Heinr. Kolkmeyer in der Großen Straße. / Foto: Hannah Meiners
Seit 1896 gehört „Heinr. Kolkmeyer zur Trauringecke“ fest zum Osnabrücker Stadtbild. Gegründet vom Uhrmachermeister Heinrich Kolkmeyer, war das Geschäft in der Großen Straße über Generationen eine Institution für edle Uhren, feinen Schmuck und handwerkliche Präzision. Nun endet diese Ära – nach fast 130 Jahren schließt das Traditionshaus seine Türen.
Keinen Nachfolger gefunden
Aktuell führt Hans Heinrich Kolkmeyer (74) das Geschäft in dritter Generation. Der erfahrene Uhrmachermeister ist weit über Osnabrück hinaus bekannt – als Obermeister der Uhrmacherinnung und Vizepräsident des Bundesverbands der Juweliere. Doch einen Nachfolger für das traditionsreiche Familienunternehmen hat er dem Vernehmen nach nicht gefunden.
Räumungsverkauf läuft
Wann genau Schluss sein soll, ist noch nicht bekannt. Zunächst einmal läuft in den nächsten Wochen noch ein Räumungsverkauf. Für viele Osnabrückerinnen und Osnabrücker bietet sich damit eine letzte Gelegenheit, ein Stück Kolkmeyer-Tradition zu erwerben.
Nicht verwechseln
Wichtig zu wissen: Das 1896 gegründete Geschäft „Heinr. Kolkmeyer zur Trauringecke“ ist nicht mit dem bereits 1884 gegründeten Juwelier „Haus der Weltzeituhren“ von Maren und Dirk Kolkmeyer in der Georgstraße verbunden. Beide Unternehmen teilen zwar den bekannten Namen, sind jedoch eigenständig.
Die Bundesregierung plant für einen möglichen Einstieg bei Tennet Deutschland über den Haushalt 2026 rund 7,6 Milliarden Euro für die kommenden Jahre bereitzustellen. Das geht aus der so genannten Bereinigungsvorlage des Finanzministeriums für den Haushaltsausschuss im Bundestag hervor, über die das „Handelsblatt“ berichtet.
Mittel für mögliche Beteiligung
Die Haushälter wollen am kommenden Donnerstag in der Bereinigungssitzung den Etat für das kommende Jahr finalisieren und haben dafür vom Finanzministerium eine Vorlage mit Änderungen für den Haushalt erhalten. Diese sieht einen „neuen Titel zur Vorbereitung für die mögliche Beteiligung an Tennet Deutschland“ vor, heißt es in der Bereinigungsvorlage. Im Etat des Wirtschaftsministeriums sollen demnach Ausgaben und Verpflichtungsermächtigungen von 7,58 Milliarden Euro eingeplant werden. Es gehe um „Ausgaben im Zusammenhang mit dem Erwerb und Halten einer Beteiligung an Tennet Deutschland durch die KfW“, heißt es in der Bereinigungsvorlage.
Finanzrahmen und Verwendung
Rund 102 Millionen Euro sind als Ausgaben für 2026 geplant. Die weiteren 7,48 Milliarden Euro sind als so genannte Verpflichtungsermächtigungen für die Jahre danach vorgesehen. Aus der Summe lässt sich nicht exakt schließen, wie hoch ein möglicher Kaufpreis wäre. „Aus dem Ansatz können auch Ausgaben für Beratungsleistungen und Sachverständige im Zusammenhang mit der Beteiligung geleistet werden“, heißt es in der Vorlage.
Hintergrund Tennet
Tennet betreibt eines der größten Stromnetze Deutschlands, das bisher im Besitz des niederländischen Staates war. Die niederländische Regierung hatte erst im September einen Teilverkauf verkündet an ein Konsortium aus dem Verwalter des norwegischen Staatsfonds, Norges Bank Investment Management (NBIM), und dem niederländischen Pensionsfonds APG und dem singapurischen Staatsfonds GIC. Es war schon damals erwartet worden, dass der deutsche Staat sich in einem zweiten Schritt ebenfalls beteiligen könnte.
In der schwarz-roten Koalition zeichnet sich bei der Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) eine Einigung ab. Vertreter von Wirtschafts- und Bauministerium haben am Mittwoch beraten; weitere Abstimmungen sind vorgesehen.
