Die Klimakrise ist nicht verschwunden, auch wenn sie wegen der Corona-Pandemie weniger Aufmerksamkeit erhält. Die Bewegung Fridays for Future ruft daher am heutigen Freitag (25. September) zu einem weltweiten Streiktag auf, in Osnabrück sind zahlreiche Demonstranten zusammengekommen.
Heute findet ein globaler “Streik” für mehr Umwelt- und Klimaschutz statt. In zahlreichen Städten im In- und Ausland gehen Menschen auf die Straßen, um lautstark für ihre Forderungen einzutreten. In Osnabrück haben sich die Aktivisten um 10:30 Uhr im Schlossgarten versammelt, um eine Bühne und mehrere Infostände aufzubauen. Um 13:30 Uhr begannen die Demonstranten mit Redebeiträgen, im Anschluss zogen sie in einem großen Zug durch die Innenstadt. Während der Demonstration ist in Osnabrück mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen.
Große Bemühungen beim Infektionsschutz
Im Schlossgarten haben sich am Mittag Hunderte, wahrscheinlich deutlich über tausend Menschen, versammelt. Dabei achtete man sehr auf die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Das Areal wurde mit Flatterbändern in verschiedene Bereiche unterteilt, die die Demonstranten nach Möglichkeit nicht verlassen sollten. Außerdem mahnten Redner, Ordner und mehrere Schilder zur Einhaltung der Maskenpflicht, die von praktisch allen Teilnehmern befolgt wurde. Mehrere Organisationen wie Amnesty International, die Extinction Rebellion, die Jusos und die Grüne Jugend haben Stände aufgebaut, um für ihre Anliegen zu werben. Auf der Bühne hielten unter anderem Franziska Witte von Amnesty International und Reiner Schäl von der Gewerkschaft Verdi Reden. Witte erklärte, warum Klimaschutz auch Menschenschutz sei und forderte die Erhaltung der Lebensgrundlagen aller Menschen. Schäl sprach über die schlechten Arbeitsbedingungen im ÖPNV und den für Dienstag geplanten Warnstreik. Damit die Verkehrswende gelinge, müssten die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung im ÖPNV verbessert werden.
Demonstration für eine bessere Zukunft
Fridays for Future begann als Bewegung von Schülern, doch am “Generalstreik” nahmen Menschen aller Altersgruppen teil. Jonas und Simon besuchen die zehnte Klasse und sind auf der Demo als Ordner im Einsatz. Jonas erzählt, warum er aktiv ist: “Ich demonstriere für eine bessere Zukunft, nicht nur für uns, sondern auch für kommende Generationen. Wir brauchen dringend eine andere Klimapolitik!” Monika W. gehört zu den älteren Teilnehmern und lobt den Aktivismus der jungen Leute: “Ich bin gerührt von ihrem Engagement und unterstütze sie, weil ich ihre Forderungen für richtig halte. Der Klimawandel ist sehr bedrohlich.” Der Student Jannis F. sieht das ähnlich: “Wir sind in einer bedrohlichen Lage und es kommt darauf an, jetzt zu handeln! Deswegen bin ich heute hier, um mich für das Klima einzusetzen.”
Was will Fridays for Future?
Die Klimaaktivisten fordern auf ihrer Website die Einhaltung der Ziele des von Deutschland und 194 anderen Staaten unterzeichneten Pariser Klimaabkommens. Das Abkommen sieht vor, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C gegenüber den vorindustriellen Werten zu begrenzen. Damit Deutschland seine Klimaziele einhält, hat Fridays for Future folgende Kernforderungen:
- Nettonull (das bedeutet, dass Deutschland nicht mehr CO2 ausstoßen soll, als Natur und Speichersysteme kompensieren können) bis 2035.
- Kohleausstieg bis 2030.
- 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035.
- Das sofortige Ende der Subventionen für fossile Energieträger.
- 1/4 der der Kohlekraft sofort abschalten.
- Eine CO2-Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen müsse schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch entstehen. Laut Umweltbundesamt sind das 180€ pro Tonne CO2.