In den vergangenen fünf Jahren haben 120 Betroffene von Menschenhandel und Ausbeutung eine Aufenthaltserlaubnis in Deutschland erhalten. Das geht aus Antworten des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor, über die die „Rheinische Post“ in ihrer Samstagausgabe berichtet. Die meisten Zusagen kamen demnach aus Berlin und Nordrhein-Westfalen, während gleichzeitig laut Fachberatungsstellen deutlich mehr Opfer identifiziert werden.
Nach Angaben der Bundesregierung stammen die meisten der 120 Betroffenen aus Nigeria (16), Indien (12), Thailand (9) und der Ukraine (8). Die erteilten Aufenthaltserlaubnisse verteilen sich vor allem auf die Bundesländer Berlin und Nordrhein-Westfalen.
Kritik der Grünen an niedriger Zahl von Aufenthaltstiteln
Die Grünen-Abgeordnete Denise Loop kritisierte gegenüber der Redaktion der „Rheinischen Post“, dass die Zahl der erteilten Aufenthaltserlaubnisse vergleichsweise niedrig sei. Es handle sich um sehr wenige Menschen, „wenn wir wissen, dass allein im letzten Jahr mehr als 800 Betroffene von den Fachberatungsstellen identifiziert wurden“, sagte sie der Redaktion. Ein Aufenthaltsrecht würde aus ihrer Sicht „einen langfristigen Schutz sichern und den Betroffenen einen Ausweg aus dem kriminellen Umfeld bieten. Das ist nicht nur menschlich geboten, sondern nimmt den Menschenhändlern auch die Macht über die Betroffenen“, sagte sie.
Forderung nach Spezialeinheiten bei Polizei und Justiz
Marlene Schönberger, Mitglied der Grünen im Innenausschuss, sieht den Staat in der Pflicht. „Es braucht Spezialeinheiten bei der Polizei und den Staatsanwaltschaften, um mehr Betroffene zu identifizieren und mehr Täter zur Verantwortung zu ziehen“, sagte sie der Zeitung.
Wachsende Bedeutung des Internets bei sexueller Ausbeutung
Das Innenministerium verwies in seiner Antwort zudem auf die immer größere Rolle, die das Internet bei sexueller Ausbeutung spiele. „In den im Jahr 2024 abgeschlossenen Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der sexuellen Ausbeutung wurde der Kontakt bei 120 Opfern (25,8 Prozent) über das Internet hergestellt“, teilte das Innenministerium in seiner Antwort mit.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
