HASEPOST
 
HASEPOST

Bundesregierung will ChatGPT nicht verbieten

Ethikrat: KI darf “menschliche Entfaltung” nicht vermindern
Ethikrat: KI darf “menschliche Entfaltung” nicht vermindern

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das auch für Digitales zuständige Bundesverkehrsministerium von Ressortchef Volker Wissing (FDP) lehnt eine Blockade von ChatGPT wie in Italien ab. „Wir brauchen kein Verbot von KI-Anwendungen, sondern Wege, Werte wie Demokratie und Transparenz zu gewährleisten“, sagte ein Sprecher des Ministeriums dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe).

Aktuell geplante EU-Rechtsrahmen könnten „Europa zum weltweiten Vorreiter für vertrauensvolle KI“ machen. Ähnlich äußerte sich der Chef der Agentur für Sprunginnovationen (Sprind), Rafael Laguna. „Man kann solche digitalen Technologie-Entwicklungen nicht mit Verboten aufhalten, dann finden sie nur woanders statt“, sagte Laguna dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe). Man verbiete sich damit eigentlich nur, an den Chancen teilzuhaben.

„Wir sind mitten in einer Disruption. Besser man macht sich schlau, nimmt teil und entwickelt sie zu dem, was man haben will und verhindert dann gezielt, was nicht.“


Foto: Computer-Nutzerin, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Private Equity hat Gesundheitsbranche im Fokus

Private Equity hat Gesundheitsbranche im Fokus
Private Equity hat Gesundheitsbranche im Fokus

Düsseldorf (dts Nachrichtenagentur) – Viele Private Equity-Firmen fokussieren sich Finanzkreisen zufolge derzeit auf mittelgroße Deals im Gesundheitssektor. Das berichtet das „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe).

Die Zielunternehmen gelten als konjunktur-unabhängig und im schwierigen Finanzierungsmarkt lassen sich einige Hundert Millionen Euro schwere Deals noch problemlos stemmen. Zu den Unternehmen, die derzeit auf dem Markt sind, gehört Finanzkreisen zufolge auch ein großer Diagnostikinstrumente-Hersteller. Auch eine Onlinehandelsgruppe für gesundes Tierfutter sei in den Vorbereitungen für eine Auktion. Die Firmen könnten mit dem 10- bis 15-fachen ihres Betriebsgewinns bewertet werden, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten. Deutlich schwerer haben es größere Deals des Sektors, die ebenfalls in Vorbereitung sind, aber wohl erst nach der Sommerpause starten dürften.


Foto: Fahrradergometer für Belastungs-EKG, über dts Nachrichtenagentur

AFP

PKW kracht ungebremst vor Baum in Bissendorf, Fahrer schwer verletzt

PKW kracht ungebremst vor Baum in Bissendorf, Fahrer schwer verletzt
PKW kracht ungebremst vor Baum in Bissendorf, Fahrer schwer verletzt

Die Freiwillige Feuerwehr musste einen Autofahrer in Bissendorf-Ellerbeck am Montagmittag (3. April 2023) aus seinem Auto befreien, das beim Unfall stark demoliert wurde.

Um fast 13 Uhr wurden die Ortsfeuerwehren Ellerbeck und Schledehausen sowie die Rüstwageneinheit aus Bissendorf alarmiert. Zeitgleich wurden auch ein Rettungswagen ein Notarzt und die Polizei zur Unfallstelle an der Mindener Straße geschickt.

Vor Ort war ein Auto zuvor in Richtung Bissendorf unterwegs gewesen, nach links von der Spur abgekommen, über die Gegenfahrbahn gefahren und frontal gegen einen Baum geprallt. Der Wagen blieb schräg auf der Böschung des Straßengrabens liegen. Zwar war der Körper des Fahrers nicht eingeklemmt, doch durch die starke Verformung des PKW konnte der Mann anfangs nicht herausgehoben werden.

PKW kracht ungebremst vor Baum in Bissendorf, Fahrer schwer verletzt
PKW kracht ungebremst vor Baum in Bissendorf, Fahrer schwer verletzt

Die Feuerwehrleute stabilisierten zunächst das Auto, damit es zu keinen unkontrollierten Bewegungen bei den folgenden Arbeiten mit schwerem technischen Gerät kommen konnte. Mit Kanthölzern, Holzstücken und einer speziellen Stütze wurde der Wagen auf der Böschung gesichert. Dann wurden die vorderen Türen mit hydraulischen Rettungsgeräten entfernt, um einen breiteren Zugang zu schaffen.

