HASEPOST
 

Generation Doof in Osnabrück… reloaded

Wieder ein Beispiel für die Existenz der Generation Doof in Osnabrück?

Offenbar denken die Organisatoren des Morgenland-Festivals, der deutliche Hinweis hier bitte keine Fahrräder abzustellen, diene allein dem Zweck den Nahverkehr mit Bussen attraktiver zu machen?
Wie sonst ist zu erklären, dass man ausgerechnet unter der Gedenktafel für die ermordeten Osnabrücker Juden die Abfallsammelstation für das heutige Open Air auf dem Markt eingerichtet hat. Geschmacklos oder einfach nur dumm?

HP

AFP

Respekt, Frank Henning!

Da gerät man als Wahlbürger schon ins Staunen, vor soviel Offenheit des Kommunalpolitikers Frank Henning (SPD).
Auf seiner frisch online gestellten Homepage listet Henning seine aktuelle Einkommenslage im Detail auf und macht sich zum “gläsernen Kandidaten” für die Landtagswahl 2013. Gleichzeitig wird er damit auch zum gläsernen Ratsherrn, denn im Osnabrücker Stadtrat vertritt er die SPD bislang als Fraktionsvorsitzender.

Die NOZ, die ebenfalls darüber berichtet, scheint so begeistert über Frank Henning und/oder diese Aktion zu sein, dass sie dem transparenten SPD-Kandidaten sogar Einzigartigkeit attestiert:

“Henning ist der erste Politiker weit und breit, der konsequent seine Einnahmen auflistet.”

Nö, lieber “Kollege” Lahmann-Lammert (NOZ), das stimmt so allerdings nicht!

Eine kurze Anfrage bei Google – das ist die Suchmaschine, die von den Tageszeitungsverlegern so innig gehasst wird – hätte da schnell ein wenig Hintergrundrecherche ermöglicht; man folge diesem Link: http://lmgtfy.com/?q=Gläserner+Politiker…

Voilá, auf den folgenden Suchergebnisseiten findet man u.a. (Sortierung entsprechend der Reihenfolge bei Google):

  • Arne Löwenich, Weilswist, Lokalpolitiker, SPD
  • Brian Uting, Potsdam, Lokalpolitiker, FDP
  • Simon Weiß, Berlin, Landespolitker, Piraten
  • Alexander Bauer, Heppenheim, Landespolitiker, CDU
  • Kordula Schulz-Asche, Darmstadt, Landespolitikern, Grüne

…all diese (und noch viel mehr) Politiker haben bereits ihre Einnahmen offen gelegt.

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Selbst bei dem absoluten Sahnhäubchen der Offenheit, der Veröffentlichung des aktuellen Steuerbescheids, ist Frank Henning nicht der Einzige oder Erste. Hier hat bereits der Genosse Ulrich Kelber (MdB für Bonn) vorgelegt und seine Steuerbescheide bis 2000 rückwirkend (jedoch nicht als PDF) veröffentlicht.
Wie übrigens sehr viele SPD-Politiker diese Offenheit pflegen, schließlich gibt es u.a. einen Entschliessungsantrag der SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen (und ähnlich in anderen Bundesländern), der eine entsprechende Transparenz fordert – worüber auch die NOZ berichtet und was eigentlich implizit erklärt, dass in Osnabrück nun doch keine (oder nur eine äusserst lokale) Revolution passiert.

Wer wissen will, ob das vergleichsweise viel oder wenig ist, was Frank Henning verdient, dem sei die hervorragende NDR-Sendung “Was verdient der Norden 2012” empfohlen, die leider nicht online in der NDR- oder ARD-Mediathek verfügbar ist (vielen Dank NDR für offensichtlich schlecht verhandelte Verträge über Onlineverwertung); vielleicht wird sie demnächst noch wiederholt.

Wenn es am 20. Januar mit dem Einzug in den Landtag klappen sollte, dann steht eine Gehaltserhöhung an. Aktuell betragen die Diäten dort 6.108 Euro monatlich – zuzüglich einer steuerfreien(!) Aufwandsentschädigung in Höhe von 1.048 Euro.

