Gute Nachricht des Tages: Masterstudent der Hochschule Osnabrück für innovative Kälberfütterung ausgezeichnet

Lukas Runnebaum promoviert zum Thema „Ätherische Öle und Prebiotika zur Stabilisierung von Tierwohl und Tiergesundheit“. / Foto: Hochschule Osnabrück

Wie lässt sich die Fütterung von Kälbern verbessern? Der Osnabrücker Student Lukas Runnebaum gewann für seine Masterarbeit den zweiten Platz im “Meister & Macher” Wettberwerb des Magazins “top agrar”.

Das Schmatzen der Kälber bleibt gleich, aber der Inhalt des Futters der Jungtiere, hat sich verändert. Lukas Runnebaum, Masterabsolvent „Angewandte Nutztier- und Pflanzenwissenschaften“ der Hochschule Osnabrück, hat im Rahmen seiner Masterarbeit ein in Deutschland bislang einzigartiges Fütterungskonzept für Kälber entwickelt. Dafür wurde er mit dem zweiten Platz in der Kategorie Tierhaltung beim bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb „Meister & Macher“ des Agrarmagazins „top agrar“ ausgezeichnet. Sein innovativer Ansatz, der wirtschaftliche und ökologische Faktoren berücksichtigt, könnte für viele Milchviehbetriebe interessant sein.

Praxisergebnisse zeigen: Entwicklung der Kälber ist positiv

Der Fokus des neuen Fütterungskonzepts für Aufzuchtkälber liegt auf der Zusammensetzung des Milchaustauschers – ein Ersatz der Muttermilch für Kälber „Er lässt sich mit Babynahrung vergleichen, die mit warmem Wasser angerührt wird und die Muttermilch ersetzt“, erklärt Runnebaum. Im Rahmen seiner Abschlussarbeit kreierte er einen neuen Milchaustauscher, der weniger Eiweiß als handelsübliche Produkte enthält und testete das neue Konzept auf einem Milchviehbetrieb. Unterstützung erhielt er zudem von zwei Futtermittelherstellern, die ihre Expertise einbrachten. Bei den Versuchen wurde an 48 Kälber ein handelsüblicher, hochwertiger Milchaustauscher verfüttert. Die Vergleichsgruppe erhielt diesen nur bis zum Alter von 4 Wochen, danach wurde über einen Zeitraum von 3 Wochen schrittweise auf das neue Produkt gewechselt. Um die Entwicklung der Kälber zu begutachten, wurden diese regelmäßig gewogen und auch die Gesundheit genau dokumentiert.

 Prof. Dr. Heiner Westendarp (links) betreute die Masterarbeit von Lukas Runnebaum (Mitte). Die verschiedenen Untersuchungen führte Runnebaum auf dem Betrieb Westrup-Koch Milch GbR durch und erhielt dabei auch Unterstützung von Betriebsleiter Ulrich Westrup (rechts). / Foto: Hochschule Osnabrück
Prof. Dr. Heiner Westendarp (links) betreute die Masterarbeit von Lukas Runnebaum (Mitte). Die verschiedenen Untersuchungen führte Runnebaum auf dem Betrieb Westrup-Koch Milch GbR durch und erhielt dabei auch Unterstützung von Betriebsleiter Ulrich Westrup (rechts). / Foto: Hochschule Osnabrück

Mehr Tierwohl

„Die Ergebnisse sind vielversprechend“, kommentiert Runnebaum. „Trotz weniger Eiweiß im Futter entwickelten sich die Kälber bei gleicher Gesundheit genauso gut, wie ihre Artgenossen, die das Standardfutter erhielten. Das entlastet obendrein den Stoffwechsel der Tiere und sorgt für mehr Tierwohl“, erklärt er weiter. Das innovative Konzept hat zudem auch positive Auswirkungen auf die Umwelt. Durch den neuen Milchaustauscher wird weniger unverdautes Eiweiß und damit Stickstoff vom Tier über Kot und Harn ausgeschieden. Somit reduziert sich die Stickstoffmenge, die über den Mist als wertvoller Dünger auf die Felder gelangt. Erhöhte Stickstoffmengen können nicht gänzlich von den Pflanzen aufgenommen werden und bilden so das Risiko, als Nitrat ins Grundwasser zu gelangen.

Muttermilchersatz mit weniger Eiweiß und freien Aminosäuren

Beim neu entwickelten Milchaustauscher wurden neben Eiweiß aus Milchbestandteilen auch pflanzliche Eiweiße aus Weizen eingesetzt, gleichzeitig der Eiweißgehalt reduziert und stattdessen gezielt freie Aminosäuren zugesetzt. „Bei der Absenkung des Eiweißgehalts war uns wichtig, die Verdauung der Kälber langsam daran zu gewöhnen. Damit war eine computergesteuerte Fütterung unabdingbar, um den Milchaustauscher mit hohem Eiweißgehalt in täglich kleinen Schritten zu reduzieren“, ergänzt Prof. Dr. Heiner Westendarp, Professor für Tierernährung und Betreuer der Masterarbeit, das Vorgehen. Diese sogenannte Multiphasenfütterung wird bereits seit vielen Jahren bei Schweinen und Geflügel genutzt. In diesem Projekt konnten die Kosten für das Futter durch die eiweißreduzierte Multiphasenfütterung um fünf Euro pro Tier gesenkt werden, denn Eiweiß ist einer der teuersten Nährstoffe im Futter.

Runnebaum will weiter forschen

Dieses erste Projekt zu dem Thema zeigt auf, dass Tierwohl, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit keine Gegensätze sind, sondern sich sehr gut vereinbaren lassen. Für Runnebaum ist die Masterarbeit die Grundlage für seine nun anstehende Promotion im Fachgebiet Tierernährung, die in Kooperation von Hochschule Osnabrück und Universität Rostock läuft.


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