Das Theater Osnabrück zeigt mit „Aladin und die Wunderlampe“ eine 70-minütige Schauspiel-Fassung von Peter Raffalt, die Regisseur Marcelo Diaz mit feinem Gespür für Erzählrhythmus und Atmosphäre auflädt.
Konzentrierter Erzählfluss
Die Produktion mischt Elemente des ursprünglichen Volksmärchens mit der populären Disney-Version, findet aber zu einer eigenen, erstaunlich stimmigen Dramaturgie, die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen mühelos durch die Handlung trägt. Gerade weil Diaz nicht auf Effekte setzt, sondern auf Schauspiel und einen konzentrierten Erzählfluss, entfaltet der Abend eine unmittelbare, beinahe intime Magie.
Überzeugendes Ensemble
Im Zentrum steht William Hauf als Aladin, der seine Figur mit auffallender Spielfreude ausstattet. Als Gegenspieler tritt Emil Schwarz auf, der Dschafar mit präziser Zurückhaltung spielt. Im starken Kontrast dazu steht Sascha Maria Icks als Dschinn, die mit wendiger Körperlichkeit und trockenem Humor eine Figur zwischen anarchischem Spaßmacher und weisem Wegbegleiter schafft.

Michi Wischniowski verleiht dem Sultan eine charmante Mischung aus Würde und Witz, während Sonja Giesecke als Prinzessin Jasmin mit warmem Selbstbewusstsein und Leichtigkeit überzeugt. Amélie Althaus rundet das Ensemble mit einer Doppelrolle als Fatima und Aladins Mutter wunderbar ab.
Märchenhafte Bilder
Ausstatterin Anja Furthmann entwirft eine farbenfrohe, fantasievolle Welt, in der starke visuelle Momente immer wieder kleine Wunder erzeugen. Der fliegende Teppich schwebt deutlich poetischer als spektakulär, die Wunderhöhle öffnet sich wie ein geheimnisvolles Bühnenherz, und ein mondsichelförmiges Sofa erweist sich als orientalischer Ruheort – all das ohne technische Überwältigung, aber mit viel Theaterzauber. Die atmosphärische, unaufdringliche Musik von Daniel Huss trägt die Szenen ebenso unmerklich wie wirkungsvoll, und Charlene Braß verbindet durch ihr Lichtdesign sämtliche Elemente zu einem geschlossenen, warm leuchtenden Märchenraum.

So entsteht eine märchenhafte, bildreiche und liebevoll gestaltete Inszenierung, die ihre kurzweilige Kraft gerade aus ihrer Reduktion zieht. „Aladin und die Wunderlampe“ am Theater Osnabrück ist ein Stück für Groß und Klein – und eines, das zeigt, wie lebendig ein klassisches Märchen sein kann, wenn man ihm ganz einfach vertraut.
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