Patientenschonende Rettung erforderlich

Um weitere Verletzungen zu vermeiden, wurde in Abstimmung mit dem Rettungsdienst eine patientenschonende Rettung durchgeführt. Dafür wurde auch das Dach abgetrennt, damit der Mann mit möglichst wenig Bewegung gerade aus dem Wrack gehoben werden konnte. Dies war besonders wichtig, weil eine Vorerkrankung der Wirbelsäule bekannt wurde.

PKW kracht ungebremst vor Baum in Bissendorf, Fahrer schwer verletzt
PKW kracht ungebremst vor Baum in Bissendorf, Fahrer schwer verletzt

„Rund 30 Minuten dauerte die technische Rettung.“ so der Einsatzleiter und stellvertretender Ortsbrandmeister in Ellerbeck, Lars Hoffmann. Rund 40 Feuerwehrleute waren unter seiner Leitung im Einsatz.

Schwer verletzt wurde der Fahrzeugführer nach einer Erstversorgung in eine Klinik gebracht. Lebensgefahr konnte an der Unfallstelle nicht ausgeschlossen werden, er war jedoch ansprechbar.

Nach ersten Ermittlungen der Polizei passierte der Unfall weil der Fahrer abgelenkt war.

AFP

Dax lässt nach – Ölpreis steigt deutlich

Dax lässt nach – Ölpreis steigt deutlich
Dax lässt nach – Ölpreis steigt deutlich

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Zum Wochenstart hat der Dax nachgelassen. Zum Xetra-Handelsschluss wurde der Index mit 15.581 Punkten berechnet, ein Minus in Höhe von 0,3 Prozent im Vergleich zum Freitagsschluss.

Im Fokus stand der Energiesektor, nachdem die Ölallianz Opec-Plus eine Anpassung der Fördermenge angekündigt hatte. „Fundamental ist der steigende Ölpreis für wieder zunehmende Inflationssorgen verantwortlich“, kommentierte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets die Stimmung auf dem Parkett in Frankfurt. Leider sei der Ölsektor im Dax „sehr stark unterrepräsentiert“, so dass der deutsche Leitindex von der überraschenden OPEC-Förderkürzung nicht wirklich profitieren könne. „Ansonsten wäre ein neues Jahreshoch vielleicht schon heute möglich gewesen“, so Oldenburger.

Der Ölpreis stieg im Verlauf des Tages stark: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 17 Uhr deutscher Zeit 84,58 US-Dollar. Das waren 5,9 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Finanzminister will Steuervorteile für Start-ups ausweiten

Finanzminister will Steuervorteile für Start-ups ausweiten
Finanzminister will Steuervorteile für Start-ups ausweiten

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will mit einer umfassenden Reform der Mitarbeiterbeteiligung den Start-up-Standort Deutschland stärken. So will Lindner den steuerlichen Freibetrag bei Mitarbeiterbeteiligungen deutlich von 1.440 Euro auf 5.000 Euro anheben.

Dies geht aus einem Gesetzesentwurf des Bundesfinanzministeriums zum „Zukunftsfinanzierungsgesetz“ hervor, über den das „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe) berichtet und der am Montag in die Ressortabstimmung ging. „Der Finanzstandort Deutschland bekommt ein Update“, hieß es in Ministeriumskreisen. Mit der Reform wolle man den „deutschen Kapitalmarkt auf die nächste Stufe heben“. Lindner will deshalb ein weiteres Problem lösen, das aus Sicht von Start-ups hinderlich beim Aufbau von Unternehmen ist.

Bislang müssen Mitarbeiter ihre Unternehmensanteile nach spätestens zwölf Jahren versteuern. Und zwar auch dann, wenn keine Gewinne aus den Beteiligungen angefallen sind. Künftig sollen Steuern für solche Unternehmensbeteiligungen erst nach 20 Jahren fällig werden. Von den Steuervorteilen sollen zudem künftig deutlich mehr Unternehmen als bisher profitieren.