Sollte die Aktion von Frank Henning zu weiterer Transparenz auch bei anderen lokalen Politikern, oder auch nur zu weiterer Transparenz des Stadtrates führen, dann ist dieser Schritt in die Öffentlichkeit nur zu beglückwünschen!
Im Rathaus findet sich aktuell noch nicht einmal eine Mehrheit für den Antrag von Piraten/UWG wenigstens Audioaufzeichnungen zu erlauben; von der zuletzt wieder im Bürgerhaushalt angeregten Videoübertragung der Ratssitzungen ganz zu zu schweigen…
Vielleicht kann Henning ja hier frische Impulse zu mehr Offenheit geben?
Offenheit ist sicher die beste Möglichkeit um Politikverdrossenheit entgegen zu wirken!

Mit diesem Beitrag hat wohl auch bei I-love-OS die Begleitung des Landtagswahlkampfs 2013 seine inoffizielle Eröffnung erfahren.

HP

Illustration: Ausschnitt aus dem Steuerbescheid 2011 für Frank und Julia Henning


– – –

Update 25.08.´12, 08:15: Im bereits oben verlinkten Artikel der NOZ heisst es auch:

So schonungslos wie der Osnabrücker Kandidat Frank Henning mag offenbar niemand im hohen Hause an der Leine seine finanziellen Blößen offenlegen.”

Auch das ist nicht richtig, oder kann sich nur auf den Download des Steuerbescheids beziehen, denn nach erneuter Befragung von Google (“Gläserner Abgeordneter Hannover”) findet sich u.a. der Abgeordnete des Niedersächsischen Landtags Heinrich Aller (ebenfalls SPD) der alle Diäten, Pauschalen, Entschädigungen und sonstigen Einkünfte bis auf den einzelnen Cent genau angibt.

Es bleibt die Frage, warum unsere Lokalzeitung hier in vollkommen unnötiger Weise die Wahlkampfaktion eines Politikers mit angeblichen Superlativen ausschmückt, die jeder kritische Zeitgenosse ganz einfach per Google als falsch enttarnen kann.

Frank Henning gebührt aber auch ohne Superlative Respekt  – denn vollkommen unabhängig ob er nun der “erste Politiker weit und breit” ist, der soetwas macht, hat er mit diesem Schritt einen mutigen Schritt zu mehr Transparenz beschritten.
Wer aber, egal ob auf Papier oder Online (wobei sich I-love-OS auch selbst in die Pflicht nimmt), Informationen verbreitet, die sich per Suchmaschine im Handumdrehen falsifizieren oder relativieren lassen, hat der Politik einen Bärendienst erwiesen.
Sauber recherchierende Medien sind die Vierte Gewalt in unserem Staat – und angesichts rapider Auflagenverluste sollten insbesondere Tageszeitungen sich keinerlei Parteilichkeit und/oder Flüchtigkeitsfehler leisten.

HP

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Nachgefragt: warum verkauft ein großer Immobilienbesitzer nicht zugunsten des XXL-Einkaufscenters?

+++ EXKLUSIV +++

Am 10. August berichtete die Neue Osnabrücker Zeitung darüber, dass die Aachener Grundvermögen, der Dr. Frank Wenzel als Geschäftsführer vorsteht, nicht zu Gunsten des am Neumarkt geplanten Einkaufszentrums verkaufen will (siehe auch hier bei I-love-OS). Konkret geht es dabei um das Gebäude Johannisstraße 65, das direkt angrenzt an das inzwischen berüchtigte „Kachelhaus“.  Die Lokalzeitung zitierte den Immobilien-Fachmann mit der Aussage: „Die Beseitigung eines Schandflecks rechtfertigt nicht den Bau eines Shoppingcenters“, was die bereits seit mehr als einem Jahr laufende öffentliche Diskussion erneut anfachte.

Dr. Frank Wenzel war so freundlich I-love-OS ein Interview zu den Hintergründen seiner Entscheidung gegen einen Verkauf, und zum Immobilienmarkt an sich zu geben.

