“Start up” in Osnabrück: Locards – Mit digitaler Innovation gegen das Innenstadt-Sterben

Unattraktive Innenstädte, Online-Shopping, Ladensterben – all dem will ein junges Osnabrücker Startup entgegenwirken. „Locards“ heißt die gleichnamige App des Unternehmens, mit der künftig immer mehr deutsche Innenstädte gestärkt und Leute in den Stadtzentren gebunden werden sollen. Den Anfang macht unsere Hasestadt.

Unternehmenssteckbrief Locards
Unternehmenssteckbrief Locards

Eigentlich habe er eine ganz andere Idee verfolgt, beginnt Christian Ninstel, Co-Founder und Ideenentwickler von Locards, seine Erzählungen. „Ich wollte ursprünglich eine Wallet bauen, in der User all ihre Karten – Fitnessstudios, Mitgliederkarten und so weiter – digital bündeln können.“ Als er mit verschiedenen Betreibern ins Gespräch kommt, stellt der 24-Jährige dann allerdings schnell einen Bedarf fest – und denkt um.

Stärkung der Innenstädte, Bindung an Stadtzentren

„Locards verfolgt die Vision, Menschen in die Innenstadt zu schicken und dort auch zu binden“, erklärt Ninstel. Dazu digitalisiert das Startup Stempel- und Kundenkarten und integriert diese in eine App für lokale Geschäfte. „Über diese App können Userinnen und User Neues entdecken oder aber direkt auf Unternehmensprofile zugreifen und darüber spezielle Angebote erhalten.“

In der Locards-App sind bereits erste Partner zu entdecken. / Foto: Christian Ninstel
In der Locards-App sind bereits erste Partner zu entdecken. / Foto: Christian Ninstel

Wie das funktioniert? Locards hat bereits elf Partnergeschäfte in Osnabrück, darunter Schäffer, das Ökolädchen, Bewatrek oder Schlecks. Diese Läden stellen dann über die App spezielle Angebote ein. Besucht ein App-User nun eines der Geschäfte, kann er sich über einen QR-Code registrieren – und erhält bei einer gewissen Anzahl an Besuchen schließlich attraktive Rabatte oder andere Angebote.

Unterstützung aus dem SmartCityHouse

„Während meiner Vorüberlegungen bin ich mit verschiedenen Betreibern ins Gespräch gekommen und so hat sich diese Idee geformt“, erinnert sich Ninstel zurück. Alleine ist er bei der Umsetzung seiner Idee nicht. Über Kontakte und Gespräche kam zunächst Peter Lächner ins Team, gefolgt von Nikolai Dück, der als CTO die technische Umsetzung vorantreibt. Später kam noch Jördis Dreinert hinzu. “Unser Team ist eher zufällig entstanden und entsprechend bunt gemischt”, erklärt Ninstel, der selbst noch Betriebswirtschaft und Management an der Hochschule Osnabrück studiert.

Weitere Unterstützung erhält das Gründerteam durch das SmartCityHouse (SCH), eines von drei Startup-Zentren in der Hasestadt. „Über die Hochschule bin ich auf das SCH gekommen. Wir haben uns dann dort beworben und profitieren seit sechs Monaten im aktuellen Batch vom Wissen und dem riesigen Gesellschafterkreis im SCH“, sagt Ninstel. Die Vorteile: „Wir können ausprobieren, kriegen Feedback und haben direkt Pilotkunden.“

Auch ein Treueprogramm steht in der App zur Verfügung. / Foto: Christian Ninstel
Auch ein Treueprogramm steht in der App zur Verfügung. / Foto: Christian Ninstel

Seit rund einem Monat ist die App des Startups mittlerweile auf dem Markt – und das ausschließlich mit Osnabrücker Partnern. „Wir sind hier gestartet, haben hier den Bedarf gesehen und konnten uns hier unser erstes Feedback einholen“, begründet Ninstel die Wahl für seine Heimatstadt.“ Außerdem sei Osnabrück perfekt zum Beginnen: „Es gibt nicht nur den Bedarf, sondern man erfährt auch viel Hilfe und trifft auf offene Menschen.“

Schnitzeljagd und weitere Pläne

Zum Launch der App hat sich Locards direkt eine besondere Aktion überlegt: eine Schnitzeljagd in Osnabrück, an der über 100 Geschäfte beteiligt sind. Die Idee: Mega-Deals entdecken und schnell in den Läden einlösen. “Neben unseren Partnergeschäften konnten wir auch weitere Einrichtungen wie Bar Celona, den Jäger oder die Genusshöfe für unsere Schnitzeljagd gewinnen”, betont Ninstel, der ergänzt: „User können sich auf viele Aktionen und Rabatte freuen, müssen dazu aber in der App registriert sein.“ Die Schnitzeljagd läuft ab dem 1. Dezember als Adventskalender – und das Team hat noch weitere Ideen in der Pipeline, wie der Ideenentwickler ankündigt.

Künftig wolle das Team auch über Osnabrück hinaus aktiv sein, so Ninstel mit Blick auf Städte wie Bielefeld und Münster. Doch zunächst liege der Fokus noch klar auf der Hasestadt. „Wir haben nach kurzer Zeit schon über 200 User, das ist sehr positiv. Auch das Feedback ist bisher sehr gut. Wenn es in Osnabrück läuft, dann können wir auch in andere Städte blicken, aber wir haben auch genügend Ideen für hier“, meint der Co-Founder abschließend.

Auch wenn Osnabrück nicht immer als Vorreiter gilt, hat sich unsere Hasestadt bundesweit einen Namen auf dem Gründungsmarkt gemacht. Osnabrück und innovativ – ja, das passt sehr gut. Und es lohnt sich genauer hinzuschauen: In unserer Artikelreihe „Start up“ in Osnabrück wollen wir genau das tun und mit der Osnabrücker Startup-Szene auf Tuchfühlung gehen. Seid gespannt auf zahlreiche Ideen für die Stadt und das Leben der Zukunft!


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Maurice Guss
Maurice Guss
Maurice Guss absolvierte im Herbst 2019 ein Praktikum bei der HASEPOST. Im Anschluss berichtete er zunächst als freier Mitarbeiter über spannende Themen in Osnabrück. Seit 2021 arbeitet er fest im Redaktionsteam und absolviert ein Fernstudium in Medien- und Kommunikationsmanagement. Nicht nur weil er selbst mehrfach in der Woche auf dem Fußballfeld steht, berichtet er besonders gerne über den VfL Osnabrück.

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