Bei der Verleihung des Werner-Holzer-Preises für Auslandsjournalismus hat Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) eindringlich zu Engagement für die Demokratie gemahnt. Auch Publizist Michel Friedman, Vorstandsvorsitzender des Werner-Holzer-Instituts, rief zum Kampf um Demokratie und Freiheit auf und betonte die Bedeutung verantwortungsvollen Auslandsjournalismus.
Appell an die Demokratie
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) verwies in seiner Festansprache im Frankfurter Römer auf Artikel 1 des Grundgesetzes, der die Würde des Menschen für unantastbar erkläre. „Ja, das sollte sie sein – aber wer heute in die Welt guckt, in Deutschland, selbst in die Parlamente, der sieht demokratisch gewählte Mandatsträger und Funktionsinhaber, die sich nicht scheuen, die Würde des Menschen jeden Tag einmal in den Schmutz zu ziehen“, sagte Pistorius im Frankfurter Römer.
Dabei habe insbesondere in Deutschland niemand mehr eine Ausrede, wegzusehen, so Pistorius. Die Großeltern-Generation habe womöglich nicht gewusst, was mit dem Zweiten Weltkrieg und den Verbrechen der Nationalsozialisten bevorstehe, „wenn man nicht aufpasst“, sagte er. „Diese Ausrede, meine Damen und Herren, hat keiner von uns hier im Saal“, sagte er weiter. Zugleich sei klar: Die Weimarer Republik sei nicht „zugrunde gegangen an der übermächtigen Stärke ihrer Gegner, sondern an der Schwäche, der Feigheit, der Müdigkeit ihrer Anhänger“, so Pistorius.
Pistorius rügte ebenfalls Entwicklungen in den Vereinigten Staaten. Die große Gefahr sei, desinteressiert und unempathisch auf diese Welt zu schauen – das erlebe man gerade „bei einem der großen Alliierten jenseits des Atlantiks“, sagte Pistorius. Beide Redner lobten in diesem Kontext die Bedeutung von verantwortungsvollem Auslandsjournalismus.
Warnungen von Michel Friedman
Auch Publizist Michel Friedman, Vorstandsvorsitzender des Werner-Holzer-Instituts, rief zum Kampf um Demokratie und Freiheit auf. „Es ist die ernsthafteste Phase, in der wir momentan leben – das ist meine Überzeugung – nach 1945“, sagte Friedman. Niemand könne garantieren, „dass wir in den nächsten Jahren in einem demokratischen, freien Deutschland leben“, sagte Friedman. Alle sich gen Autoritarismus anschickenden Bewegungen – „leider auch in den USA“ – setzten auf „Lügen statt Wahrheit, Lügen statt Realität, Lügen statt Tatsachen, Lügen statt Wissen und Wissenschaft“, so Friedman.
Hintergrund zum Preis
Der Werner-Holzer-Preis wurde 2022 von der Familie des verstorbenen Journalisten Werner Holzer (1926-2016) ins Leben gerufen. Werner Holzer war von 1973 bis 1991 Chefredakteur der „Frankfurter Rundschau“ und zuvor langjähriger Auslandskorrespondent. Der Werner-Holzer-Preis ehrt „außergewöhnliche Leistungen“ im Auslandsjournalismus.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .