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Studierende der Hochschule Osnabrück wollen spielerisch den Büroalltag auflockern

Der Student Jonas Nelson während er Exergaming spielt. / Foto: Hirsch
Der Student Jonas Nelson während er Exergaming spielt. / Foto: Hirsch

Im Zuge der Projektmesse „Lösungen für die Welt von morgen“ programmierten acht Studierende der Hochschule Osnabrück das Spiel „Exergaming“. Das Spiel soll Menschen, die im Büro arbeiten, spielerisch Bewegung im Alltag ermöglichen. 

Prof. Dr. Julius Schöning von der Fakultät Ingenieurwissenschaft und Informatik der Hochschule Osnabrück entwickelte gemeinsam mit der Osnabrücker Agentur „Die Etagen“ die Idee des Computerspiels. Das studentische Team von „Exergaming“ programmierte daraufhin die Agenturvorgaben in das Spiel. Exergaming setzt sich aus den Worten „exercise“ und „gaming“ zusammen – es ist also ein Spiel mit Bewegung.

Spaß während der Arbeitspausen

Gestartet ist das Projekt Ende Oktober. Die Grundidee sei es, Menschen, die im Büro arbeiten, eine kurze Pause durch spielerisch Auflockerung zu ermöglichen. Es soll Leute animieren, die lange sitzen, sich zu bewegen, erklären die beiden Studierenden Birte Driehaus und Paul Dieterich. Spielerinnen und Spieler müssten sich während des Games etwa strecken oder Ausfallschritte machen. Ziel des Spiels: Früchte einsammeln und Gegenständen ausweichen.

Das studentische Team von Exergaming hinter dem Spiel / Foto: Hirsch
Das studentische Team von Exergaming hinter dem Spiel / Foto: Hirsch

Das Ganze funktioniert über eine Bewegungserkennung in der Kamera. Vorab erstellen Spieler einen Charakter, den sie dann vor sich auf einem Bildschirm sehen. Dieser Spielcharakter führt dann die gemachten Bewegungen in der Realität im Spiel aus.

Nur Kamera und Rechner nötig

„Dies könnte die Büro-Welt von morgen sein“, meint Medieninformatik-Student Tim Cirksena. Die Intention des Spiel ist es, Spaß zu haben. „Es lockert den Körper auf, ohne die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren Pausen dabei auszupowern“, sagt Mehmet Ali Cam. Die Installation des Spiels sei ganz einfach. Es reiche ein eigener Rechner, auf dem das Spiel installiert werde und eine Kamera.

Weitere Projekte, der 14 Projekte, die Studierende auf der Projektmesse präsentierten, sind beispielsweise eine App, die dabei hilft, den Zustand von Radwegen zu beurteilt oder ein OpenBikeSensor, der den Abstand zwischen Fahrrad und Auto misst.

AFP

Linke will Kommunen für Flüchtlingsaufnahme belohnen

Foto: Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine in Deutschland, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Mit Blick auf den Flüchtlingsgipfel vom Donnerstag schlägt Linken-Bundesgeschäftsführer Tobias Bank vor, Kommunen, die pro Kopf überdurchschnittlich viele Geflüchtete aufnehmen, finanziell zu belohnen. „Das muss ein fester Betrag pro überdurchschnittlich aufgenommener Person sein, der nicht nur die direkten Kosten für die Kommune ausgleicht, sondern auch den Ausbau der sozialen und verkehrstechnischen Infrastruktur unterstützt“, sagte Bank.

Das Geld müsse für integrationsförderliche Investitionen zweckgebunden werden. „Von der Willkommensförderung könnte der Nahverkehr ausgebaut oder ein Sozialticket finanziert werden, es könnten Erzieher und Sozialarbeiterinnen eingestellt oder Bildungs- und Kulturangebote finanziert werden“, so der Bundesgeschäftsführer der Linken. „Es ist ausdrücklich erwünscht, dass davon nicht nur die Geflüchteten, sondern alle profitieren.“ Der Bund komme seinen Aufgaben bei der finanziellen Absicherung der Kommunen bei der Unterbringung und der Integration Geflüchteter nicht nach, klangt Bank.

Die Kommunen würden in vielen Landstrichen weitestgehend alleine gelassen, nicht rechtzeitig informiert oder finanziell nicht ausreichend ausgestattet werden. „Eine Unterbringung in Sporthallen, auf Sportplätzen oder anderen öffentlichen Einrichtungen oder an Orten ohne soziale und verkehrstechnische Infrastruktur ist nicht hilfreich für eine die örtliche Gemeinschaft beflügelnde und für alle gewinnbringenden Integration.“ Die Verteilung von Geflüchteten und den dabei anfallenden Kosten gleiche zu oft einem „unwürdigen Schwarzer-Peter-Spiel“, so der Linken-Politiker. „Das müssen wir umdrehen. Die Aufnahme von Geflüchteten sollte keine lästige Pflichtaufgabe sein. Menschen in Not, die bei uns Zuflucht suchen, willkommen zu heißen und ihnen einen guten Start in ihrer neuen Umgebung zu ermöglichen, muss Ehrensache sein.“

Integration funktioniere da gut, wo die örtliche Gemeinschaft sie als ihre Aufgabe begreife. „Gerade Kommunen, die viel Platz haben, haben aber oft besonders wenig Geld. Das sind auch die Orte, die oft mit Bevölkerungsrückgang und dem Abbau von sozialer Infrastruktur zu kämpfen haben“, so Bank.

„Mit einer besseren Finanzierung wäre die Aufnahme von Geflüchteten hier sehr viel einfacher möglich und würde der örtlichen Gemeinschaft zu Gute kommen.“

AFP

Bamf darf Handydaten nur im Ausnahmefall auswerten

Foto: Flüchtlinge auf der Balkanroute, über dts Nachrichtenagentur

Leipzig (dts Nachrichtenagentur) – Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) darf nur im Ausnahmefall die Smartphones von Menschen, die ohne Ausweis einen Asylantrag stellen, auswerten. Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig am Donnerstag entschieden.

Sonstige vorliegende Erkenntnisse und Dokumente, wie beispielsweise Heiratsurkunden, müssten zuvor „hinreichend“ berücksichtigt werden. In dem Verfahren ging es um eine Klägerin, die ihren Angaben zufolge eine afghanische Staatsangehörige ist und 2019 einen Asylantrag gestellt hatte, ohne einen gültigen Pass oder Passersatz vorzulegen. Zum Identitätsnachweis hatte sie unter anderem eine von afghanischen Behörden ausgestellte sogenannte „Tazkira“ (ein Ausweisdokument ohne biometrische Daten) und eine Heiratsurkunde eingereicht. Das Bamf hatte die Klägerin anschließend aufgefordert, ihr Mobiltelefon herauszugeben sowie dessen Zugangsdaten mitzuteilen. Dem kam die Klägerin nach. Nach kurzfristiger Auslesung und Datenspeicherung erhielt sie das Mobiltelefon zurück. Auf ihre Klage hat das Verwaltungsgericht festgestellt, dass die Anordnung gegenüber der Klägerin, die Zugangsdaten für ihr Mobiltelefon zur Verfügung zu stellen, rechtswidrig gewesen sei. Das Bamf sei nicht berechtigt gewesen sei, die Daten der Klägerin von ihrem Mobiltelefon auszulesen, mittels Software auszuwerten, den aus der Auswertung generierten Ergebnisreport für das Asylverfahren freizugeben und der Entscheidung über den Asylantrag zugrunde zu legen. Die sonst vorliegenden Erkenntnisse und Dokumente hätten gegenüber der Datenauswertung ein milderes Mittel zur Identitätsfeststellung dargestellt. Das Bundesverwaltungsgericht hat das Urteil des Verwaltungsgerichts bestätigt und die dagegen gerichtete Revision des Bundesamtes zurückgewiesen. Die Auswertung digitaler Datenträger zur Ermittlung von Identität und Staatsangehörigkeit eines Ausländers ist demnach erst zulässig, wenn der die Identitätsfeststellung nicht durch mildere Mittel erreicht werden kann.