Treffen von Reiche und Hubertz
An diesem Mittwoch traf sich dazu Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) mit Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD), wie der „Spiegel“ berichtet. Man habe „intensiv zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes gesprochen“, hieß es aus Regierungskreisen. Das Gespräch sei „konstruktiv“ gewesen, hieß es weiter aus Regierungskreisen; weitere Abstimmungen würden folgen.
Die beiden Häuser arbeiten federführend an einer Reform des Gesetzes, das umgangssprachlich „Heizungsgesetz“ genannt wird. Ein Sprecher des Bauministeriums sagte, man arbeite mit dem Wirtschaftsministerium „intensiv“ daran, so bald wie möglich einen Gesetzentwurf vorzulegen.
65-Prozent-Regel und Förderung
Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) und mehrere Fachpolitiker der SPD-Fraktion hatten zuvor angekündigt, dass man daran festhalten wolle, dass neue Heizungen im Neubau zu mindestens 65 Prozent mit Erneuerbaren Energien betrieben werden müssen. Wer seine Heizung austauscht und auf 65 Prozent Erneuerbare Energie umsteigt, kann eine Förderung erhalten.
Gesetzliche Lage und Koalitionsvertrag
Die neuen Vorgaben gelten seit Anfang 2024. Das Gesetz war das wohl umkämpfteste Vorhaben der Ampelregierung. Ziel ist mehr Klimaschutz im Gebäudebereich durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen, denn der Gebäudesektor reißt regelmäßig sein Ziel im Bundes-Klimaschutzgesetz. Im Koalitionsvertrag ist vereinbart, das „Heizungsgesetz“ abzuschaffen. Das neue GEG soll demnach „technologieoffener, flexibler und einfacher“ werden. Zur zentralen Steuerungsgröße will man die „erreichbare CO2-Vermeidung“ machen.
Am Rosenplatz rollt der Verkehr wieder. / Foto: Constantin Binder
Gute Nachrichten für alle, die täglich über den Rosenplatz fahren: Der erste Bauabschnitt der umfangreichen Sanierung ist abgeschlossen – und das gleich drei Wochen früher als geplant. Seit Montag (10. November) rollt der Verkehr wieder ungehindert über die neue Fahrbahn.
Alle Spuren frei – auch der Bus fährt wieder
Mit der Freigabe stehen am Rosenplatz wieder alle Fahrstreifen zur Verfügung, auch die Bushaltestellen sind wieder in Betrieb. Besonders Radfahrende profitieren von den Neuerungen: Die Radwege wurden aus der bisherigen Mittellage an den Rand der Fahrbahn verlegt. Außerdem sorgen neue Markierungen und optimierte Ampelschaltungen an den Kreuzungen mit der Iburger und der Sutthauser Straße für deutlich mehr Sicherheit.
Robuste Fahrbahn für mehr Langlebigkeit
Im Zuge der Arbeiten wurde die Betonfahrbahn vollständig erneuert – notwendig war das, weil mehr als ein Viertel der alten Platten beschädigt war und die Verkehrssicherheit beeinträchtigte. Die neue Betondecke und die darunterliegende Asphalttragschicht sind nun jeweils etwas dicker ausgeführt und damit stabiler als zuvor.
Rote Farbe kommt im Sommer 2026
Der charakteristische rotfarbene Belag, der im städtebaulichen Entwurf vorgesehen ist, folgt in einer zweiten Bauphase im Frühsommer 2026. Diese farbliche Beschichtung erfordert optimale Witterungsbedingungen und kann deshalb erst im nächsten Jahr aufgetragen werden. Während dieser Arbeiten wird der Rosenplatz erneut in zwei Abschnitten halbseitig gesperrt, mit Einbahnstraßenregelung von der Iburger Straße in Richtung Sutthauser Straße.
Die derzeit sichtbaren Fahrbahnmarkierungen sind vorerst provisorisch. Ein Fachunternehmen überprüft sie regelmäßig und bessert bei Bedarf nach, bis die endgültige Beschichtung aufgetragen wird.
Land Niedersachsen fördert Sanierung
Unterstützt wurde die Maßnahme vom Land Niedersachsen, das 60 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten übernimmt. Dadurch fließen rund 700.000 Euro an Fördermitteln in das Projekt.
