosten senken
Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, betont die Wichtigkeit eines einfachen und transparenten Ladens von Elektrofahrzeugen mit einem klaren Preisvorteil. „Für die Mobilitätswende ist es entscheidend, dass das Laden von Elektrofahrzeugen einfach und transparent ist und vor allem einen Preisvorteil bietet“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Müller kritisiert die hohen Preise und komplizierten Tarifmodelle, die Endkunden benachteiligen, die auf öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen sind. Das Positionspapier des VDA, aus dem die Funke-Mediengruppe zitiert, plädiert für eine Senkung der Stromnebenkosten, konkret von Netzentgelten, Steuern und Abgaben pro Kilowattstunde. Laut Müller mache eine Reduzierung der Stromsteuer auf den europäischen Mindestsatz einen „ersten wichtigen Schritt“ aus, um die Verbraucher finanziell zu entlasten.
Netzausbau und Transparenz
Zusätzlich zu den kostensenkenden Maßnahmen sieht der VDA einen „bedarfsgerechten Netzausbau“ und Anreize für eine bessere Netzauslastung als notwendig an, um die Ladeinfrastruktur erfolgreich auszubauen. Dies wird insbesondere im Kontext der laufenden Koalitionsverhandlungen der wohl künftigen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD relevant, bei denen bereits Entlastungen beim Strompreis diskutiert wurden. Dies schließt auch die Senkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß und die Halbierung der Übertragungsnetzentgelte ein.
Der VDA fordert überdies mehr Transparenz für Verbraucher, unter anderem durch die Einrichtung eines Vergleichsportals für Ladetarife. Ein solches Portal würde „Transparenz und Wahlmöglichkeiten“ schaffen, so Müller, und das Vertrauen in die Ladeinfrastruktur stärken.
Preisdifferenzen und Blockiergebühren
Auch der ADAC hat kürzlich die Schaffung einer Preisbeobachtungsstelle ins Spiel gebracht, um hohe und variable Ladetarife besser zu überwachen. Der VDA fordert Änderungen bei Stand- und Blockiergebühren an öffentlichen Ladepunkten, insbesondere die Erhebung von Blockiergebühren erst nach Abschluss des Ladevorgangs sowie gebührenfreie Zeiten während der Nachtruhe in Wohngebieten. Müller betont, dass Kunden nicht durch zusätzliche Gebühren belastet werden dürften, die keine klare Funktion hätten.
In der Praxis kostete öffentliches Laden zwischen 60 und 90 Cent pro kWh und damit deutlich mehr als privates Laden. Die Preise schwanken stark je nach Ort, Anbieter und Tarif, und Verbraucher benötigen oft mehrere Ladeverträge, um günstige Tarife nutzen zu können. Diese Komplexität kritisiert Müller scharf: „Aktuell ist das zu komplex – und für die gleiche Menge Strom teils das Dreifache zu zahlen, ist schlichtweg nicht tragbar.“ Die Neuzulassungszahlen für Elektroautos waren im vergangenen Jahr in Deutschland stark eingebrochen, was den Druck auf eine zügige und kundenfreundliche Lösung erhöht.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
