Kamele in Osnabrück-Schinkel: Warum der Zirkus Salino trotz Tieren im Stadtgebiet gastieren darf

Zurzeit gastiert der Zirkus Salino im Osnabrücker Stadtteil Schinkel. Was dabei auffällt: Es gibt mehrere Tiere im Programm. Doch sind Zirkusbetriebe mit Tieren innerhalb Osnabrücks nicht verboten?

OVG Lüneburg: Wildtierverbot ist unzulässig

Der Zirkus hat sein Zelt in der Tannenburgstraße auf einer Wiese aufgebaut, die er laut Auskunft der Stadt Osnabrück bis zum 3. März 2024 vom städtischen Eigenbetrieb Immobilien- und Gebäudemanagement gemietet hat. Dass dort Tiere auftreten, kann die Stadt nicht verhindern. Zwar hatte der Rat im Dezember 2015 beschlossen, dass in der Friedensstadt keine Zirkusse mit Wildtieren auftreten sollen, doch hat das niedersächsische Oberverwaltungsgericht Lüneburg im März 2017 entschieden, dass ein entsprechendes Verbot unzulässig sei und damit ein entsprechendes Wildtierverbot der Stadt Hameln gekippt.

Bundesgesetzgeber ist gefragt

In Osnabrück hatte der Rat im selben Jahr noch einmal seine ablehnende Haltung gegenüber Zirkussen mit Wildtieren wiederholt, gleichzeitig aber beschlossen, nicht mehr daran festzuhalten, keine städtischen Flächen für Zirkusbetriebe mit Wildtieren zur Verfügung zu stellen. „Es sollte darauf hingearbeitet werden, beim Bundesgesetzgeber eine Aktualisierung des Tierschutzgesetzes und damit ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen zu erwirken“, teilte Stadtsprecher Simon Vonstein auf Anfrage unserer Redaktion mit. Bis heute gebe es ein solches Verbot allerdings nicht. Ohnehin seien unter den Tieren beim Zirkus Salino keine, die unter die Definition Wildtiere fielen.

Zirkus Salino gastiert in Osnabrück
Kamele mitten in Osnabrück-Schinkel. / Foto: privat

Ponys, Alpakas und Kamele in OS-Schinkel

In Osnabrück sind mindestens Ponys, Alpakas und Kamele zu sehen. Auf seiner Website warb der Zirkus beim Gastspiel in Gifhorn auch noch mit Kamelreiten und einer Schlangenshow in der Pause. Laut Salino würde man alle Tiere vorbildlich halten, was auch die Veterinärämter an den Gastspielorten bestätigen würden. „Tierfreunde können sich überzeugen: Wenn gerade keine Show stattfindet, halten sich die Tiere in großen Freigehegen auf“, schreibt der Zirkusbetrieb auf seiner Internetseite.

PETA-Forderung: Zirkus soll Tiere abgeben

In der Vergangenheit war der Zirkus Salino mit bis zu 50 Tieren auf Tournee, darunter Pferde, Ponys, Zebras, Ziegen, Kamele, Dromedare, Hunde und Schlangen. Die Tierschutzorganisation PETA fordert bereits seit mehreren Jahren, dass der Zirkus seine Tiere abgeben soll. Im Juli 2015 waren bei einem Salino-Gastspiel in Schleswig zwei Pferde entlaufen. Eine Zeugin führte die Tiere damals zurück und bemerkte zum Teil blutige Verletzungen bei einigen Tieren sowie weitere Missstände. Es wurde Anzeige bei den Veterinärbehörden erstattet, der Familienbetrieb wies aber jegliche Kritik zurück.

Zirkus Salino gastiert in Osnabrück
Ponys im Zelt. / Foto: privat


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit Oktober 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

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