Frage: Herr Dr. Wenzel, offenbar ist der geplante Bau eines Shoppingcenters ein Thema, das viele Emotionen bei Zeitungslesern, wie auch bei Kommunalpolitikern, Einzelhändlern und Immobilienbesitzern freisetzt. Ist das ein Osnabrücker Phänomen, oder kennen Sie das auch aus anderen Städten in denen Sie Immobilien besitzen?

Dr. Wenzel:  Ja, natürlich. Ein Shopping Center ist ein gravierender Eingriff in die bestehende urbane, über die Jahrhunderte gewachsene Struktur einer Stadt. Dabei muss allen klar sein, dass sich die Wirkungen eines Shopping-Centers auf eine Innenstadt nicht mehr revidieren lassen. Das falsche Center am falschen Platz kann dazu führen, bislang funktionierende und lebendige Innenstädte zu zerstören. Deshalb ist es richtig, dass darüber intensiv diskutiert wird. Wichtiger als die Interessen von Center-Entwicklern, Kommunalpolitikern, Einzelhändlern oder Immobilienbesitzern sollte allerdings die Meinung der Bürger sein. Die Bürger sollten entscheiden, wie die Stadt aussieht, in der sie leben wollen. Wenn man die Bürger entscheiden lässt, sprechen sie sich im Übrigen fast immer gegen ein Center aus.

Frage: In Osnabrück wird jetzt offenbar, dass der Essener Entwickler mfi  bislang zahlreiche Pläne und Konzepte präsentierte, ohne die dafür benötigten Immobilien zu besitzen oder zumindest sich Vorkaufsrechte gesichert zu haben. Ist dieses Vorgehen in der Branche so üblich? Immerhin soll hier ein dreistelliger Millionenbetrag investiert werden.

Dr. Wenzel:Ich weiß nicht, ob ein solches Vorgehen in der Branche üblich ist, besonders glücklich ist es jedenfalls nicht. Wir haben der mfi bereits vor über einem Jahr erklärt, unser Grundstück in der Johannisstraße nicht verkaufen zu wollen.


Neumarkt in Osnabrück

Frage: Sie werden in der NOZ damit zitiert, dass innerstädtische Einkaufszentren nicht in das Geschäftsmodell Ihres Unternehmens passen. Ist das eine grundsätzliche Strategie, oder abhängig von der Gesamtkonzeption? Die Kamp-Promenade wird von Ihnen ja ausdrücklich als Beispiel für eine „gelungene Integration“ in die City gelobt.

Dr. Wenzel:Leitbild für unsere Investitionen ist die urbane Stadt mit einer hohen Aufenthaltsqualität für die Menschen. Gut funktionierende Innenstädte verbinden ein heimatstiftendes Erscheinungsbild mit einer gewachsenen Verbindung von Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Bildung, Kultur, Einkaufen, Begegnen, Gastronomie und vielem anderen mehr. Das schließt den Erwerb von Shopping-Center nicht aus, stellt an diese aber sehr hohe Anforderungen.

Die urbane Stadt spricht den Menschen in seiner Ganzheitlichkeit  an; in Shopping-Centern wird er leider fast immer auf seine Funktion als Konsument reduziert. In ein Shopping-Center, das einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, würden wir gerne investieren.

Frage: Stichworte „Demographischer Wandel“ und „Online-Shopping“. Das wir immer weniger bzw. immer älter werden lässt sich leicht voraussagen. Nun spekulieren aber auch einige Handelsexperten über den Rückzug kompletter Branchen in das Internet, Beispiel Bücher oder Tonträger und Elektrogeräte.
Es gibt auch die Vision einer Innenstadt, in der für viele Produktsegmente nur noch „Showrooms“ der Hersteller bestehen – bestellt wird dann online, geliefert innerhalb kürzester Zeit direkt nach Hause.
Was halten Sie von derartigen Prognosen, und was bedeutet das für eine Innenstadt in sagen wir mal 10 oder 20 Jahren?

Dr. Wenzel:Der erfahrene Prophet wartet das Ereignis ab.

Aber Scherz beiseite: richtig ist, dass sich der stationäre Einzelhandel im digitalen Zeitalter verändert hat und auch weiter verändern wird. Vergangenes Jahr wurden im Onlinehandel in Deutschland knapp 21,7 Mrd. € umgesetzt, was einem Marktanteil von acht Prozent entspricht. Es ist davon auszugehen, dass die Onlineumsätze weiter steigen werden.

Ich glaube aber nicht, dass dies zu Lasten der 1A-Einzelhandelslagen geht. Stationärer Einzelhandel wird in Zukunft nur mit einem exzellenten Online-Channel erfolgreich sein können. Dies gilt aber auch umgekehrt: Online-Einzelhandel kann ich mit in Zukunft ebenfalls nur mit einer exzellenten stationären Verankerung in der 1A-Einzelhandelslage vorstellen. Beide Distributionsformen sind kein Gegeneinander sondern ergänzen sich. Das Unternehmen Butlers beispielsweise hat jüngst erklärt, in 10 Jahren 50% seines Umsatzes online verdienen zu wollen, sieht aber keinen Widerspruch zu seiner Absicht, jährlich 10 bis 15 neue Läden zu eröffnen. Das ist die Richtung, in die sich der Markt insgesamt entwickeln wird.

Frage: Aus Reihen der Kommunalpolitik wird immer wieder betont, dass es zwar eine mehrheitliche Zustimmung für die Einkaufscenter-Pläne am Neumarkt gibt, diese aber immer noch scheitern können. Sollten die Pläne für den Neumarkt tatsächlich scheitern, so steht aber angeblich schon der nächste Investor mit Plänen für Osnabrück bereit um an anderer Stelle ein Einkaufscenter in die Innenstadt zu bauen. Vermutlich würden auch diese Pläne wieder heiß diskutiert. Glauben Sie, dass es grundsätzlich für eine Stadt von der Größe Osnabrücks möglich ist sich gegen ein großes innerstädtisches Einkaufscenter zu stemmen?

Dr. Wenzel:Centerentwickler werden immer versuchen, Center zu entwickeln. Entscheidend sollte aber, wie gesagt, sein, wie die Menschen in Osnabrück sich ihre Stadt in der Zukunft wünschen.

Wenn man ehrlich ist, muss man im Übrigen anerkennen, dass der Markt für Shopping-Center in Deutschland längst gesättigt ist. Die Mieter stöhnen unter dem Flächenwachstum, das mit sinkender Flächenproduktivität einhergeht. Es gibt Studien, die besagen, dass rund 10% der Shopping-Center massive Vermietungsprobleme haben; 20% bis 30% haben deutliche Schwächen im Mietermix. Trotzdem sind in Deutschland über 100 weitere Center mit gut 2,3 Mil. qm Verkaufsfläche in Planung, ohne Rückkopplung zum Verbraucher und zum Einzelhändler.

Osnabrück könnte dem natürlich Einhalt gebieten. Es wäre auch nicht die erste Stadt, die das tut.

Frage: Einmal angenommen, in Osnabrück würde es in den kommenden Jahren kein großes (> 20.000qm) Einkaufscenter zusätzlich zu den bestehenden Einkaufsmöglichkeiten geben, würden wir dann nicht an Attraktivität gegenüber benachbarten Städten wie Münster, Bielefeld oder Oldenburg verlieren?

Dr. Wenzel:Nein, natürlich nicht. Kein Osnabrücker fährt doch heute nach Oldenburg zum Einkaufen, nur weil dort vergangenes Jahr die Schlosshöfe eröffnet wurden.

Entgegen allen Beteuerungen im Vorfeld der Errichtung eines Centers, ist es vom Mieterbesatz her doch so, dass sich in einem Shopping-Center am Ende annähernd die gleichen Mieter finden, wie sie bisher schon in der Innenstadt vertreten waren. Es spielt für den Konsumenten aber doch nun wirklich keine Rolle, ob in einer Stadt wie Osnabrück neben einem Zara auf der Großen Straße auch noch ein Zara im Shopping-Center vertreten ist.

Frage: Befürworter des Einkaufscenters sehen ja sogar benachbarte Kleinstädte wie Wallenhorst (gut 23tsd. Einwohner) oder Georgsmarienhütte (knapp über 30tsd. Einwohner) im Wettbewerb mit der Innenstadt Dort entstehen kleine Einkaufszentren, deren Angebot über die klassische Nahversorgung hinaus geht. Muss sich Osnabrück wirklich auch vor so einer Konkurrenz schützen?