AFP

Linksabbieger auf der Pagenstecherstraße ab Montag gesperrt

Linksabbieger an der Pagenstecherstraße Richtung Springmannskamp / Foto: Pohlmann
Linksabbieger an der Pagenstecherstraße Richtung Springmannskamp / Foto: Pohlmann

Ab Montag (20. Februar) ist für rund drei Wochen die Linksabbiegerspur der Pagenstecherstraße in den Springmannskamp gesperrt. Wer dann stadtauswärts in Richtung Netto abbiegen will, muss sich einen anderen Weg suchen.

Die Stadtwerke-Tochter SWO Netz saniert mittels des Schlauchlinerverfahrens einen Abschnitt der Kanalisation. Im jetzigen Abschnitt werden die Arbeiten fortgesetzt, die bereits im vergangenen Jahr an der Pagenstecherstraße begonnen hatten. Durch das grabenlose Verfahren ist kein größerer Eingriff in den Straßenverkehr nötig. Allerdings wird die Linksabbiegerspur in den Springmannskamp gesperrt, sodass ein Abbiegen für rund drei Wochen nicht möglich ist. In der Gegenrichtung wird ein kurzer Abschnitt der linken Fahrspur ebenfalls gesperrt.

AFP

Begrünung muss runter: Dach der Sporthalle Carolinum zu schwer

Sporthalle Gymnasium Carolinum / Foto: Guss
Sporthalle Gymnasium Carolinum / Foto: Guss

Das Dach der Sporthalle des Gymnasiums Carolinum wurde zuletzt vermehrt begrünt. Das war allerdings mehr als die Statik vorsah. Ab Montag (20. Februar) wird die Dachbegrünung nun abgetragen. 

Im Zuge von Nacharbeiten für die im letzten Jahr installierte Photovoltaik-Anlage wurde nun festgestellt: Das Dach ist zu schwer. Da die Solaranlage das Sporthallendach zusätzlich belastet, muss die Dachbegrünung nun entfernt werden. Dazu wird in der nächsten Woche das Gebäude eingerüstet, danach die Photovoltaik-Anlage entfernt und eingelagert und dann die Dachbegrünung abgetragen.

Sportunterricht kann weiter stattfinden

Die Arbeiten werden etwa sechs Wochen dauern. Die Höhe der Kosten ist zurzeit noch nicht absehbar. Zudem werde geprüft, ob es sich dabei um einen Versicherungsfall handelt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Menschen waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet, da ausreichend Sicherheitsreserven eingerechnet worden seien. Der Sportunterricht kann daher auch vorher weiterhin in der Halle stattfinden. Sollte jedoch Schnee das Dach belasten, muss die Halle aus Sicherheitsgründen geschlossen werden.

AFP

Keine konkreten Beschlüsse bei zweitem Flüchtlingsgipfel

Foto: Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine in Deutschland, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der zweite Flüchtlingsgipfel mit Kommunen und Ländern im Bundesinnenministerium ist am Donnerstag ohne konkrete Beschlüsse zu Ende gegangen. Das wichtigste Ergebnis der Beratungen sei, dass man „Seite an Seite“ stehe, um die hohe Zahl an Geflüchteten zu versorgen, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Donnerstagnachmittag.

Sie kündigte unter anderem an, sich für eine bessere Verteilung von Geflüchteten in der EU einsetzen zu wollen. Zudem werde man identifizieren, wo die Belastungen in Deutschland besonders groß seien und wo noch Kapazitäten genutzt werden könnten. Auch bei der im Vorfeld oft gestellten Frage der Finanzierung gab es keine Beschlüsse. Der weitere „Fahrplan“ sei hier „klar geregelt“, so Faeser.

