HASEPOST
 

Umgehung des Ölpreisdeckels bringt Moskau wohl Milliarden

Putin empfängt Xi in Moskau
Putin empfängt Xi in Moskau

Berlin/Moskau (dts Nachrichtenagentur) – Die Umgehung des westlichen Ölpreisdeckels bringt Russland nach Berechnungen von Guntram Wolff, dem Direktor der deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, milliardenschwere Zusatzeinnahmen. „Ein Teil des Brennstoffs wird über den Pazifikhafen Kozmino zu Preisen abgesetzt, die über den erlaubten 60 Dollar je Fass liegen“, sagte er dem „Spiegel“.

„Das hat dem Kreml allein im ersten Quartal dieses Jahres über drei Milliarden Euro an Profiten oberhalb des Preisdeckels eingebracht.“ Zudem habe Moskau im vergangenen Jahr dank der hohen Energiepreise zusätzliche Finanzreserven von vermutlich über 140 Milliarden Euro aufhäufen können. „Mit dem Geld kann Moskau im Ausland Waffen und Material kaufen und seine Kriegsmaschine am Laufen halten.“ Der Ökonom empfiehlt der westlichen Staatengemeinschaft, die Finanzsanktionen gegen Moskau zu verschärfen. Die Regierungen müssten ihre Notenbanken und Banken anhalten, mehr zur Offenlegung der Finanzströme des Kreml und zur Stilllegung seiner Devisenreserven zu unternehmen. Außerdem solle der Westen „die Reeder und Versicherer, die das Öl verschiffen, zu größerer Transparenz verpflichten“, sagte Wolff dem „Spiegel“. Werde die Zahl der Banken reduziert, die mit Russland weiter Geschäfte abwickeln dürfen, sinke zudem der Kontrollaufwand.


Foto: Kreml, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Bericht: Zahl der Abschiebungen stagniert

Wüst kritisiert Haltung des Kanzleramts zu Flüchtlingskosten
Wüst kritisiert Haltung des Kanzleramts zu Flüchtlingskosten

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Entgegen der von der Ampelregierung angekündigten „Rückführungsoffensive“ steigt die Zahl der Abschiebungen wohl kaum. Das geht aus einer internen Auflistung der Bundesbehörden hervor, über die der „Spiegel“ berichtet.

Demnach wurden im ersten Vierteljahr 2023 rund 3.560 Migranten ohne Bleiberecht abgeschoben. Im gesamten Vorjahr waren es knapp 13.000. Relativ viele Abschiebungen gab es in den ersten drei Monaten nach Georgien (358), Nordmazedonien (276), Albanien (218), Serbien (202) oder Moldau (148). Vergleichsweise wenige Menschen schoben die Behörden etwa in den Irak (27), den Libanon (17), nach Guinea (6) oder Indien (6) ab. Nach Syrien, Afghanistan und Eritrea finden seit Längerem keine Rückführungen statt. Erstmals seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine wurden allerdings wieder zwei Russen in ihre Heimat abgeschoben, per Flug über Belgrad ohne Begleitung deutscher Beamter. Derzeit sind rund 300.000 Ausländer in Deutschland ausreisepflichtig, rund 80 Prozent von ihnen sind jedoch geduldet. 54.000 müssten das Land umgehend verlassen. Die Koalition hofft auf Abkommen mit Ländern, die sich sperren, ihre Staatsbürger zurückzunehmen. Der Sonderbevollmächtigte der Regierung für solche Abkommen, Joachim Stamp (FDP), dämpft jedoch eine Aussicht auf schnelle Erfolge.


Foto: Aufnahmeeinrichtung für Asylbewerber, über dts Nachrichtenagentur

AFP

EU-Kommission sieht Lücken bei griechischem Grenzschutz

Brüssel (dts Nachrichtenagentur) – Die EU-Kommission sieht weiterhin massive Lücken im griechischen Grenzschutz – und hat die Regierung in Athen schriftlich aufgefordert, eine Liste mit 27 „Empfehlungen“ umzusetzen. Das berichtet der „Spiegel“.

Der letzte Aktionsplan, den Griechenland eingereicht habe, reiche selbst für die Erfüllung grundlegender Aufgaben nicht aus – darunter die strategische Planung der Grenzkontrollfähigkeiten, ein tragfähiger Personalplan oder eine Risikoanalyse, die alle nationalen Behörden einschließe und deren Zusammenarbeit organisiere. Athen sollte zudem „dringend“ einen „nationalen Notfallplan für massenhafte Grenzübertretungen“ beschließen, heißt es laut dem Nachrichtenmagazin in dem Brief von Migrationsgeneraldirektorin Monique Pariat an den griechischen Zivilschutzminister Panagiotis Theodorikakos. Einige der Defizite spreche man seit 2016 immer wieder an, kritisierte die Französin – und verdonnerte Athen dazu, binnen eines Monats und danach zweimal im Jahr einen Fortschrittsbericht vorzulegen. Der Erste ging Ende März in Brüssel ein. Zwar enthalte er einige Verbesserungen, sagt eine Kommissionssprecherin. Zufrieden ist man in der Behörde aber weiterhin nicht.


Foto: Flüchtlinge in Griechenland, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Dax baut Gewinne am Mittag aus – Vonovia vorn

Dax startet mit Verlusten – Bankensektor weiter im Blick
Dax startet mit Verlusten – Bankensektor weiter im Blick

Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax hat seine anfänglichen Gewinne am Freitag bis zum Mittag weiter ausgebaut. Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 16.040 Punkten berechnet, 1,2 Prozent über dem Schlussniveau vom Vortag.

An der Spitze der Kursliste standen die Aktien von Vonovia, Covestro und Adidas. Abschläge gab es nur bei wenigen Werten, darunter Eon, MTU und Papiere der Hannover Rück. Nach der lange erwarteten Einigung im US-Schuldenstreit scheint die Stimmung auf dem Parkett gelöst: dem Dax gelang der Sprung über die viel besprochene 16.000-Punkte-Marke. „Die Marktteilnehmer positionieren sich heute insbesondere bei den Unternehmen aus den zyklischen Branchen“, kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow den Handel am Mittag.

„Insgesamt zeigt sich der deutsche Aktienhandel in eher ruhigen Bahnen und die Investoren warten auf die offiziellen US-Arbeitsmarktdaten und die Daten zu den durchschnittlichen Stundenlöhnen.“ Der Arbeitsmarkt in den USA habe sich seit einigen Handelsmonaten sehr robust gezeigt und könnte ein neuer „Inflationstreiber“ sein, so Lipkow. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagnachmittag etwas stärker. Ein Euro kostete 1,0771 US-Dollar (0,11 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9284 Euro zu haben.

Der Ölpreis stieg unterdessen deutlich: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagnachmittag gegen 12 Uhr deutscher Zeit 75,35 US-Dollar, das waren 1,4 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.


Foto: Frankfurter Börse, über dts Nachrichtenagentur

AFP

In der Sommervorbereitung des VfL Osnabrück: „Volkswagen Cup“ geht in die zweite Runde

Bremer Brücke, VfL Osnabrück
Bremer Brücke, VfL Osnabrück / Foto: Dieter Reinhard

Der „Volkswagen Cup“ geht in die zweite Runde! Im vergangenen Jahr fand die Premiere des Vorbereitungsturniers an der Bremer Brücke statt, 2023 kommt es zur Neuauflage. Am 08. Juli trifft der VfL Osnabrück auf Eintracht Braunschweig und Fortuna Düsseldorf. Los geht es ab 14:00 Uhr, die Fans dürfen sich auf drei packende Spiele á 45 Minuten freuen. Eintrittskarten für den „Volkswagen Cup“ sind sei Donnerstag (2. Juni) erhältlich.

Nachdem im vergangenen Jahr der VfL Wolfsburg und Hannover 96 mit von der Partie waren, treffen die Lila-Weißen als Gastgeber und Titelverteidiger in diesem Jahr auf die beiden zukünftigen Zweitligakonkurrenten Eintracht Braunschweig und Fortuna Düsseldorf. Für Fortunas Cheftrainer Daniel Thioune wird es die erste Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. 2019 stieg er mit dem VfL in die 2. Bundesliga auf.

