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Musikalisches Feuerwerk: Osnabrücker Symphonieorchester und Pianistin Saskia Giorgini begeistern im 3. Sinfoniekonzert

📍Ort des Geschehens: Osnabrück - Innenstadt

Ein Abend zwischen Fernweh, funkelnder Ironie und sinfonischer Emphase: Das 3. Sinfoniekonzert des Theaters Osnabrück am Montagabend (15. Dezember) in der OsnabrückHalle setzte auf starke Kontraste und gewann gerade daraus seine besondere Spannung. Am Ende war es ein erstklassiges musikalisches Feuerwerk, das gezündet wurde.

Klug arrangierter Spannungsbogen

Das Konzert entfaltete sich als klug arrangierter Spannungsbogen zwischen europäischer Klangmalerei, beißender Virtuosität und sinfonischem Überschwang amerikanischer Prägung. Das Osnabrücker Symphonieorchester spielte unter der Leitung von Generalmusikdirektor Christopher Lichtenstein und fand rasch zu einer gemeinsamen Atemführung, die dem Abend Geschlossenheit und erzählerischen Drive verlieh.

Beginn mit Edward Elgar

Edward Elgars Konzertouvertüre „In the South (Alassio)“ eröffnete das Programm wie ein weit geöffnetes Fenster zur italienischen Riviera. Elgar, inspiriert von einem Familienurlaub, zeichnete keine Postkartenidylle, sondern ein vibrierendes Landschaftspanorama, das Vitalität und Schönheit gleichermaßen atmete. Lichtenstein modellierte die Kontraste sorgfältig: sonnengetränkte Streicherbögen trafen auf rhythmisch zupackende Bläser, während das Orchester die wechselnden Stimmungen zwischen mediterraner Leichtigkeit und nobler Melancholie auskostete. Die Musik floss, schillerte, verweilte kurz – und zog weiter, als sei man selbst Teil dieses südländischen Spaziergangs.

Weiter mit Richard Strauss

Mit Richard Strauss‘ „Burleske in d-Moll für Klavier und Orchester“ schlug der Abend einen abrupten, reizvollen Haken. Die erstmals in Osnabrück gastierende Pianistin Saskia Giorgini erfüllte die hohen Erwartungen, die sie selbst im Vorfeld formuliert hatte. Dieses außergewöhnlich farbige, energiegeladene und virtuos funkelnde Werk geriet bei ihr zu einem packenden Dialog mit dem gesamten Orchester. Giorgini stürzte sich mit Lust in die halsbrecherischen Passagen, spielte pointiert und mit scharfem Witz, ohne je den orchestralen Gegenpart aus dem Blick zu verlieren. Strauss‘ Humor, sein fast satirischer Gestus und die überraschenden Wendungen kamen in dieser Interpretation schlagend zur Geltung. Das Osnabrücker Symphonieorchester antwortete flexibel, griff die ironischen Spitzen auf und steigerte die Burleske zu einem temperamentvollen Schlagabtausch, der gleichermaßen brillierte und amüsierte.

Generalmusikdirektor Christopher Lichtenstein
Christopher Lichtenstein bewies im 3. Sinfoniekonzert der Spielzeit 2025/2026, dass er als Generalmusikdirektor ein echter Gewinn für das Theater Osnabrück, das Osnabrücker Symphonieorchester und das hiesige Publikum ist. / Foto: Dominik Lapp

Finale mit Howard Hanson erweist sich als Geheimtipp

Anschließend öffnete sich mit Howard Hansons Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 30 „Romantic“ ein weiter sinfonischer Raum, der in hiesigen Konzertsälen viel zu selten betreten wurde. Hanson, hierzulande eher ein Geheimtipp, entfaltete eine spätromantische Klangsprache von großer Wärme und emotionaler Direktheit. Die Sinfonie badete nicht im Sentiment, sondern verband üppige Melodik mit klarer Form. Christopher Lichtenstein nahm die großen Bögen ernst, ließ die Musik atmen und vertraute auf ihre suggestive Kraft. Die Nähe zur Filmmusik drängte sich dabei unweigerlich auf. Das Orchester leuchtete, schichtete, steigerte sich zu majestätischen Kulminationen und fand immer wieder zu lyrischer Innigkeit zurück.

Fazit? „Boah!“

Als der dritte Satz der Sinfonie verklungen war, urteilte ein Zuhörer mit nur einem Wort: „Boah!“ Und treffender hätte man nicht zusammenfassen können, was der mit Verve, Leidenschaft, Kraft und Emotion dirigierende Generalmusikdirektor seinem Orchesterapparat abverlangte.

Nebenbei erwies es sich als Glücksgriff, während der Hanson-Sinfonie das Licht im Saal komplett zu löschen und das golden strahlende Orchester erst vor einer blau, dann lila und letztendlich grün angestrahlten Wand spielen zu lassen. Der Fokus wurde so viel stärker auf die Musikerinnen und Musiker gelenkt – und es wäre schön, wenn die Sinfoniekonzerte in Osnabrück künftig immer vor einem dunklen Saal gespielt würden.

So endete dieser Konzertabend nicht nur mit großem Klang, sondern auch mit dem Gefühl, musikalische Linien über Zeiten, Kontinente und Genres hinweg verfolgt zu haben. Das Osnabrücker Symphonieorchester bewies stilistische Wandlungsfähigkeit, Christopher Lichtenstein souveräne Übersicht, und Saskia Giorgini hinterließ mit ihrem Auftritt einen bleibenden Eindruck.


 
Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.
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