Dr. Wenzel:Ebenfalls ein klares nein. Wichtig ist, dass Osnabrück eine so attraktive Stadt bleibt, wie sie es ist.

Ich würde mir wünschen, dass sich die Verantwortlichen in Osnabrück stärker mit den Herausforderungen beschäftigen, die sich zum Erhalt oder gar zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt tatsächlich stellen, statt zu glauben, dass sich mit einem Center alle übrigen Probleme von alleine erledigen. Zu nennen ist hier beispielsweise die Herausforderung, die Johannisstraße aufzuwerten, den recht isoliert stehenden SinnLeffers zu integrieren und auch zu überlegen, wie Kaufhof Galeria optimaler angebunden werden kann. Hierzu wird das mfi-Center keinen Beitrag leisten.

Natürlich muss die Stadt Osnabrück auch eine Lösung für die ehemalige Wöhrl-Immobilie finden. Es gibt aber ja durchaus Einzelhandelskonzepte wie beispielsweise Primark, die solche, nicht ganz einfachen, Flächen problemlos nutzen könnten. Dies würde eine Bauruine beseitigen und könnte sogar eine Initialzündung für die Re-Positionierung der Johannisstraße auslösen. In ein solches Konzept würden wir unsere Immobilie auf der Johannisstraße selbstverständlich gerne integrieren.

Vielen Dank Herr Dr. Wenzel!

Das Interview führte Heiko Pohlmann.

Illustration: OpenStreetMap, CC BY-SA 2.0

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zum Tode von Dieter Rauschen

http://c.brightcove.com/services/viewer/federated_f9?isVid=1

Zum Tode von Dieter Rauschen (Quelle: os1.tv)

(Source: http://c.brightcove.com/)
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“Was ist für Sie ein Osnabrücker Original?”

…das war die Frage, die von den “Engeln” an diesem Wochenende dutzenden Osnabrückern gestellt wurde.
Dabei herausgekommen sind ein paar tolle kleine Videos, die man bei Facebook abrufen kann. Und bitte das Nominieren eigener Originale nicht vergessen!

HP

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„Einblicke“ zur Neumarkt-Debatte – wo beginnt hier der Kommentar?

Ein ungewöhnlicher journalistischer Kunstgriff wurde am heutigen 20. August den Lesern der Neuen Osnabrücker Zeitung am Frühstückstisch „serviert“.
Unter der Rubrik  „Einblicke“ arbeitet sich NOZ Autor Wilfried Hinrichs nochmals am Streitthema „Shoppingcenter“ ab. Auf der gleichen Seite findet der Leser zudem einen Kommentar – vom selben Autor!

Was daran so außergewöhnlich ist? In der reinen journalistischen Lehre* ist die Trennung zwischen Nachricht und Kommentar eine „heilige Kuh“. Im „ABC des Journalismus“ (zitiert nach Wikipedia) heisst es daher auch:

„Der Kommentar nimmt im Regelfall zu einer aktuellen Nachricht Stellung. Er erläutert (…), interpretiert (…), macht mit Zusammenhängen vertraut, stellt Kombinationen an, wägt (…) Auffassungen ab, setzt sich mit anderen Standpunkten auseinander und verhilft dem Leser dazu, sich ein abgerundetes Bild über das Ereignis zu machen.“

Trägt jedoch bereits die „Nachricht“ die „Handschrift“ des Kommentators, dann besteht (so nicht allein die Meinung des Bloggers*) die Gefahr, dass dem folgenden Kommentar nur noch eine „verstärkende Rolle“ zufällt.
Anders als bei Blogs wie I-love-OS, denen Selektivität und ein „Meinungs-Privileg“ zugebilligt wird, kann der Leser von einer Tageszeitung, vor allem wenn diese im lokalen Raum eine Monopolstellung einnimmt, eine grundsätzliche Trennung von Nachricht und Kommentar erwarten.