Statt für Firmen mit 250 Mitarbeitern sollen die neuen Regeln für Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern greifen. Die Umsatzschwelle will Lindner ebenfalls von bisher 50 auf 100 Millionen Euro verdoppeln, die Jahresbilanzsumme von 43 auf 86 Millionen Euro. Laut dem Gesetzesentwurf entlastet die Reform Start-ups um gut 1,3 Milliarden Euro im Jahr. Inkrafttreten soll die Reform Anfang 2024.


Foto: Christian Lindner, über dts Nachrichtenagentur

AFP

VfB Stuttgart trennt sich von Cheftrainer Labbadia – Hoeneß folgt

VfB Stuttgart trennt sich von Cheftrainer Labbadia – Hoeneß folgt
VfB Stuttgart trennt sich von Cheftrainer Labbadia – Hoeneß folgt

Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) – Bundesligaschlusslicht VfB Stuttgart hat Cheftrainer Bruno Labbadia mit sofortiger Wirkung entlassen. Sebastian Hoeneß solle mit sofortiger Wirkung die Nachfolge antreten, teilte der Verein am Montag mit.

Hoeoeß unterschreibe einen „ligaunabhängig“ gültigen Vertrag bis zum Ende Juni 2025. Für den scheidenden Labbadia gab es trotzdem noch freundliche Worte: „Bruno hat vom ersten Tag mit großem Einsatz und großer Leidenschaft mit der Mannschaft gearbeitet, leider hat sich dies aber nicht in Form von Punkten ausgezahlt“, sagte VfB-Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle. „Letztlich sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass wir einen neuen Impuls brauchen.“ In den vergangenen Tagen war in den Medien bereits über verschiedene Kandidaten spekuliert worden.

Labbadia hatte die Mannschaft erst im Dezember übernommen. In acht Ligaspielen war den Schwaben unter ihm nur ein Sieg gelungen. Aktuell stehen die Stuttgarter auf dem letzten Tabellenplatz mit 20 Punkten, fünf fehlen zu einem sicheren Nicht-Abstiegsplatz. Am Mittwoch geht es für den VfB schon im Viertelfinale des DFB-Pokals beim 1. FC Nürnberg weiter.


Foto: Bruno Labbadia, über dts Nachrichtenagentur

AFP

VfB Stuttgart entlässt Cheftrainer Labbadia

Stuttgart (dts Nachrichtenagentur) – Der VfB Stuttgart hat Cheftrainer Bruno Labbadia mit sofortiger Wirkung entlassen. Das teilte der Verein am Montag mit.

Die dts Nachrichtenagentur sendet in Kürze weitere Infos.

AFP

38-Jähriger nach Partynacht an der Page geschlagen und ausgeraubt

(Symbolbild) Streifenwagen der Polizei Osnabrück
(Symbolbild) Streifenwagen der Polizei Osnabrück

Samstagmorgen (1. April) kam es in der Pagenstecherstraße zu einem Raubdelikt. Die beiden Täter flüchteten, als Passanten dem Opfer zur Hilfe eilten. Nun sucht die Polizei nach Zeugen und den Helfern.

Gegen 5:48 Uhr hielt sich ein 38-Jähriger mit einem weiteren Mann in der Nähe des Nettos auf. Den Fremden hatte das spätere Opfer zuvor in einem nahegelegenen Schnellrestaurant kennengelernt. Zusammen wollte man mit einem Taxi die Heimreise nach Lotte antreten.

Plötzlich erschien jedoch ein zweiter Mann und zog dem 38-Jährigen unvermittelt eine Plastiktüte über den Kopf. Die Unbekannten schlugen dem hilflosen Mann daraufhin ins Gesicht und nahmen ihm Bargeld sowie einen Schlüsselbund aus seiner Hosentasche ab. Kurz darauf wurden zwei Passanten auf die Situation aufmerksam und eilten dem Opfer zur Hilfe. Die Täter flüchteten zu Fuß in unbekannte Richtung. Mit leichten Verletzungen fuhr das Opfer mit einem Taxi nach Hause und informierte die Polizei.

1. Täter:

  • männlich
  • ca. 35 Jahre alt
  • ca. 1,65 m groß
  • braune Haare
  • Kapuzenpullover
  • osteuropäisches Erscheinungsbild

2. Täter:

  • männlich
  • kräftige Statur
  • ca. 1,70 m groß
  • Glatze
  • Pullover
  • osteuropäisches Erscheinungsbild

Zeugen und Helfern können sich telefonisch unter 0541/327-2215 oder -3203 melden.

