„Im Lokviertel entsteht ein kleiner Central Park.“ Dieses verheißungsvolle Bild zeichnete Stadtbaurat Thimo Weitemeier am Mittwoch (11. Juni) bei einem Pressegespräch im Rathaus – und legte damit die Messlatte für Osnabrücks größtes Stadtentwicklungsprojekt hoch. Gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Katharina Pötter präsentierte er den Stand der Planungen für das Lokviertel auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs und für das Innenstadtareal Johannishöfe. Beide Bebauungspläne stehen Mitte Juni im Fachausschuss und sollen am 1. Juli final vom Stadtrat beschlossen werden.
1.600 bis 1.900 Wohneinheiten im Lokviertel
Im Lokviertel sollen zwischen 1.600 und 1.900 Wohneinheiten entstehen, flankiert von wohnverträglichem Gewerbe. Ein weitgehend autoarmes Konzept mit zwei Parkhäusern, nachhaltiger Energieversorgung, Regenwassermanagement und einer großzügigen zentralen Grünfläche – eben jener „kleine Central Park“ – sollen den künftigen Stadtteil prägen. Die äußere Erschließung liegt bei der Stadt: Ein Abschnitt der Frankenstraße wird nördlich der Bahntrasse verlegt, ein neuer Kreisverkehr bindet das Quartier an, und über das so genannte Terminal Ost führt ein direkter Fuß- und Radweg zum Hauptbahnhof. Die Verlängerung des Bahnhofstunnels wurde bereits beim Neubau der Brücke Hamburger Straße berücksichtigt. Innerhalb des Viertels übernimmt die Lokviertel GmbH die bauliche Feinarbeit rund um die zentrale Grünachse.

„Wir treiben eine innerstädtische Entwicklung voran, die in dieser Form einmalig ist“, betonte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter. „Der Satzungsbeschluss ist der nächste Meilenstein auf dem Weg zu einem Stadtteil der Zukunft. Damit hat die Stadt die Grundlagen geschaffen, so dass die einzelnen Träger ihre Vorhaben weiter planen und entwickeln können.“ Stadtbaurat Thimo Weitemeier ergänzte: „Ich freue mich sehr, dass es jetzt weitergeht – es ist ein sehr ambitioniertes und beispielgebendes Projekt.“
Johannishöfe: Abriss am Neumarkt noch 2025?
Deutlich kompakter, aber städtebaulich ebenso wichtig ist das Vorhaben der Johannishöfe zwischen Neumarkt und Lyrastraße. Hier plant die Lindhorst-Gruppe rund 320 Wohnungen für Studierende, Azubis und Seniorinnen und Senioren sowie Flächen für Einzelhandel, Büros und Gewerbe. Überraschend gering fiel die Resonanz in der öffentlichen Auslegung aus: Lediglich sieben bis acht Einwände gingen ein, hauptsächlich wegen möglicher Verschattung – nichts, was den Zeitplan kippen könnte.

Doch wäre es nicht auch möglich, auf die Johannishöfe zu verzichten, die alten Gebäude abzureißen und dort eine große Grünanlage entstehen zu lassen? Laut einer aktuellen Studie können Parks Städte immerhin um bis zu 9,7 Grad abkühlen. „Mit einer Freifläche besteht immer die Gefahr, dass sich etwas entwickelt, was man dort nicht haben möchte“, erteilte Pötter dieser Idee eine Abfuhr. Die Lindhorst-Gruppe möchte so schnell wie möglich bauen und noch in diesem Jahr mit dem Abriss beginnen, doch erst der Satzungsbeschluss macht den Weg für die Baugenehmigungen frei.
Etwas New-York-Flair in der Friedensstadt
Bis zur Ratsentscheidung Anfang Juli bleibt der Blick auf den Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt gerichtet, der am 19. Juni den Startschuss geben soll. Gelingt das, kann Osnabrück schon bald an zwei Baustellen gleichzeitig zeigen, wie die Stadt ihre Vision eines „Stadtteils der Zukunft“ in konkretes Straßenpflaster, Fassaden und – nicht zu vergessen – einen Mini-Central-Park übersetzt – für etwas New-York-Flair in der Friedensstadt.