NOZ im iPad

Eine gemeinsame Autorenschaft von Nachricht und Kommentar muss nicht zwangsläufig zu Konflikten führen, allerdings bedarf ein solches Vorgehen besonderer Sorgfalt.
Leider beginnt jedoch der hier dem Kommentar vorangestellte Artikel bereits mit einer (sagen wir mal) schlecht recherchierten Behauptung. Scheinbar unbestechliche Zahlen, die bereits eine Tendenz für den gesamten Artikel vorgeben.
Der Leser kann über folgende Aussage staunen:

Vom geplanten Einkaufszentrum am Osnabrücker Neumarkt bis zum Weinhandel Fohs in der Altstadt sind es 756 Schritte. Zu viel für einen durchschnittlichen Shopping-Bummler. Deshalb macht sich Herlinde Fohs große Sorgen…

„Was, nur 756 Schritte? Die soll sich nicht so anstellen…“, so oder ähnlich mag manch ein Leser nach diesen einleitenden Worten gedacht haben.
Doch stimmt das überhaupt?

Lässt man den „Routenplaner für Fußgänger“ von Google die kürzeste Wegstrecke zwischen dem Weinhaus Fohs (Krahnstraße 7) und dem Neumarkt berechnen, kommt man auf eine Distanz von exakt 700 Metern – allerdings nur bis zum diesseitigen Ende der Großen Straße gemessen.
Inklusive Querung des Neumarkts dürften es bis zum Shoppingcenter etwa 20 Meter mehr sein. Aber sein wir nicht kleinlich, gehen wir einmal von den „nur“ 700 Metern aus, die uns Google anzeigt.
Bei Wikipedia findet sich eine Definition der Maßeinheit „Schritt. Historisch war diese in Deutschland regional sehr verschieden, meist in Abhängigkeit des lokalen Fürsten zwischen 71 und 75cm. Auch hier wollen wir nicht kleinlich sein und nehmen den „römischen Schritt“ als Maßstab. Der ist mit 74cm relativ weit bzw. groß. Auch wenn die Menschen seit den Zeiten der Römer oder der lokalen Fürsten inzwischen ein wenig gewachsen sind – ganze Meter wird beim Stadtbummel wohl niemand mit einem Schritt überspringen.
Umgerechnet auf die von Google ermittelte Distanz zwischen Neumarkt (Nordseite) und der Krahnstraße 7 sind dies also tatsächlich 946 Schritte, die Neumarktquerung und den Zugang zum Shoppingcenter miteingerechnet schon gut 1.000 Schritte – und nicht 756… der unbedarfte Leser bekommt also gleich Eingangs der „Nachricht“ eine um knapp 1/4 verfälschte „pseudo-relevante“ Zahl serviert!

Und der Artikel geht ärgerlich und tendenziös weiter. So wird scheinbar fachlich versierten Fürsprechern eines Einkaufscenters, wie dem Vorstandssprecher des „Center-Interessenverbandes“ Stephan Jung oder dem mfi Manager Klaus-Martin-Callhoff, die Sprecherin der Initiative „Lebendiges Osnabrück“ entgegen gestellt – nicht ohne sie und Ihre Meinung verbal zu demontieren, wie anders kann ein Satz wie der folgende in einen vorgeblich neutralen Artikel geraten (wohlgemerkt, das Zitat entstammt nicht dem Kommentar):

Der Wein ist Ihr Fach, nicht die Immobilienwirtschaft. Ihre Tochter ist Weinakademikerin…

Und welche Berufe haben die Center-Befürworter und ihre Kinder? Ist der ebenfalls zitierte SPD-Fraktionschef Frank Henning nicht eigentlich auch Finanzbeamter und kein Immobilienfachmann? Und hat der „Journalist“ Hinrichs Kinder, und was machen die so?

Der weitere Artikel ist dann kaum noch erwähnenswert. Es entsteht der Eindruck, es kämpfen ein paar unvernünftige „Maschinenstürmer“ aus dem Dunstkreis der CDU und des Textilhändlers Rauschen gegen die Interessen der Allgemeinheit. Die Weinhändlerin Fohs darf in dieser Geschichte dafür herhalten die „Gegenseite“ zu personalisieren.