Martin Hikel (Archiv) / via dts Nachrichtenagentur
Berlins SPD-Chef Martin Hikel hat die Ablehnung seiner Nominierung als Bürgermeisterkandidat für Neukölln verteidigt. Nach 68,5 Prozent Zustimmung auf der Delegiertenkonferenz der SPD Neukölln verwies er auf die Bedeutung von Authentizität und persönlicher Integrität im Wahlkampf.
Hikel begründet Entscheidung
„Ich muss am Ende im Wahlkampf mein Gesicht für die SPD in Neukölln hinhalten“, sagte er dem „Tagesspiegel“. „Wenn die SPD Neukölln dieses Angebot nicht breit unterstützt, bin ich für diesen Kreisverband der falsche Kandidat.“
Hikel hatte am Samstag ohne Gegenkandidat auf der Delegiertenkonferenz der SPD Neukölln lediglich 68,5 Prozent der Stimmen bekommen. „Nach meinem Wahlergebnis und den vorangegangenen Diskussionen habe ich für mich festgestellt, dass ich auf dieser Basis nicht für die Neuköllner SPD als Bürgermeisterkandidat authentisch in den Wahlkampf ziehen kann“, sagte Hikel. „Die persönliche Integrität und Authentizität muss sich ein Kandidat für einen schlagkräftigen Wahlkampf bewahren, was so nicht mehr für mich möglich war.“
Krachs Reaktion und Parteitag
Der designierte SPD-Spitzenkandidat für die Berlin-Wahl, Steffen Krach, hatte zuvor Unverständnis für Hikels Entscheidung geäußert. Krach soll am Samstag auf einem Landesparteitag offiziell zum Spitzenkandidaten der Berliner SPD für die Abgeordnetenhauswahl 2026 gewählt werden.
Hikel ist von einem guten Ergebnis für Krach überzeugt. Er sei sich sicher, „dass es ein sehr klares und sehr geschlossenes Ergebnis für Steffen Krach geben“ werde, sagte Hikel. „100 Prozent wäre ein Martin-Schulz-Moment, damit hat die SPD nicht so gute Erfahrungen gemacht. Auch wenn ich nicht ausschließen würde, dass es nahezu 100 Prozent werden“, sagte Hikel.
Junge Mädchen auf einer Rolltreppe (Archiv) / via dts Nachrichtenagentur
Shopping-Center und Fachmärkte verzeichnen deutlich mehr Delikte. Das geht aus einem internen Lagebild des German Council of Shopping Places (GCSP) hervor, über das die „Welt“ berichtet. Demnach wurden 2024 insgesamt 18.276 Vorfälle erfasst – 32 Prozent mehr als 2023. Der Verband meldet zugleich steigende Sicherheitskosten und eine Zunahme der Aggressivität.
Anstieg laut GCSP-Lagebild
Der Interessenverband, in dem deutschlandweit etwa 90 Prozent der Shopping-Center, Fachmarktzentren und großflächigen Handelsimmobilien engagiert sind, hat in einer Umfrage bundesweit Rückmeldungen von Vertretern von 1.105 Handelsimmobilien bekommen. Dazu zählen 248 Shopping-Center, 99 Fachmarktzentren und 758 großflächige Handelsimmobilien mit Lebensmitteleinzelhandel und weiteren Mietern. „Die an der Analyse beteiligten Unternehmen melden eine erhöhte Gefahrenlage durch die oben genannten Bedrohungsszenarien“, heißt es in dem Lagebild. „Eine deutliche Zunahme der Aggressivität, der Anzahl der Wiederholungstäter und ein steigender Anteil der Täter mit Migrationshintergrund ist zu verzeichnen.“, heißt es in dem Lagebild.
GCSP-Generalsekretär Ingmar Behrens sagte der „Welt“: „Wir werden auch eine Abfrage für das Jahr 2025 machen. Die ersten Rückmeldungen, die wir aus dem Markt bekommen, zeigen, dass es noch schlimmer geworden ist als 2024“. Aus dem Lagebild lasse sich eine „gewisse repräsentative Zustandsbeschreibung ableiten“. Für 2024 wurden insgesamt 18.276 Vorfälle dokumentiert, eine Steigerung um 32 Prozent im Vergleich zu 2023, wobei auch eine Dunkelziffer zu berücksichtigen ist. Nach GCSP-Angaben haben die Täter in 75 Prozent der gemeldeten Fälle einen Migrationshintergrund, ein Jahr zuvor waren es 73 Prozent.
