Nach der Preiserhöhung zum Jahreswechsel ist die Zahl der Nutzer des Deutschlandtickets um mehr als eine Million gesunken. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eine Marktforschung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Deutschen Bahn berichtet, sank die Nutzerzahl nach Einführung des höheren Ticketpreises deutlich. Besonders betroffen sind das Jobticket und junge Nutzer. Die Branche fordert nun eine verlässlichere Finanzierung und moderate Preisanpassungen.
Deutlicher Rückgang nach Preiserhöhung
Das im Mai 2023 eingeführte 49-Euro-Ticket hatte zunächst stetig an Beliebtheit gewonnen. Laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ lag die Nutzerzahl im Dezember 2024 noch bei 14,5 Millionen. Mit der Preiserhöhung auf 58 Euro im Januar dieses Jahres sank die Zahl der Nutzer auf 13,4 Millionen. Diese Angaben beruhen auf einer Marktforschung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Deutschen Bahn.
Quartalszahlen deuten auf Trendumkehr hin
Ein monatlicher Rückgang bei den Nutzerzahlen sei laut Bericht nichts Ungewöhnliches. Seit der Einführung der deutschlandweiten Flatrate für den ÖPNV habe es immer wieder saisonale Schwankungen gegeben, beispielsweise wenn in den wärmeren Monaten mehr Menschen das Fahrrad nutzten. Da das Deutschlandticket monatlich kündbar ist, ist diese Entwicklung nachvollziehbar. Die jetzt vorliegenden Quartalszahlen könnten jedoch auf eine Trendumkehr hindeuten: Nachdem im letzten Quartal 2024 noch 14,2 Millionen Menschen das Ticket nutzten, sank die Zahl im ersten Quartal 2025 auf 13,5 Millionen.
Mehr als die Hälfte des Rückgangs, rund 430.000 Tickets, wird laut Marktforschung direkt auf die Preiserhöhung zurückgeführt. Im Bericht heißt es weiter, dass dies trotz allem besser sei als erwartet. Die ursprünglichen Prognosen hatten einen Rückgang von bis zu neun Prozent angenommen, tatsächlich liegt der Rückgang bei etwa sechs Prozent.
Starke Einbußen bei Jobticket und jungen Nutzern
Besonders stark betroffen ist das Jobticket: Dessen Nutzerzahl sank um etwa 16 Prozent auf 2,2 Millionen. Die Branche hatte sich ursprünglich einen deutlichen Schub durch Unternehmen erhofft, die für ihre Mitarbeiter einen Teil der Kosten übernehmen würden. Auch bei jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 29 Jahren ist die Zahl der Nutzer laut Marktforschung um mehr als 36 Prozent zurückgegangen.
Als Reaktion auf die verhaltene Nachfrage fordert die Branche künftig einen Verzicht auf sprunghafte Preiserhöhungen und setzt sich stattdessen für „maßvolle, nachvollziehbare Preiserhöhungen“ ein, beispielsweise gekoppelt an einen Index. Auch müsse die Finanzierung durch Bund und Länder dauerhaft gesichert werden. Da die Haushaltsverhandlungen noch nicht abgeschlossen sind, ist diese Finanzierung derzeit nur bis Ende des Jahres gewährleistet.
Alexander Möller, VDV-Geschäftsführer für den ÖPNV, erklärte gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“: „Wenn man das Deutschland-Ticket zu einem verkehrspolitischen Erfolg machen will, muss man es jetzt dauerhaft verankern – sowohl in der Finanzierung, in der Ausgestaltung und auch mit einer deutschlandweiten Bewerbung.“
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
