Gute Nachricht des Tages: Epilepsieberatungsstelle (EBOS) startet im Oktober am Klinikum Osnabrück

Mit einer neuen Epilepsieberatungsstelle (EBOS) startet im Oktober am Klinikum Osnabrück ein landesweit einzigartiges Hilfsangebot für Menschen mit der neurologischen Erkrankung und ihre Angehörigen.

Betroffene können sich in der neuen Hilfsstelle kostenlos und vertraulich zu allen Fragen im Zusammenhang mit der Erkrankung informieren, wobei medizinische Themen ebenso angesprochen werden können wie alle sozialrechtlichen und psychosozialen Belange. Die Hilfe kann unabhängig von einer Behandlung im Klinikum von allen Erkrankten und ihren Angehörigen in Anspruch genommen werden.

Die Beratungsstelle wird in einer Kooperation des Klinikums und seines Fördervereins mit dem Landesverband Niedersachsen der Deutschen Epilepsievereinigung (DE) eingerichtet. Dabei stellt das Krankenhaus das für die Epilepsieberatung qualifizierte Personal und sorgt für Räume, Telefon, Computer und alle weitere nötige Infrastruktur, während die Selbsthilfevereinigung für die Personalkosten in der entstehenden Arbeitszeit aufkommt.

Wie Neurologie-Chefarzt PD Dr. Christoph Kellinghaus erklärt, der das Epilepsiezentrum am Klinikum leitet und nun gemeinsam mit der Selbsthilfevereinigung die Einrichtung der Beratungsstelle vorangetrieben hat, orientiert sich die Zusammenarbeit an dem Angebot der Sozialberatung für Muskelkranke, das seit 2016 in einem solchen gemeinsamen Modell mit der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke am Klinikum besteht. Der Neurologe mit dem Schwerpunkt Epileptologie und vier Mitarbeiterinnen des Epilepsiezentrums am Klinikum, darunter eine MTA, eine Pflegefachfrau und zwei Sozialpädagoginnen/-arbeiterinnen, die alle als Epilepsiefachassistentin qualifiziert sind, bilden das Team der Beratungsstelle. Sie können über Tel. 0541 4055410 erreicht werden.

Nach den Infos von Kellinghaus hat die Beratungsstelle am 1. Oktober ihre Arbeit aufgenommen. Die Zusammenarbeit mit der Deutschen Epilepsievereinigung wurde nach seinen Angaben zunächst für einen Zeitraum von zwei Jahren mit einem Umfang von drei Stunden pro Woche vereinbart.

Wie Kellinghaus verdeutlicht, sind Epilepsien eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen, die eine große Anzahl von Menschen betrifft. Nach seinen Angaben ist ein Prozent der Bevölkerung davon betroffen, allein in Niedersachen werde von 40000 bis 80000 Erkrankten ausgegangen. Wie er erklärt, sind Häufigkeit und Erscheinungsbild der bei Epilepsien meist auftretenden Anfälle sehr unterschiedlich. Das Spektrum reiche von leichten Muskelzuckungen über kurze Bewusstseinsstörungen bis hin zu großen Krampfanfällen, die bei manchen Erkrankten nur einmal auftreten, bei anderen monatlich, wöchentlich oder sogar täglich.

„Die Erkrankung reicht in viele Lebensbereiche hinein, vom Umgang mit den Anfällen über Fragen nach dem Führerschein und dem Ausüben des Berufs bis hin zu einer Schwerbehinderung oder Verrentung, um einige Beispiele zu nennen“, so Kellinghaus. „Betroffene und ihre Angehörigen stehen häufig vor einer Vielzahl von Fragen, die umfassende Kenntnisse der Erkrankung und weiterer Bereiche wie des Sozialrechts erfordern. Bei uns und in anderen Epilepsiezentren wird natürlich darauf eingegangen, aber außerhalb von Krankenhausaufenthalten war solch eine Beratung den Erkrankten und ihren Angehörigen in Niedersachsen zuletzt nicht mehr zugänglich.“

Es habe, berichtet Kellinghaus, bereits einmal eine Beratungsstelle in Niedersachsen in Hannover existiert, aber ihr Betrieb sei schon vor etwa zehn Jahren wieder eingestellt worden. „Unser Wunsch ist es, die Beratungsstelle dauerhaft am Klinikum einzurichten. Ebenso wie bei Krebs gibt es bei Betroffenen und Angehörigen einen großen Bedarf solcher Hilfen, deswegen reicht eine einzige Beratungsstelle für ein ganzes Bundesland eigentlich nicht aus. Das Vorbild ist Bayern, das als einziges Bundesland ein flächendeckendes Netz an spezialisierten Beratungsstellen für Epilepsieerkrankte vorhält.“

Das Epilepsiezentrum am Klinikum Osnabrück wird seit 2016 in einer Kooperation mit der Uniklinik Münster betrieben. Es ist in die Klinik für Neurologie integriert und umfasst alle Einrichtungen für die stationäre Diagnostik und Behandlung.

Foto: Klinikum Osnabrück


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