AFP

Ex-Fifa-Medienchef kritisiert Infantino

Alois Schwartz neuer Cheftrainer von Hansa Rostock
Alois Schwartz neuer Cheftrainer von Hansa Rostock

Zürich (dts Nachrichtenagentur) – Der ehemalige Fifa-Medienchef Alexander Koch kritisiert den Fifa-Rat und Fifa-Präsident Gianni Infantino. Weil gegen den Schweizer ein Ermittlungsverfahren als „Mitbeschuldigter“ laufe, müsse er eigentlich „sein Amt ruhen lassen“, sagte Koch dem „Kicker“ (Montagsausgabe).

Früher habe man Fifa-Funktionäre, gegen die Strafverfahren liefen, mit sogenannten „Schutzsperren“ belegt, um Schaden von der Organisation abzuwenden. Der Fifa-Rat übe hier seine Aufsichtsfunktion nicht aus. „Dass man darauf jetzt verzichtet, ist mir ein Rätsel“, so Koch weiter. Den Rat forderte er auf, sich mehr einzumischen.

„Wenn man im Rat eine starke Stimme hat und Leute auf seine Seite bekommt, hat man Einfluss auf sehr wesentliche Entscheidungen, unter anderem WM-Vergaben, weil der Rat eine Vorauswahl trifft.“ Niemand müsse Angst um sein Amt haben, denn der Fifa-Präsident könne niemanden „rauswerfen“. „Wenn einer mal die Oppositionsrolle einnähme, dann kann ich mir sogar vorstellen, dass der Rest erst realisiert, welche Macht er hat“, so Koch. Große Verbände aus Europa und Südamerika sollten sich zusammentun und „für sich eine Grenze definieren“.

Wenn Infantino mithilfe der „Kleinen“ diese überschreite sollten sie mit WM-Boykott drohen. Das sei das „einzige Druckmittel“, so Koch.


Foto: Fußbälle, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Von selbsternannten Experten und schnellen Lösungen: Osnabrücker Hochschulprofessor über Pseudo-Coaches und ihre Maschen

Prof. Dr. Uwe Kanning auf dem Caprivi-Campus in Osnabrück / Foto: Bettina Meckel-Wolf
Prof. Dr. Uwe Kanning auf dem Caprivi-Campus in Osnabrück / Foto: Bettina Meckel-Wolf

Nicht zuletzt Jan Böhmermann hat die perfiden Maschen vieler Coaches entlarvt. Wirtschaftspsychologe Prof. Dr. Uwe Kanning forscht an der Hochschule Osnabrück schon seit einigen Jahren zu diesem Thema. Doch wie erkenne ich eigentlich Betrüger und wie schütze ich mich vor ihnen? 

Immer mehr Menschen bieten Coaching an – egal, ob Business- oder Lifecoaching. Wer insbesondere in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, findet schnell den ein oder anderen selbsternannten Experten, der helfen kann. Dass diese Entwicklung maßgeblich durch das Internet vorangetrieben wird, kann auch der Osnabrücker Hochschulprofessor bestätigen. „In den 90er Jahren gab es nur ein paar Leute, heute kann jeder Coaching anbieten“, sagt Prof. Dr. Uwe Kanning. Einige „qualifizieren“ sich etwa in einem Wochenendseminar und bieten ihre Coachings im Nebenberuf an. Wo es früher vor allem darauf ankam, dabei zu helfen, erfolgreich und reich zu werden, sind die Themen, an denen Coaches heute ansetzen, viel größer. Auch ihr persönliches Marketing, mit dem sie Kunden locken wollen, habe sich dabei verändert. „Früher hat man sich auf Gurus berufen oder mit seiner langjährigen Erfahrung geworben, ganz neu ist, dass sie mit Wissenschaft argumentieren“, erklärt Kanning. Das sei aber oft nur assoziativ, Worthülsen, die nicht wissenschaftlich fundiert seien. Viele Coaches können allerdings selbst nicht von ihrer Arbeit leben und bieten Coaching für diejenigen an, die auch Coach werden wollen.