Gewalt- und Bedrohungslagen im Detail
2.905-mal wurden laut Lagebild Messer oder Werkzeuge eingesetzt oder mitgetragen – eine Steigerung um knapp elf Prozent. Drogenkonsum wurde in 1.389 Fällen gemeldet, eine Zunahme um 45 Prozent. Sicherheitspersonal, andere Beschäftigte und Besucher wurden 235-mal verletzt (plus 25 Prozent), die Zahl der Bombendrohungen stieg auf 46 und die der Geldautomaten-Sprengungen auf elf (jeweils um etwa 50 Prozent). Weitere Kategorien ohne Angabe von Zu- oder Abnahme sind Vandalismus (945 Fälle), (Jugend-)banden (611), Bedrohung von Besuchern (458) sowie sexuelle Belästigung/Vergewaltigung (105). Die zunehmenden Probleme haben auch Auswirkungen auf Sicherheitsmaßnahmen in den Shopping-Centern. So sind nach Angaben des GCSP die Kosten um etwa 21 Prozent auf 41 Millionen Euro gestiegen, inklusive Tariferhöhung.
Einordnung und Debatte
Behrens sagte, im Verhältnis zu den täglich Millionen Besuchern in Shopping-Centern und Handelsimmobilien sei die Anzahl der Vorfälle als sehr gering einzustufen. „Demnach ist die Wahrscheinlichkeit höher, im Lotto Millionen zu gewinnen, als Opfer einer Messerattacke zu werden. Aber jede einzelne Tat ist zu viel und verunsichert die Menschen.“ Viele dürfte ein unbestimmtes Angstgefühl begleiten, so Behrens. Das gelte auch für die Belegschaft. Behrens nahm Bezug auf die von Kanzler Friedrich Merz (CDU) ausgelöste „Stadtbild“-Debatte. „Die Erfahrungen in und im Umfeld unserer Shopping-Center gehören zur notwendigen Diskussion über das Stadtbild unbedingt dazu. Wir müssen diese Entwicklung einfach benennen, damit sich etwas ändert.“
Alexander Dobrindt am 11.11.2025 / via dts Nachrichtenagentur
Der Sprecher der AG Kritis hat die Pläne des Bundesinnenministeriums für einen sogenannten „Cyberdome“ scharf kritisiert. Er warnt vor einem Projekt, das aus seiner Sicht zentrale Sicherheitsprobleme nicht löst und stattdessen auf Visualisierung und Datenanalyse setzt.
Kritik an Konzept und Umsetzung
Manuel Atug, Sprecher der AG Kritis, kritisiert die Pläne des Bundesinnenministeriums für den „Cyberdome“. Das Projekt werde ein „Maut-2.0-Desaster“, sagte Atug dem „Tagesspiegel“. Statt echter Cybersicherheit solle vor allem ein „schönes Dashboard“ entstehen, sagte er dem „Tagesspiegel“. Auf diesem würden voraussichtlich israelische Partner deutsche Daten auswerten. „Minister Dobrindt will unsere Daten und viel Geld nach Israel geben, und dafür bekommen wir eine bunte Anzeige“, sagte Atug dem „Tagesspiegel“. Geschützt werde dadurch nichts. „Das ist, als würde man ausschließlich eine Videokamera auf den Bahnhofsvorplatz richten. Man filmt, wie jemand geschlagen wird, aber niemand greift ein.“, sagte Atug dem „Tagesspiegel“. Der Cyberdome installiere keine Patches und verbessere keine Firewalls – „wir lassen die Scheunentore offen und hängen ein israelisches Radar davor“, sagte er dem „Tagesspiegel“.