Sie kündigte an, dass Entscheidungen „bis Ostern“ erfolgen sollen, wobei der Kanzler mit den Länderchefs darüber verhandeln werde. „Wir werden handeln und pragmatische Lösungen finden, um die vielerorts angespannte Unterbringungssituation zu lösen“, fügte sie hinzu. Bereits heute stelle man „nahezu 70.000 Unterbringungsplätze“ zur Verfügung. „Wir haben heute zugesagt, weiterhin alles zur Verfügung zu stellen, was möglich ist“, sagte die SPD-Politikerin.

Man identifiziere freien Wohnraum und Leerstände – die Situation sei bundesweit sehr unterschiedlich. Zudem nutze man freie Grundstücke, die man schnell bebauen könne und wolle weitere Bundesliegenschaften zur Verfügung stellen. Der Präsident des Deutschen Landkreistages, Reinhard Sager (CDU), zeigte sich unzufrieden mit den Ergebnissen des Flüchtlingsgipfels. Eigentlich hätte der Bundeskanzler zu einem solchen Gipfel laden müssen, sagte der Landkreisvertreter, der auf der Pressekonferenz direkt nach Faeser sprach.

„Das ist leider nicht der Fall.“ Das Flüchtlingsproblem sei größer als im Jahr 2015/16. Mehrere Arbeitsgruppen, die von Faeser angekündigt wurden, sieht er kritisch. Vor allem äußerte er Zweifel, ob bis Ostern Ergebnisse stehen.

Zudem warf Sager dem Bund vor, beim Thema Finanzen „nicht bereit“ zu sein, die Kommunen zu unterstützen. Faeser hatte bereits im Vorfeld die Erwartungen an den Termin gedämpft. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) werde erst rund um Ostern wieder mit den Regierungschefs der Länder über weitere finanzielle Hilfe reden, hatte sie am Donnerstagmorgen im ARD-Morgenmagazin gesagt. Bei dem Gipfel im Innenministerium waren auch Vertreter des Bundesbau- und des Bundesfinanzministeriums und der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sowie die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung dabei.

Sie tauschten sich mit den kommunalen Spitzenverbänden und den zuständigen Landesministern über die aktuelle Flüchtlingssituation aus, die sich vor allem aufgrund der hohen Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine zuletzt immer weiter verschärft hatte. Bei den Gesprächen ging es unter anderem um die Unterbringung und Versorgung von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Eigentlich sollte der Gipfel nur bis 13 Uhr gehen – offenbar gab es am Ende aber doch deutlich mehr Gesprächsbedarf als vom Innenministerium im Vorfeld erwartet.

AFP

Chinesische Exportbeschränkungen bedrohen deutsche Solarindustrie

Solaranlage
Solaranlage / Foto: dts Nachrichtenagentur

Foto: Solarzellen, über dts Nachrichtenagentur

Freiburg/Bitterfeld-Wolfen (dts Nachrichtenagentur) – Neue Ausfuhrbeschränkungen der chinesischen Regierung für Solarmaschinen bedrohen den Wiederaufbau der Solarindustrie in Deutschland. „Wenn die Exportrestriktionen kommen, kann sich die Technologie in Europa erstmal nicht weiter entwickeln“, sagte Andreas Bett, Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme in Freiburg, dem „Spiegel“.