Die Partien im Überblick:

  • VfL Osnabrück – Eintracht Braunschweig (14:00 Uhr)
  • Eintracht Braunschweig – Fortuna Düsseldorf (15:00 Uhr)
  • Fortuna Düsseldorf – VfL Osnabrück (16:00 Uhr)

„Die Volkswagen Sportkommunikation als Organisator der Veranstaltung, leistet mit dem Volkswagen Cup einen wesentlichen Beitrag dazu, die enge Partnerschaft zwischen dem VfL Osnabrück und dem dort ansässigen Unternehmen weiter zu stärken. Das Turnier ist ein echtes Highlight für die Volkswagen-Mitarbeitenden am Standort Osnabrück – drei Topspiele auf allerhöchstem Niveau“, sagt Gerd Voss, Leiter der Sportkommunikation.

„Echtes Highlight in der Sommerpause“

VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling freut sich auf die Neuauflage des Turniers: „Der Volkswagen Cup im vergangenen Jahr war nicht nur für die Mannschaften ein wertvoller sportlicher Test, auch die Fans im Stadion haben das Turnier angenommen und kamen bei spannenden Spielen voll auf ihre Kosten. Deshalb freuen wir uns sehr, das Turnier gemeinsam mit Volkswagen erneut an der Brücke austragen zu dürfen – dieses Mal als Zweitligist. Das wird ein echtes Highlight in der Sommerpause.“

Eintrittskarten für den „Volkswagen Cup“ sind seit Donnerstag im Fanshop an der Bremer Brücke (Montag bis Freitag von 13:00 bis 18:00 Uhr) und im Online-Shop erhältlich. Für Fans von Eintracht Braunschweig ist der Block West-Gäste auf der Dieckmann-Westkurve vorgesehen, die Tickets können ab Freitag um 13:00 Uhr über einen Online-Link gebucht worden. Dieser Link wird von Eintracht Braunschweig veröffentlicht. Für Anhänger von Fortuna Düsseldorf ist Block Q auf der Stadtwerke Osnabrück-Südtribüne vorgesehen. Diese Tickets sind im Online-Shop des VfL erhältlich. VfL-Fans steht die Ostkurve als Stehplatzbereich und im Sitzplatzbereich die Blöcke R, T und U auf der Stadtwerke Osnabrück-Südtribüne sowie die Blöcke E, F und G auf der GiroLive-Nordtribüne zur Verfügung.

Inhaber einer Lebenslangen Dauerkarte können mit ihrem Online-Account eine Eintrittskarte für 0 EUR buchen (kein Anspruch auf den eigenen Sitzplatz). Mit der Lebenslangen Dauerkarte erhält man beim VW-Cup keinen Eintritt.

Eintrittspreise:

Vollzahler Ermäßigt Kind
Sitzplatz 20,00 € 18,00 € 10,00 €
Stehplatz 10,00 € 9,00 € 5,00 €
AFP

Neuer Seelöwe im Osnabrücker Zoo: Alvis kommt aus Krefeld an den Schölerberg

In den Zoo Osnabrück ist mit dem jungen Seelöwenbullen Alvis der erste männliche Artgenosse ins Seelöwenbecken der 2022 eröffneten Wasserwelten Mariasiel gezogen. / Foto: Zoo Osnabrück (Lara Holzkamp)
In den Zoo Osnabrück ist mit dem jungen Seelöwenbullen Alvis der erste männliche Artgenosse ins Seelöwenbecken der 2022 eröffneten Wasserwelten Mariasiel gezogen. / Foto: Zoo Osnabrück (Lara Holzkamp)

In den Zoo Osnabrück ist mit dem knapp zwei Jahre alten Seelöwen Alvis wieder ein männlicher Artgenosse ins Becken der Seelöwendamen Bella, Sana und Donna eingezogen. Besucher können in den Wasserwelten Mariasiel schon jetzt einen Blick auf den jungen Bullen erhaschen.

Bereits Mitte Mai erreichte Seelöwenbulle Alvis aus dem Zoo Krefeld den Schölerberg. Abgeholt wurde er von seinen neuen Tierpflegern aus dem Zoo Osnabrück. „So konnte sich unser Team mit seinem bisherigen Pflegerteam aus Krefeld über die Eigenschaften und das Training des jungen Seelöwenbullen austauschen“, erklärt Andreas Wulftange, Zoologische Leitung im Zoo Osnabrück. „Bereits im Vorfeld des Transports konnte sich Alvis dank eines entsprechenden Trainings an die Transportbox gewöhnen. So übten die Kollegen aus dem Zoo Krefeld unter anderem mit ihm den Gang in die Box, sodass der Transport zügig ablief“, berichtet Wulftange.

In den Zoo Osnabrück ist mit dem jungen Seelöwenbullen Alvis der erste männliche Artgenosse ins Seelöwenbecken der 2022 eröffneten Wasserwelten Mariasiel gezogen. / Foto: Zoo Osnabrück (Lara Holzkamp)
In den Zoo Osnabrück ist mit dem jungen Seelöwenbullen Alvis der erste männliche Artgenosse ins Seelöwenbecken der 2022 eröffneten Wasserwelten Mariasiel gezogen. / Foto: Zoo Osnabrück (Lara Holzkamp)

Erstes Kennenlernen und Medical Training

In Osnabrück angekommen ging es für Alvis zunächst in den Innenbereich der großen Seelöwen-Anlage. Hier hieß es dann in Ruhe ankommen, die neuen Tierpfleger kennenlernen und Vertrauen fassen. „Alvis ist zu Beginn sehr vorsichtig gewesen und hat die Außenanlage und unsere drei Weibchen zunächst einmal nur vom Innenbecken aus beobachtet. Wir haben ihm die Zeit gegeben, die er gebraucht hat und freuen uns, dass er nun seit dieser Woche auch auf der Außenanlage seine Runden zieht“, so der Biologe. Die Osnabrücker Weibchen Bella (21 Jahre), Sana (18 Jahre) und Donna (21 Jahre) haben ihren neuen Mitbewohner ebenfalls beobachtet und nähern sich ihm langsam an. Da Alvis noch nicht ausgewachsen ist, ist er außerdem noch deutlich kleiner als die Osnabrücker Weibchen. Aktuell wiegt er um die 50 Kilogramm. Ein ausgewachsener Seelöwenbulle bringt im Vergleich dazu bis zu 300 Kilogramm auf die Waage. Schon im jungen Alter wird bei den Tieren mit dem sogenannten Medical Training begonnen. Dank diesem Training ist es möglich, die Seelöwen untersuchen und behandeln zu können: Regelmäßig werden Übungen wie das Ausspülen der Augen und Abtasten des Körpers mithilfe von positiver Bestärkung geübt. Das Training findet auf freiwilliger Basis statt: Für ihre Teilnahme werden die Seelöwen mit Fisch belohnt. Das Üben der Kommandos ist neben dem wichtigen Hintergrund der medizinischen Untersuchungen auch eine Beschäftigung für die Tiere.

Natürliche Gruppenzusammenstellung

Mit Alvis zieht nach fünf Jahren wieder ein Seelöwenbulle an den Schölerberg. „Es ist toll, dass wieder ein Bulle zu unseren Seelöwen dazu gestoßen ist. So können wir zum einen unseren Besuchern in Zukunft wieder den deutlichen Unterschied von Seelöwenweibchen und Männchen zeigen“, freut sich Andreas Wulftange, „Zum anderen haben wir mit einem Seelöwenmännchen auch wieder eine natürliche Gruppenzusammenstellung in unserem Zoo“. Kalifornische Seelöwen leben in einem sogenannten Harem zusammen. In einem Harem lebt ein Männchen mit mehreren Weibchen zusammen und verteidigt diesen gegenüber anderen männlicher Artgenossen.

AFP

„Spiegel“: Ex-Bundeswehroffiziere bilden chinesische Piloten aus

Außenpolitiker erwarten von Baerbock klare Worte bei China-Reise
Außenpolitiker erwarten von Baerbock klare Worte bei China-Reise

Berlin/Peking (dts Nachrichtenagentur) – Ehemalige Kampfpiloten aus Deutschland bilden offenbar seit Jahren in China Militärflieger aus. Das berichtet der „Spiegel“ und das ZDF. Demnach ist mindestens eine Handvoll früherer deutscher Luftwaffen-Offiziere als Trainer in China beschäftigt.

Ihre Bezahlung lief offenbar in mehreren Fällen über Briefkastenfirmen auf den Seychellen. Auch arbeiteten wohl einige von ihnen für das Unternehmen eines enttarnten chinesischen Spions, so der „Spiegel“. Deutsche Sicherheitsbehörden halten es für sehr wahrscheinlich, dass die Piloten in China militärisches Fachwissen verraten, geheime Einsatztaktiken der Bundeswehr und der Nato weitergegeben und sogar Angriffsszenarien geübt haben könnten, die für eine Attacke Chinas auf Taiwan hilfreich wären. Das Verteidigungsministerium bestätigte auf Anfrage des Nachrichtenmagazins, „dass China über externe Agenturen versucht, ehemalige Nato-Piloten als Ausbilder anzuwerben“.