Warnung vor Geheimdienstlogik
Der Experte warnt zudem vor einer Vermischung von Geheimdienstlogik und ziviler IT-Sicherheit: Viele Firmen insbesondere in Israel stammten aus dem Umfeld von Militär oder Geheimdiensten und übertrügen ihre Methoden nun eins zu eins auf zivile Infrastrukturen. „Sie wissen, wie man Angriffsflächen findet, aber nicht, wie man Systeme schützt oder sichere Software entwickelt“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Ein Kritis-Betreiber müsse manchmal Komponenten besser abkoppeln, statt sie zu überwachen. Insgesamt sei unklar, worum es sich beim Cyberdome überhaupt handele, welche Infrastruktur damit geschützt werden solle und wie.
Transparenz hilft, Sicherheit bleibt Alltag
Mit Blick auf den aktuellen BSI-Lagebericht sieht Atug Fortschritte durch mehr Transparenz und Regulierung. Dennoch bleibe Sicherheit Alltagssache: „Jeder muss Updates machen, Mails prüfen, nachdenken – das ist kein Hexenwerk. Wer ohne Gurt fährt, darf sich über den Aufprall nicht wundern.“, sagte er dem „Tagesspiegel“. Viele Unternehmen seien in Sachen Cybersicherheit noch lange nicht am Ziel, wie etwa der jüngste Angriff auf den Berliner Flughafen gezeigt habe.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) will die Förderung der Integrierten Genomischen Surveillance (IGS) zum Jahresende 2025 auslaufen lassen. Das bestätigte ein Ministeriumssprecher; ab 2026 soll das Robert-Koch-Institut (RKI) die Arbeit aus dem eigenen Haushalt fortführen. Aus der Fachwelt kommt scharfe Kritik, während das Ministerium die IGS weiterhin als wichtigen Bestandteil der Überwachung von Infektionserregern bezeichnet.
Förderende und Bestätigung durch das Ministerium
Wie der Fachdienst „Tagesspiegel Background Gesundheit & E-Health“ (Mittwochsausgabe) berichtet, will das BMG die Förderung der IGS zum Jahresende 2025 auslaufen lassen. Ein Ministeriumssprecher bestätigte demnach, dass die bisher vom Bund finanzierte Projektphase nach Ablauf der vorgesehenen Laufzeit ende. „Wie alle Forschungsprojekte waren die genannten Maßnahmen zeitlich begrenzt“, teilte er mit. Seit 2021 habe das BMG rund 18 Millionen Euro in die „Konzeption und Etablierung einer erregerübergreifenden IGS“ investiert. Ab 2026 solle das RKI die Arbeit aus seinem eigenen Haushalt fortführen.
Enger Haushalt des RKI
Für das RKI dürfte das schwierig werden: Der Etat des Bundesinstituts im Geschäftsbereich des BMG beläuft sich laut Haushaltsplan 2025 auf rund 192 Millionen Euro, von denen etwa drei Viertel fest gebunden sind – vor allem für Personal und gesetzliche Aufgaben. Nur ein kleiner Teil kann flexibel für Forschungs- und Entwicklungsprojekte eingesetzt werden.
Kritik aus der Fachwelt
Kritik an der Entscheidung kam umgehend aus der Fachwelt. Vorsitzender der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) Michael Müller sprach von einem „herben Rückschlag“ für die bisher geleistete Arbeit. Eine integrierte genomische Überwachung sei notwendig, „damit wir mit den internationalen Standards mithalten können“. Nur durch den systematischen Vergleich von Erregersequenzen lasse sich die Verbreitung von Infektionskrankheiten früh erkennen, so Müller.
Auch Forscher aus den Nationalen Referenzzentren warnten vor gravierenden Folgen. Wissenschaftlicher Leiter des Referenzzentrums für Mykobakterien Stefan Niemann nannte den drohenden Wegfall der BMG-Mittel „verheerend“. Die mühsam aufgebauten Netzwerke und Kapazitäten drohten „nachhaltig zerstört“ zu werden. Damit würden „jahrelange Fortschritte zunichtegemacht“.
Die IGS liefere entscheidende Erkenntnisse über die Entwicklung von Resistenzen und die Verbreitung relevanter Erregerstämme, heißt es in dem Bericht des Fachdienstes „Tagesspiegel Background Gesundheit & E-Health“ (Mittwochsausgabe). Ein Abbau dieser Strukturen schwäche Deutschlands Rolle in der europäischen und internationalen Gesundheitsforschung.