Frank Asbeck, langjähriger Chef des inzwischen insolventen Bonner Konzerns Solarworld, sagte in diesem Zusammenhang: „Wer Module vertreibt oder Solarparks baut, bekommt jetzt Angst, dass Lieferungen aus China jederzeit gestoppt werden könnten.“ Das chinesische Handelsministerium will Maschinen für Rohstoffe und Vorprodukte von Solarmodulen in einen Katalog von Technologien aufnehmen, deren Export eingeschränkt wird. Dann bräuchten chinesische Unternehmen, die diese Anlagen ausführen wollen, eine behördliche Genehmigung. Die Volksrepublik dominiert den Weltmarkt für Solarmodule und deren Komponenten; zudem sind die zehn größten Maschinenhersteller dort ansässig. Ohne deren Anlagen wären Europäer und Amerikaner kaum in der Lage, eigene Produktionsstätten für Solarmodule oder deren Vorprodukte zu errichten. „Wir haben seit Jahren vorausgesagt, dass so etwas kommt, aber die Europäer sind dem süßen Gift der billigen Module erlegen“, sagte Gunter Erfurt, Chef von Meyer Burger, zum Thema Exportbeschränkungen. Das Unternehmen produziert seine Sonnenkollektoren unter anderem im einstigen Solar Valley im sachsen-anhaltinischen Bitterfeld-Wolfen. Deutsche Solarunternehmen zählten Anfang des Jahrtausends weltweit zu den Vorreitern – viele wurden dann aber von der chinesischen Billigkonkurrenz verdrängt und gingen pleite.

AFP

BDEW will Entsorgungsfonds für PFAS-Chemikalien im Grundwasser

Foto: BDEW, über dts Nachrichtenagentur

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Die Wasserwirtschaft fordert, dass Chemie-Konzerne für die Aufbereitung von Grundwasser zahlen, was mit PFAS-Chemikalien belastet ist. „Die aktuelle rechtliche Situation wirkt aus Sicht der Hersteller wie eine Lizenz zur Verschmutzung des Grundwassers, weil es enorm schwer ist, der Verursacher der Kontamination habhaft zu werden“, sagte Martin Weyand, Geschäftsführer Wasser und Abwasser beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, es handelt sich um mehr als 10.000 verschiedene Chemikalien. Sie werden eingesetzt, wenn schmutz- und wasserabweisende Materialien benötigt werden – etwa bei Outdoor-Textilien, Lebensmittelverpackungen oder Pizzakartons. Diese sogenannten Ewigkeits-Chemikalien stehen im Verdacht, für Krebs und zahlreiche andere Erkrankungen verantwortlich zu sein. Sie werden zunehmend auch im Grundwasser nachgewiesen. Bislang kommen die privaten Haushalte über ihre Schutzwasserrechnung für die Kosten der aufwendigen Aufbereitung auf. „Die Bürger haben die Kosten für die Reinigung des Wassers nicht verursacht, sie müssen aber nach den geltenden Bestimmungen dafür in Form von höheren Trinkwassergebühren geradestehen“, so Weyand. Als Beispiel führt der BDEW eine Kontamination im Kreis Rastatt (Baden-Württemberg) an, wo die Tarife für Trinkwasser wegen einer zusätzlichen PFAS-Aufbereitung um rund 20 Prozent erhöht werden mussten. Weyand macht sich für die Einführung eines Verursacherprinzips stark: „Unser Vorschlag ist, dass die Hersteller und die Importeure der PFAS-haltigen Stoffe in einen Fonds einzahlen, aus dem die Sanierung betroffener Flächen, die Aufbereitung des Grundwassers und die Neuerschließung von Brunnen bezahlt werden.“ Hier sei eine nationale Regelung möglich, besser wäre aber, dies gleich auf EU-Ebene zu klären, damit in Europa die gleichen Regeln gelten. Ein weiterer Vorteil aus Sicht des BDEW-Geschäftsführers: „Mit solch einem Fonds würde zudem der Anreiz geschaffen, dass Unternehmen alternative Lösungen oder andere Stoffe entwickeln, weil sie sich dadurch das Einzahlen in den Fonds ersparen würden.“ In der EU wird seit geraumer Zeit über ein PFAS-Verbot verhandelt.

