Der Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Pierre Krähenbühl, äußert massive Kritik an der aktuellen Kriegsführung im Gazastreifen und warnt eindringlich vor den Konsequenzen für die Menschheit. Im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe) hebt Krähenbühl das beispiellose Ausmaß der humanitären Katastrophe hervor und fordert mehr politischen Mut zur Lösung humanitärer Krisen.
Kritik an Kriegsführung und humanitärer Lage
Generaldirektor Pierre Krähenbühl vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat sich in einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe) besorgt über die Entwicklungen im Gazastreifen geäußert. „Wenn Gaza die Zukunft des Krieges ist, dann habe ich Angst um die Zukunft der Menschheit“, sagte Krähenbühl laut „Süddeutscher Zeitung“. Er betonte, dass heute niemand mehr behaupten könne, nicht zu wissen, was im Gazastreifen geschehe: Millionen Menschen seien mehrfach vertrieben worden, über 400 humanitäre Helfer hätten dort ihr Leben verloren. „Solche Zahlen kennen wir in keinem anderen Konflikt, und ich habe sie in 35 Jahren nie erlebt“, ergänzte Krähenbühl im Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“.
Herausforderungen für humanitäre Unterstützung
Trotz der angespannten Situation sieht Pierre Krähenbühl weiterhin Möglichkeiten für das IKRK, in Gaza zu helfen, schränkt jedoch ein: „Aber natürlich nicht genug.“ Er forderte mehr politischen Mut, um wieder an Lösungen zu glauben und kritisierte, dass sich die Welt mit einem Dauerzustand von Gewalt arrangiere, obwohl immer wieder betont werde, das humanitäre Völkerrecht verteidigen zu wollen. „Das Vertrauen in die Genfer Konvention und deren Grundregeln erodiere“, so Krähenbühl gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. Er warnte davor, dass die Infragestellung dieser Regeln die Welt erneut in den Abgrund führen werde.
Finanzielle Kürzungen verschärfen die Situation
Die Lage verschärfe sich zusätzlich durch massive Kürzungen bei den Hilfsgeldern, auch durch Deutschland, wie Pierre Krähenbühl im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ erläuterte. Das IKRK müsse deshalb genau prüfen, „was noch zu leisten ist“. Vorrang habe, sich auf die akuten Phasen der Krisen zu konzentrieren, „also auf die lebensrettenden Funktionen“.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist eine neutrale, unabhängige humanitäre Organisation mit Sitz in Genf. Es wurde 1863 gegründet und ist weltweit in zahlreichen Konflikt- und Krisengebieten tätig, darunter Syrien, Sudan, Jemen, Ukraine und Gaza.
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