Keine geschützte Berufsbezeichnung

Dabei gibt es seit einigen Jahren eine sehr positive Entwicklung: Es gibt deutlich mehr Menschen, die Psychotherapie suchen. Der Bann, dass Therapie verrufen sei, scheint gebrochen. Doch die wenigen professionellen Therapeuten können die große Menge nicht auffangen, der Markt für Coaches ist damit geöffnet. „Echte Experten gehen im Meer von selbsternannten Experten unter“, weiß der Hochschulprofessor. Das große Problem: „Coach“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Das bedeutet: Jede oder jeder kann sich Coach nennen. Einen „TÜV“ durch einen Verband gibt es auch nicht – tatsächlich gibt es mittlerweile über 20 verschiedene Coachingverbände. Dass sich das langfristig ändern wird, sei eher unwahrscheinlich. „Es könnte aber eine Chance sein, wenn sich Hochschulen dem Thema annehmen würden und beispielsweise Studiengänge anbieten“, wirft Kanning ein. Er pflege stets in seinen Vorlesungen zu sagen: „Wer nichts wird, wird Coach.“

So erkennt man einen guten Coach

Aber es gibt dennoch sehr gute Coaches. Doch wie lässt sich ein guter von einem schlechten unterscheiden? „Der Unterschied ist gar nicht so einfach“, gibt Kanning zu. Er selbst würde bei der Wahl auf vier Punkte achten.

  1. Welche Grundausbildung hat die Person? Ein Psychologiestudium sei eine gute Grundlage, ein Philosophiestudium hingegen qualifiziere nicht.
  2. Welche Zusatzausbildungen hat die Person? Oftmals werben Coaches mit einer NLP-Ausbildung. „Das ist aber ein pseudowissenschaftlicher Ansatz“, stellt Kanning klar.
  3. Wie gehen Coaches vor? „Wenn sie nebulös antworten wie ‚Das ist ein Prozess, der sich entwickelt‘ oder es zehn bis 50 Sitzungen sein können, dann weiß ich, ich lasse die Finger davon“, erklärt der Wirtschaftspsychologe.
  4. Die Argumentation: „Lebenserfahrung oder weil jemand etwas lange macht, sind keine belastbaren Argumente“, meint Kanning.

Einfache Lösungen für komplexe Probleme

Selbsternannte Coaches bieten außerdem für komplexe Dinge oft sehr einfache Lösungen an. Dabei bedienen sie sich meist an perfiden Methoden. Eine von ihnen ist die Timeline-Methode. Dafür markiert beispielsweise ein Seil auf dem Boden die eigene Lebenslinie. Gedanklich schwebt man dann in die Vergangenheit zu dem Zeitpunkt zurück, an dem das Problem seinen Ursprung genommen hat – das kann aber nicht nur das eigene, sondern auch ein früheres Leben oder das eines Familienangehörigen sein. Wenn man dann weiß, wo das eigene Problem liegt, reist man zu einem Zeitpunkt davor, verändert etwas an seiner Einstellung und kehrt dann ins Jetzt zurück. Und wie von Zauberhand gibt es das heutige Problem nicht mehr. „So muss ich nicht an mir zweifeln, an mir arbeiten oder neue Verhaltensweisen lernen“, sagt Kanning. „Ein ‚Psychotrick‘, der vermeintlich helfen soll.“

Prinzipiell sei es immer dann sinnvoll, sich an einen Experten zu wenden, wenn man ein Problem hat, das einen schon länger begleitet. „Oft ist dann die Psychotherapie der richtige Weg“, meint Kanning. Coaching könnte in anderen Fällen jedoch sinnvoll sein – wer etwa vom Kollegen zur Führungskraft wird, könnte mit Rollenkonflikten konfrontiert werden. Wichtig ist nur, dann auch von einer ausgebildeten Fachkraft gecoacht zu werden und nicht von einem schwarzen Schaf.

Die Ergebnisse seiner Forschung fasste Kanning zuletzt in einem Buch zusammen. Im Februar 2023 erschien „Wider der Vernunft – Coaching und HR-Management auf Abwegen“ bei Pabst Science Publishers.

Apropos Fachkraft: Mit Prof. Dr. Uwe Kanning haben wir auch über den Fachkräftemangel, Kündigungsgründe und den Einsatz von KI im Bewerbungsprozess gesprochen. Mehr dazu gibt es in einem zweiten Artikel in dieser Woche.

AFP