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Philosoph Boehm kritisiert deutsche Erinnerungskultur scharf

Der Philosoph Omri Boehm kritisiert scharf die deutsche Erinnerungskultur und die gegenwärtige politische Lage im Nahen Osten. Ursprünglich war Boehm eingeladen, an der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald teilzunehmen, doch auf Drängen der israelischen Regierung wurde die Einladung zurückgezogen. Der israelische Botschafter Ron Prosor wirft ihm vor, die Schoah zu relativieren.

Kritik an Erinnerungskultur und Gedenkfeier

Omri Boehm, deutsch-israelischer Philosoph und Dozent an der New School for Social Research in New York, äußerte in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“, dass in „finsteren Zeiten“ kaum noch über Erinnerung gesprochen werden könne. Boehm war eingeladen worden, bei einer Gedenkfeier zum 80. Jahrestag der Befreiung von Buchenwald zu sprechen. Diese Einladung wurde jedoch auf Intervention der israelischen Regierung zurückgezogen, da der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, ihm vorwarf, die Schoah und die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem zu instrumentalisieren.

Verteidigung der Erinnerung

Boehm weist die Vorwürfe entschieden zurück und betont, dass sein Schaffen als Philosoph die Erinnerung verteidigen soll. Er erklärte: „Ich schreibe als Enkel von Holocaust-Überlebenden, um die Erinnerung zu verteidigen.“ Seine Teilnahme an der Gedenkfeier sollte einen verantwortungsvollen Gegenentwurf bieten, der in der jüdischen Tradition und dem Geist der Aufklärung verwurzelt ist. Um die Bedeutung der Gedenkfeier zu unterstreichen, reiste er mit seinem zehnjährigen Sohn aus New York an sowie mit seinem Vater aus Israel, um die Familiengeschichte weiterzugeben.

Kritik an der israelischen Regierung

Ebenso kritisiert Boehm die Regierung Benjamin Netanjahus angesichts des Kriegs im Gazastreifen und der deutschen Haltung dazu. Er weist darauf hin, dass die Zerstörung in der Region Zweifel daran aufkommen lasse, ob das Recht, als Ausdruck westlicher Erinnerungskultur, noch ernst genommen werde. Für Boehm besteht die Aufgabe darin, zu zeigen, „dass dieses Recht trotz seiner historischen Zusammenhänge ernst genommen werden kann als Recht“. Andernfalls, so warnt er, könne die Erinnerung an die Schoah nicht gerecht bewahrt werden.

Boehm setzt sich seit Jahren für eine binationale Einstaatenlösung zwischen Israelis und Palästinensern ein, wofür er 2024 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung erhielt. Hinsichtlich der Diskussion um eine mögliche Festnahme Benjamin Netanjahus bei einem Besuch in Deutschland, die CDU-Chef Friedrich Merz angeregt hatte, kommentierte Boehm: „Völkerrecht ist kein Vorschlag. Es ist Recht.“

Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .


 
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Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.
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