Dies betreffe auch „ehemalige deutsche Bundeswehrpiloten“. Man sehe dabei „die große Gefahr, dass nicht nur eine fliegerische Grundbefähigung vermittelt wird, sondern auch relevante Taktiken, Techniken und Verfahrensabläufe offenkundig werden“. Folglich habe der Militärische Abschirmdienst (MAD) intensive Ermittlungen aufgenommen, um Details über die Tätigkeit der deutschen Piloten in Erfahrung zu bringen. Der MAD „kooperiert im Rahmen seiner Ermittlungen hierzu eng mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz, dem Bundesnachrichtendienst sowie internationalen Zusammenarbeitspartnern“, hieß es.

Das Kontrollgremium des Bundestags für die Nachrichtendienste hat sich ebenfalls bereits mit den Piloten befasst. Die Abgeordneten fürchten, „dass dienstlich erworbene Fähigkeiten und Kenntnisse autoritären Regimen oder kriminellen Organisationen zur Verfügung gestellt werden“. Der grüne Vorsitzende des Gremiums, Konstantin von Notz, spricht von einem „ungeheuerlichen, empörenden und problematischen Vorgang“, der „ein enormes Sicherheitsrisiko“ darstelle, wenn er sich bestätigte. Der MAD hat inzwischen eine Informationskampagne gestartet, um zu verhindern, dass weitere Ex-Piloten in die Volksrepublik abwandern.

Der Dienst spricht dazu Flieger an, die kurz vor der Pensionierung stehen: Geheimnisverrat sei eine Straftat und könne schwerwiegende Konsequenzen haben, so die Botschaft. Das Verteidigungsministerium unterstrich auf Anfrage, man werde in Zukunft „auch aktiv die weitere Anwerbung von Piloten“ verhindern.

Foto: Chinesische Flagge, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Am Samstag ist wieder Christopher Street Day in Osnabrück

"Kein Pride der Apartheid", Aufkleber auf dem Briefkasten der Osnabrücker Linkspartei
Regenbogenfahne vor dem Rathaus (Archivbild)

Am Samstag (3. Juni) wird es in Osnabrück wieder bunt: Zum Christopher Street Day (CSD) werden wieder mehrere tausend Osnabrückerinnen und Osnabrücker sowie Menschen aus dem Umkreis durch die Innenstadt ziehen.

Weiterhin werden Menschen in Deutschland wegen ihrer Geschlechteridentität oder ihrer Sexualität diskriminiert. Die Organisatorinnen und Organisatoren des CSD kämpfen um Gleichberechtigung und Toleranz: Sie fordern die Bundesregierung dazu auf, sich für die Ergänzung des 3. Artikels des Grundgesetzes einzusetzen. Bisher heißt es hier im dritten Absatz: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“ Würde der Artikel um das Merkmal der sexuellen und geschlechtlichen Identität ergänzt werden, hätte Antidiskriminierung einen höheren rechtlichen Stellenwert. Außerdem fordern sie mehr geschützte Orte der queeren Begegnung und eine LGBTIQ+ Ansprechperson für die Stadt.

Demozug ab 14 Uhr

Der diesjährige CSD in Osnabrück steht unter dem Motto „In Frieden L(i)eben“. Das Programm beginnt um 12:15 Uhr mit einem queeren Gottesdienst an der St. Marienkirche. Danach startet um 14 Uhr der Demozug durch die Innenstadt. Beginnend am Platz der Deutschen Einheit geht es über die Hasestraße, den Erich-Maria-Remarque-Ring, den Berliner Platz, die Wittekindstraße, den Neumarkt, den Kamp, die Dielingerstraße, die Lorzingstraße, die Hasestraße und den Marktplatz am Rathaus. Hier wird es ab ungefähr 15:30 Uhr ein Ständefest mit Bühnenprogramm geben. Mehr Informationen zum Ablauf und zum Hintergrund gibt es hier.