AFP

„Start up“ in Osnabrück: Immer mehr Gründungen in der Hasestadt

Start-up (Symbolbild)
Start-up (Symbolbild)

Auch wenn Osnabrück nicht immer als Vorreiter gilt, hat sich unsere Hasestadt bundesweit einen Namen auf dem Gründungsmarkt gemacht. Osnabrück und innovativ – ja, das passt sehr gut. Und es lohnt sich genauer hinzuschauen: In unserer neuen Artikelreihe „Start up“ in Osnabrück wollen wir genau das tun und mit der Osnabrücker Startup-Szene auf Tuchfühlung gehen. Seid gespannt auf zahlreiche Ideen für die Stadt und das Leben der Zukunft!

Bevor wir einen Blick auf innovative Ideen werfen, richten wir den Fokus auf die wichtigsten Akteure: WFO, Seedhouse, SmartCityHouse, OHA – wer und was ist das? Fangen wir mit einem Überblick über den Osnabrücker Gründungsmarkt und der Rolle der Wirtschaftsförderung Osnabrück (WFO) an.

Seit wann ist das Gründen in Osnabrück so angesagt?

„Schon seit einigen Jahren tut sich viel in Osnabrück“, weiß Lars Brendler, zuständig für den Bereich Gründung von Startups bei der WFO. Mit der Gründung des Seedhouse vor etwa sechs Jahren habe der Gründungsmarkt in Osnabrück an Tempo gewonnen. Das Seedhouse war das erste von mittlerweile drei Startup-Zentren in der Hasestadt und unterstützt Startup-Teams, die in der Frühphase der Unternehmensentwicklung stehen. „Mit der Gründung vom Seedhouse ist der Startup-Spirit größer geworden und immer mehr Unterstützer haben sich beteiligt“, erklärt Brendler.

Start up Osnabrück

Warum ist Osnabrück fürs Gründen so attraktiv?

Rund 28.000 junge Menschen studieren derzeit an Hochschule und Universität Osnabrück – eine „super Grundlage“, meint Brendler. Denn viele Gründungen gehen direkt aus dem Studium hervor, 2021 lag die Zahl bei 2.800. Zudem seien in der Region viele Mittelständler aktiv, weshalb Osnabrück über eine große Power verfüge. Dies gelte insbesondere für die Agrarwirtschaft und die Lebensmittelbranche , so der Gründungsexperte. „Wenn es um Food und Agrar geht, dann ist Osnabrück einer der Hotspots in Deutschland und Europa.“ Viele Mittelständler und eine Agrarfakultät an der Hochschule öffnen in diesem Bereich den Gründungsmarkt für junge Startups. Entsprechend fokussiert sich auch das Seedhouse auf junge Gründerinnen und Gründer aus diesem Sektor.

Wie viele Startups gibt es mittlerweile in Osnabrück?

Etwa 30 Startups nutzen mittlerweile die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten am Osnabrücker Innovationszentrum (ICO) an der Albert-Einstein-Straße. „Je nachdem, wie groß man den Radius zieht, sind es insgesamt so um die 100“, weiß Brendler.

Wie divers ist die Osnabrücker Startup-Szene?

Während das Seedhouse einen Fokus auf den Agrarbereich legt, unterstützen die beiden weiteren Startup-Zentren in Osnabrück zwei andere Segmente: Das SmartCityHouse entwickelt gemeinsam mit Startups innovative Geschäftsmodelle für die Entwicklung zur Stadt der Zukunft, der Osnabrück Healthcare Accelerator (OHA) unterstützt Gründungswillige aus dem Gesundheitsbereich.

Damit nicht genug der Diversität: „Grundsätzlich ist die Osnabrücker Startup-Szene eher männlich dominiert, aber glücklicherweise kommen auch immer mehr Frauen dazu“, sagt Brendler. Ein Großteil der Gründerinnen und Gründer komme zudem aus der Region oder sei zum Studieren nach Osnabrück gekommen und anschließend geblieben. Eine Altersgrenze gebe es nicht. Zwar seien die meisten Teams eher aus der jüngeren Generation, doch es gebe auch Gründungswillige im fortgeschrittenen Alter, berichtet Brendler.

Wie werden Startups in Osnabrück unterstützt?