Das Gesundheitsministerium teilte hingegen mit, die IGS bleibe „ein wichtiger Baustein einer zukunftsfähigen Surveillance von Infektionserregern“. Man wolle gemeinsam mit dem RKI prüfen, wie das System künftig weiterentwickelt und finanziert werden könne. Konkrete Zusagen machte das Ministerium jedoch nicht.
Der Grünen-Spitzenkandidat Cem Özdemir hält trotz Rückstand in Umfragen einen Sieg bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg im März 2026 für möglich. Er setzt auf eine offene Ausgangslage und setzt zugleich auf Abgrenzung zur Linkspartei, um linke Wählergruppen in Großstädten zu halten.
Özdemir setzt auf offene Ausgangslage
Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl in Baden-Württemberg Cem Özdemir hält einen Sieg im März 2026 trotz Rückstand in den Umfragen noch für möglich. „Der Ausgang der Landtagswahl ist offen“, sagte Özdemir dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe). „Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen die Nase voll haben von der dauernden Polarisierung und Zuspitzung.“
Umfragen und Konkurrenz
Je nach Umfrage stehen die Grünen bei rund 20 Prozent in Baden-Württemberg, die CDU bei etwa 30 Prozent. Bei den persönlichen Beliebtheitswerten steht Özdemir aber deutlich vor seinem CDU-Kontrahenten Manuel Hagel. „Den Wählern klarzumachen, dass ich es bin, der für Baden-Württemberg zur Wahl steht, ist jetzt die wichtigste Aufgabe“, so Özdemir.
Abgrenzung zur Linkspartei
Gleichzeitig will er verhindern, dass linke Wählergruppen in den Großstädten von der Linkspartei angezogen werden. „Ich kann bei der Linken keinen Gestaltungsanspruch erkennen“, sagte Özdemir. „Sie möchte nicht regieren, nicht gestalten und damit verändern.“
Eine frühere Kölner Oberstaatsanwältin kritisiert die Bekämpfung von Finanzkriminalität in Deutschland als unzureichend und die Justiz als falsch organisiert. Sie fordert strukturelle Reformen und eine neue Bundesstelle für internationale Steuerhinterziehung und Geldwäsche.
Kritik an Justiz und Politik
Frühere Kölner Oberstaatsanwältin Anne Brorhilker stellt dem Staat ein schlechtes Zeugnis bei der Bekämpfung von Finanzkriminalität aus. „In Deutschland ist Wirtschaftskriminalität besonders einfach“, sagte sie dem „Handelsblatt“ (Mittwochsausgabe). Die Justiz sei falsch organisiert.
Erfahrungen aus Cum-Ex-Ermittlungen
Brorhilker hatte im April 2024 ihren Dienst quittiert. Sie leitete die Ermittlungen in der Cum-Ex-Affäre, dem größten Steuerskandal der Bundesrepublik. In ihrem neuen Buch beschreibt sie strukturelle Probleme in der Strafverfolgung und politischen Einfluss. „Cum-Ex-Verfahren sind völlig untypisch. Man braucht eine lange Phase, in der man sich fachlich einarbeitet“, sagte sie. Doch Personal werde zwischen Abteilungen hin- und hergeschoben. „Das zieht einem jedes Mal den Boden unter den Füßen weg.“
Kritik an Ressourcenzuteilung und Forderung
Kritik übte Brorhilker auch an der Politik: Jahrelang habe sie „kaum Minister erlebt, die sich groß für die Cum-Ex-Ermittlungen interessiert hätten.“ Die Justiz definiere sich über Statistiken und schnelle Abschlüsse, statt langfristig komplexe Fälle zu verfolgen. „Für Ladendiebstähle, Drogendealer und so weiter ist viel mehr Personal da als für Fälle, bei denen es um viele Millionen Euro geht.“ Nach Ansicht Brorhilkers ist Deutschland deshalb bei Finanzkriminellen besonders beliebt. Als Konsequenz fordert sie eine gemeinsame Bundesstelle zur Verfolgung internationaler Steuerhinterziehung und Geldwäsche – „schlank, fachlich stark und unabhängig. Sonst bleibt der Staat in seinen alten Strukturen gefangen.“