AFP

Bundeskriminalamt warnt vor zunehmender Gewalt in Rocker-Szene

Grüne wollen mehr “Dunkelfeldforschung”
Grüne wollen mehr “Dunkelfeldforschung”

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Das Bundeskriminalamt (BKA) warnt nach Jahren relativer Ruhe vor einer Zunahme der Gewalt in der Rocker-Szene. „Die gewalttätigen Auseinandersetzungen waren in den letzten Jahren zurückgegangen – aber gerade nehmen sie wieder zu“, sagte der Leiter für die operative Auswertung der Organisierten Kriminalität im BKA, Michael Nagel, der „Welt“.

Rocker arbeiteten zudem verstärkt mit anderen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität zusammen, etwa mit Blick auf Verteiler- und Logistikstrukturen im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität. „Das können südamerikanische Verbindungen und solche zur Organisierten Kriminalität auf dem Westbalkan sein. Inzwischen gibt es auch Verbindungen zu den in Deutschland kriminell agierenden Mitgliedern aus Clanstrukturen – es kommt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, aber durchaus auch zur Zusammenarbeit.“ Es gebe keine Umgangsverbote zwischen Rockern und Clan-Kriminellen mehr.

Wer mit wem oder gegen wen arbeite, werde je nach illegalem Geschäftsfeld „situativ“ entschieden. Seit 1983 seien etwa 30 Rocker- oder Rocker-ähnliche Gruppen verboten worden. Diese Verbote hätten sich bewährt. Die Gruppierungen seien dadurch zum einen weniger wahrnehmbar.

„Aber solche Verbote beeinträchtigen natürlich auch die Strukturen, das Vermögen. Den Zusammenhalt, die Aktionsfähigkeit der betroffenen Gruppen maßgeblich.“ Laut dem jüngsten Lagebild rechnet das BKA 23 Rocker-Gruppierungen der Organisierten Kriminalität zu. „Ich glaube, dass wir auf diesem hohen Niveau bleiben, das sich aus den Zahlen und dem Vergleich mit den europäischen Nachbarstaaten ergibt“, sagte Nagel.

Deutschland habe nach wie vor die höchste Zahl an feststellbaren Rockern. „Es ist kein zu vernachlässigendes Problem.“

Foto: Polizei, über dts Nachrichtenagentur

AFP

Das Ladensterben in Osnabrück geht weiter: Lille Royal und Bruno & Friends in der Altstadt schließen

Bruno & Friends und Lille Royal in der Osnabrücker Altstadt schließen. / Foto: Rykov
Bruno & Friends und Lille Royal in der Osnabrücker Altstadt schließen. / Foto: Rykov

Corona, weniger Kundschaft und strukturelle Probleme in der Osnabrücker Innenstadt haben in den vergangenen Jahren ihre Spuren hinterlassen. Mit Lille Royal und Bruno & Friends schließen zwei weitere inhabergeführte Geschäfte in Osnabrück ihre Türen.

Nicht nur in Osnabrück, sondern in ganz Deutschland befindet sich der stationäre Einzelhandel in der Krise. Immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, ihre Waren nicht mehr vor Ort zu kaufen, sondern über das Internet. Leidtragende der Entwicklung sind in der Regel nicht große Modehäuser, wie H&M, Primark, Zara und Co., sondern kleinere Boutiquen und inhabergeführte Geschäfte. Weil sich viele für den Onlinehandel entscheiden, bleiben die Kundinnen und Kunden in den Innenstädten zunehmend aus – die Geschäfte müssen schließen und es kommt zum Innenstadt- beziehungsweise Ladensterben. Schweren Herzens kamen auch Inga Rieverein (ehemals Kusiek) von Lille Royal und Urte Koch-Lauxtermann von Bruno & Friends zu diesem Entschluss.

Corona-Hilfen nur ein Trostpflaster

Die beiden Geschäftsführerinnen sind frustriert. Schon seit 16 Jahren leitet Inga Rieverein das Modegeschäft Lille Royal in der Bierstraße, vor fünf Jahren zog Urte Koch-Lauxtermann mit dem Geschäft für Hundebedarf Bruno & Friends in die Heger Straße und zuletzt mit ins Geschäft Lille Royal. Die Entscheidung, die Läden zu schließen, fiel ihnen schwer – und doch wäre sie mit den Entwicklungen der letzten Jahre absehbar gewesen. Die Pandemie und damit einhergehende Verkaufsstopps brachen nicht nur Rieverein und Koch-Lauxtermann sprichwörtlich das Genick, sondern auch vielen anderen Einzelhändlern. Die staatlichen Corona-Hilfen wären nur Trostpflaster gewesen. „Im Endeffekt müssen wir die Hilfen natürlich zurückzahlen. Das Elend wurde damit nicht verhindert, sondern nur aufgeschoben“, erklärt die Inhaberin von Bruno & Friends.