In halbjährlichen sogenannten Batches unterstützen die drei Startup-Zentren ausgewählte Startups und Startup-Ideen bei der Entwicklung eines Unternehmens. Dazu stehen Coaching, Mentoring und ein breites Netzwerk zur Verfügung. Auch die WFO unterstützt Gründungsideen seit mittlerweile zweieinhalb Jahren aktiv. „Da, wo Bedarf ist, versuchen wir, mit unserem breiten Netzwerk zu unterstützen. Sei es bei der Antragsstellung für Fördermittel oder mittels Coaching“, so Brendler.

Wie wird sich der Gründungsmarkt entwickeln?

Stetig neue technische Fortschritte und Innovationen machen die Startup-Szene spannend und facettenreich zugleich. In einer Welt, die sich immer schneller entwickelt, bieten sich immer Chancen für Veränderungen, weiß auch Brendler. „Das ist dann für Startups eine günstige Gelegenheit, um sich zu positionieren.“ Aufgabe von WFO und Co. sei nun, das Potenzial der Gründungswilligen auszuschöpfen und ihnen das Thema Unternehmertum noch näher zu bringen. „Wir wollen dazu unser Netzwerk weiter entwickeln sowie Programme in enger Kooperation mit unseren Partnern wie Universität und Hochschule, aber auch Unternehmen und Stiftungen ausbauen.“ Doch schon jetzt biete Osnabrück alle Voraussetzungen, um vor Ort ein Unternehmen zu gründen. Weitere Infos gibt es auf der Seite der WFO.

AFP

Post wehrt sich gegen 15-Prozent-Forderung von Verdi

Foto: Deutsche Post, über dts Nachrichtenagentur

Bonn (dts Nachrichtenagentur) – Post-Chef Frank Appel wehrt sich gegen die Forderung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi nach 15 Prozent mehr Lohn. „Die Forderung von 15 Prozent in zwölf Monaten umzusetzen, würde unser Post- und Paketgeschäft in Deutschland aufs Spiel setzen – das ist keine Übertreibung“, sagte Appel dem Nachrichtenmagazin Focus.

Sein Vorstand habe das „umfangreichste Tarifangebot“ in der Geschichte des Unternehmens vorgelegt, so Appel. „Wer glaubt, dagegen zum Streik aufrufen zu müssen, macht einen historischen Fehler und wird der Belegschaft letztlich schaden.“ Er könne „sehr gut nachvollziehen, dass sich viele Menschen zurzeit fragen, wie sie angesichts von Inflation und hohen Energiepreisen über die Runden kommen sollen“. Als Vorstandschef habe er aber die Verantwortung, Arbeitsplätze langfristig zu erhalten.

„Wenn ich heute die Löhne unverhältnismäßig erhöhen würde, würden sich in zwei, drei Jahren die Gewerkschaften darüber beklagen, dass wir Personal abbauen müssen, weil wir Verluste machen“, so Appel. „Deshalb kann ich nichts entscheiden, von dem ich überzeugt bin, dass es der langfristigen Perspektive schadet.“ Appel, der sich im Mai als Vorstandsvorsitzender des Bonner Konzerns verabschiedet, erinnerte sich an seine Anfänge: „Vor 15 Jahren, als ich hier als CEO anfing, habe ich einer Entscheidung zustimmen müssen, dass 35.000 Menschen ihren Job verlieren. Damals habe ich mir geschworen, dass das nie wieder passieren darf.“

Verdi hatte die Tarifverhandlungen mit der Post zuletzt ergebnislos abgebrochen und zur Urabstimmung aufgerufen, die am Rosenmontag beginnen soll und in einem unbefristeten Arbeitskampf münden könnte. In Deutschland arbeiten aktuell noch 160.000 der weltweit rund 590.000 Beschäftigten des Post-Konzerns, der fürs vergangene Jahr mit einem Rekordgewinn von 8,4 Milliarden Euro rechnet – eine Summe, deren Löwenanteil längst außerhalb Deutschlands erwirtschaftet wird.

AFP