Im abschließenden Kommentar, der so vortrefflich vom Kommentator selbst vorbereitet wurde, wird dann auch von „individuellen Interessen“ gesprochen und das Bild eines fürsorglichen Centerentwicklers gezeichnet, der sein Konzept “haargenau auf die lokale Situation” ausrichtet – als ob man am Stammsitz der mfi in Essen bzw. Paris nicht vor allem an Rendite interessiert ist – denn genau die fordern die Shareholder ein, regelmässig zu jedem Quartalsbericht. Es wäre erstaunlich wenn das bei mfi anders wäre…

Wer den oben kurz angerissenen Artikel nebst Kommentar lesen möchte: entweder den Fisch wieder auswickeln, zum nächsten Kiosk gehen oder auf eine Online-Veröffentlichung warten. 

HP

Foto: Screenshot PDF-Ausgabe der NOZ vom 20.08.12 via NOZ iPad-App

* der „Blogger“ ist diplomierter Medienwissenschaftler und Absolvent des Instituts für Journalistik und Kommunikationsforschung in Hannover und der Högskolan i Örebro, Schweden; also mit journalistischen Darstellungsformen durchaus vertraut

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Waldflohmarkt

Trödeln im Wald: Waldflohmarkt im Natruper Holz

Und noch ein Veranstaltungstipp für den Sonntag.
Noch bis 16 Uhr findet der “Waldflohmarkt” im Natruper Holz statt. Auf der großen Bolzplatz-Wiese bieten vor allem Kinder ihre “Schätze” an. Für die “Großen” (und Kleinen) gibt es kalte Erfrischungen – denn trotz milder Waldluft ist nicht jeder Stand zu 100% schattig.
Die Zufahrt erfolgt über die Wersener Straße/Am Tannenhof – am besten jedoch per Fahrrad durch den kühlen Wald!
Organisiert wird der Waldflohmarkt dieses Jahr erneut vom Jugendzentrum Westwerk in Eversburg.

HP

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Weintage 2012

Am Tag danach…

Am Tag danach sagst du, es wäre nichts gewesen,
Und so ein Wunder konnte doch auch niemals sein
Der Tag danach ist da, wir fallen aus den Wolken
Man trägt Gefühl und wenn dann trägt man es allein …

Die Osnabrücker haben in den letzten Tagen ihre Liebe für das Leben und Feiern unter freiem Himmel entdeckt. Ein Hauch von Dolce Vita in der Altstadt!

Die Wetterprognosen sind weiter günstig, und auch heute (am Sonntag ab 12:00 Uhr) laden die Weinhändler wieder zu ihren Weintagen auf den historischen Markt!

HP, Songtext: Falco (1984)

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der Wochenmarkt im Sommer

Auch bei Temperaturen um die 30 Grad hat der Wochenmarkt am Dom seine Reize!

Ein paar frische Impressionen bei Facebook.

HP

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Die Weintage 2012 sind eröffnet – Osnabrück hat sein „Weincenterchen“ auf dem Markt!

Endlich Sommer! Mit Temperaturen von deutlich über 30c versprechen uns die Meteorologen für die kommenden Tage das Sommerwetter, das viele Osnabrücker spätestens seit Mai so vermisst haben.
Passend dazu haben die lokalen Weinhändler gestern die „Weintage“ auf dem Markt eröffnet, wo neben erfrischenden Weiß- und Roséweinen auch edle Rotweine, Sekt. Prosecco und ein einige kulinarische Kleinigkeiten im Angebot sind

Bis einschließlich Sonntag laden 7 Weinfachhändler aus der Region Osnabrück auf den historischen Marktplatz. Heute, am Freitag, geht es ab 16:00 wieder rund, Samstag und Sonntag bereits ab 12:00 Uhr.
Seit 2004 sind die Weintage ein fester Bestandteil des Osnabrücker Veranstaltungskalenders.

Das Programm und weitere Informationen auf www.osnabruecker-weintage.de

Weincenterchen Fohs Osnabrück

In Anlehnung an das geplante XXL-Einkaufscenter, das von weiten Teilen der Osnabrücker Kaufmannschaft abgelehnt wird, erklärte Herlinde Fohs ihren Weinstand zum „Weincenterchen“, in dem sie selbstverständlich die Funktion des „Center-Managers“ übernimmt!

HP

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