Lille Royal war über 15 Jahre fester Bestandteil der Osnabrücker Altstadt. / Foto: Rykov
Lille Royal war über 15 Jahre fester Bestandteil der Osnabrücker Altstadt. / Foto: Rykov

Stammkunden hielten das Geschäft lebendig

Rieverein und Koch-Lauxtermann bedanken sich ausdrücklich bei ihren Stammkundinnen und Stammkunden, die die Geschäfte über Jahre hinweg besucht haben. „Wir freuen uns über alle, die regelmäßig gekommen sind und uns unterstützen. Aber mit der Zeit bekamen wir immer weniger Laufkundschaft und so sind die Läden einfach nicht mehr tragbar“, folgert die Inhaberin von Lille Royal.
Aus Leidenschaft heraus entwickelten Rieverein und Koch-Lauxtermann damals ihre Geschäftsideen. Dass sie im stationären Einzelhandel Osnabrücks keine Überlebenschance mehr haben, läge jedoch nicht nur an der Corona-Pandemie oder am Online-Boom, sondern auch an den Strukturschwächen der Innenstadt, wie die Inhaberinnen kritisieren.

Einkaufen jenseits der Großen Straße

Beide Geschäfte liegen in der Bierstraße in der Osnabrücker Altstadt und nicht in der Einkaufsmeile an der Großen Straße. Hierhin zieht es allerdings die meisten Käuferinnen und Käufer – in die Modehäuser und -ketten. Inhabergeführte Läden sind in der Regel weniger frequentiert, vor allem wenn sie nicht direkt in den Einkaufsstraßen liegen. „Jeder will eine belebte Innenstadt, aber wer macht etwas dafür?“, fragt Rieverein. Leerstehende Gebäude und Ladensterben sind Folge der schwindenden Kaufkraft im stationären Einzelhandel, vor allem in Boutiquen. Die ausgepreisten Artikel sind dabei häufig nicht viel teurer als in Fast-Fashion-Geschäften. Rieverein appelliert an Osnabrückerinnen und Osnabrücker, aber auch Besucherinnen und Besucher, in der Stadt über den Tellerrand der „herkömmlichen“ Geschäfte zu blicken. Denn Einkaufsmöglichkeiten gäbe es nicht nur an der Großen Straße, sondern auch weit darüber hinaus. „Menschen fahren leider häufig zum Shoppen in andere Städte und ihre eigene Stadt verkümmert dabei.“

Infrastrukturelle Herausforderungen

Auch die Anreise- und Parksituation in Osnabrück sei ein Hindernis für viele Kundinnen und Kunden. Zwar gibt es in Innen- und Altstadtnähe Parkhäuser, jedoch keine kostenlosen Parkplätze in direkter Nähe. Die Kundschaft Koch-Lauxtermanns sei teilweise aus dem weiteren Umfeld angereist und nicht mit einem Fahrrad. „Aber mittlerweile dauert die Parkplatzsuche genauso lange wie die Anreise“, berichtet die Inhaberin des Hundebedarf-Geschäfts. Dass viele Parkplätze im Innenstadtbereich verbaut werden und wurden, hätte sich zunehmend zu einem Geschäftshindernis entwickelt. Auch die Be- und Entladesituation für die Läden in der Altstadt sei schwierig. Grundsätzlich gilt Parkverbot, morgens dürfen Autos jedoch in der Straße halten, um beispielsweise Waren auszuladen. Trotzdem hätten die Inhaberinnen schon häufiger Strafzettel bekommen. „Das macht uns die Arbeit nur noch schwerer“, sagt Rieverein.

Die Pandemie, sinkende Kundenzahlen, die ausbaufähige Parksituation: Für den stationären Einzelhandel wird es immer schwerer zu überleben. Die beiden Geschäftsführerinnen wünschen sich deswegen vor allem eins: Dass auch kleine, inhabergeführte Geschäfte mehr Kundinnen und Kunden gewinnen.

AFP