IAB-Chef skeptisch gegenüber Steuerbefreiung von Überstunden

Der Vorschlag der FDP, Überstunden pauschal steuerfrei zu stellen, stößt bei Bernd Fitzenberger, dem Chef des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), auf Skepsis. Er äußerte Bedenken hinsichtlich der Abgrenzung von Überstunden und Normalarbeitszeit und warnte vor einem hohen Erfassungs- und Administrationsaufwand. Stattdessen sieht er eine mögliche Entlastung bei den Zuschlägen für Überstunden als sinnvoll an.

Kritik am FDP-Vorschlag

Bernd Fitzenberger äußerte in einem Interview mit der “Rheinischen Post” seine Bedenken gegenüber dem FDP-Vorschlag zur Steuerbefreiung von Überstunden: “Ich sehe den Vorschlag skeptisch, Überstunden pauschal steuerfrei zu stellen”, sagte er. Die Herausforderung läge in der Abgrenzung von Überstunden und Normalarbeitszeit, was eine zuverlässige Arbeitszeiterfassung voraussetze. Hierbei sieht Fitzenberger einen hohen Erfassungs- und Administrationsaufwand. Er nannte in diesem Zusammenhang auch das Problem unbezahlter Überstunden sowie die Handhabung von Überstunden bei Teilzeitbeschäftigten.

Vorschlag für gesonderte Behandlung von Überstundenzuschlägen

Anstatt einer pauschalen Steuerbefreiung sprach sich Fitzenberger für eine gesonderte Behandlung von Überstundenzuschlägen aus. “Eine völlige Steuerbefreiung der Entlohnung von Überstunden würde aus meiner Sicht über das Ziel hinausgehen”, erklärte er. “Man könnte über eine gesonderte Behandlung von Überstundenzuschlägen nachdenken, die in Gehaltsabrechnungen ausgewiesen sind. Dies wäre im Zusammenhang mit Arbeitszeiten in der Nacht oder am Wochenende denkbar, da diese Arbeitszeiten weniger attraktiv sind.”

Überstundensituation in Deutschland

Nach Angaben des IAB wurden im Jahr 2023 in Deutschland pro Arbeitnehmer 13,2 bezahlte und 18,4 unbezahlte Überstunden geleistet – weniger als im Jahr 2019. Die meisten bezahlten Überstunden je Arbeitnehmer wurden laut Fitzenberger in der Branche Verkehr/Lagerei geleistet, während im Bereich Erziehung und Unterricht die meisten unbezahlten Überstunden anfielen.


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare sehen
 
mit Material von dts Nachrichtenagentur
mit Material von dts Nachrichtenagentur
Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion