Illegale Drohnenflüge haben in Deutschland in diesem Jahr spürbar zugenommen. Eine Abfrage der „Welt“ bei den Landesinnenministerien zeigt vermehrte Sichtungen sogenannter „unbemannter Luftsysteme“ (ULS) rund um Militäranlagen und kritische Infrastruktur. Zahlen aus mehreren Ländern belegen den Trend, während die Urheberschaft häufig unklar bleibt.
Zahl der Vorfälle steigt
Das zeigt eine Abfrage der „Welt“ bei den Landesinnenministerien der 16 Bundesländer. Im besonderen Fokus stehen dabei Informationen über Drohnentechnologie, Sensortechnik und Einsatztaktiken. Sichtungen sogenannter „unbemannter Luftsysteme“ (ULS) rund um Militäranlagen und andere kritische Infrastruktur häufen sich demnach.
Brandenburg meldete in den ersten neun Monaten dieses Jahres 35 Sichtungen von Drohnen über militärischen Anlagen – eine Verdreifachung im Vergleich zum gesamten Vorjahr. Auch rund um Industrieanlagen und Flughäfen registrierten die Sicherheitsbehörden des Landes jeweils Drohnen-Vorfälle im mittleren einstelligen Bereich.
Nach Angaben des Landesinnenministeriums registrierte Niedersachsen „272 Vorfälle mit unbekannten Flugobjekten oder auffälligen Positionslichtern am Himmel“. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2024 verzeichneten die Behörden nur 131 Vorfälle im Zusammenhang mit kritischer Infrastruktur beziehungsweise militärischen Einrichtungen.
Konkrete Orte in Mecklenburg-Vorpommern
Das Landesinnenministerium Mecklenburg-Vorpommern liefert detaillierte Angaben zu den genauen Orten der Drohnen-Vorfälle. Etwa aus dem vergangenen Jahr: Eine Sichtung erfolgte jeweils rund um die Bundeswehrliegenschaft Putgarten und nahe einer nicht näher benannten Polizeiliegenschaft. Auch die kritische Infrastruktur an der Ostsee steht im Visier: In drei Fällen kreisten Drohnen über dem Industriehafen Lubmin. Behörden registrierten auch verdächtige Luft-Bewegungen nahe dem LNG-Terminal Mukran und eine Drohnen-Sichtung am Versorgungswerk für Nuklearanlagen in Rubenow. Auch in diesem Jahr verzeichneten die Behörden schon 68 Vorkommnisse rund um illegale Drohnenflüge.
Unklare Urheberschaft und Reaktionen
Unklar bleibt bei den meisten Vorfällen, wer sich für diese sensiblen Ziele interessiert. „Die Zuordnung zu einem fremden Nachrichtendienst ist in der Regel kaum möglich“, sagte eine Sprecherin des baden-württembergischen Innenministeriums.
Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) sagte zu den Vorfällen: „Wir sind nicht im Krieg, freilich auch nicht richtig im Frieden. Wir müssen bundesweit die Fähigkeit zur Drohnenabwehr stärken.“ Das gehe nur, wenn Bund und Länder die Kräfte und die Kompetenzen bündelten, ihre Fähigkeit zur Drohnenerkennung und Drohnenabwehr ausbauten und Polizei und Bundeswehr sich in diesem Bereich eng vernetzten. „Wer hier trödelt, der verliert bei der rasanten Entwicklung im Drohnenbereich den Anschluss“, sagte Strobl.
Sächsischer Innenminister Armin Schuster (CDU) brachte eine neue, spezialisierte Einheit ins Spiel: „Angesichts der aktuellen Sicherheitslage stellt sich die Frage, ob die Bundesrepublik wieder eine paramilitärische Bundespolizei braucht, analog zur Gendarmerie in Frankreich. Und diese Frage sollte im Nationalen Sicherheitsrat beurteilt werden.“
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