Bei der bevorstehenden Arbeitszeitverkürzung für GDL-Mitglieder bei der Deutschen Bahn haben sich die meisten Beschäftigten für eine andere Option entschieden: Statt weniger zu arbeiten, wollen sie mehr Geld erhalten. Nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ votierten mehr als 90 Prozent der teilnehmenden Vollzeit-Schichtarbeitenden mit GDL-Mitgliedschaft für die finanzielle Variante.
Mehrheit entscheidet sich für höhere Vergütung
Bis zum 30. Juni hatten rund 8.000 Beschäftigte der Deutschen Bahn (DB) die Möglichkeit, zwischen einer Arbeitszeitverkürzung bei gleichem Gehalt oder einer höheren Vergütung bei gleichbleibender Arbeitszeit zu wählen. Fast 70 Prozent der Beschäftigten nahmen laut „Süddeutscher Zeitung“ an der Abstimmung teil. Über 90 Prozent der Vollzeit-Schichtarbeitenden mit Mitgliedschaft in der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) entschieden sich für die Option, mehr Geld zu bekommen.
Auswirkungen auf die Personalkapazität
Die Deutsche Bahn stuft das Ergebnis der Wahl als positiv ein. In einem internen Dokument heißt es, dass für kommende Dienstpläne ein Effekt von „plus minus null“ entstehe – es komme also zu „keiner Kapazitätsverschlechterung“. Weiter heißt es laut „Süddeutscher Zeitung“, dies sei angesichts der damaligen Forderungen der GDL und eines „worst-case Effekts“ von bis zu 1.000 fehlenden Vollzeitstellen „sehr positiv zu bewerten“.
GDL-Forderungen und Verhandlungsresultat
Für die GDL und ihren Ex-Chef Claus Weselsky, der sich stark für die Einführung der 35-Stunden-Woche eingesetzt hatte, stellen die Ergebnisse der Abstimmung die Frage, ob die ursprünglichen Forderungen der Gewerkschaft tatsächlich im Interesse der Mehrheit der Beschäftigten lagen. Dennoch ergibt sich aus Sicht der GDL ein Vorteil für die Beschäftigten: „Sie bekommen für jede Arbeitsstunde, auf deren Kürzung sie verzichten, 2,7 Prozent mehr Lohn“, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“.
Nach dem erzielten Verhandlungsergebnis würde für Lokführer, Zugbegleiter und Instandhalter der DB, die Mitglied in der GDL sind, ab dem 1. Januar 2026 die Arbeitszeit bei gleichem Lohn von 38 auf 37 Stunden pro Woche sinken. Bis zum Jahr 2029 soll die sogenannte Referenzarbeitszeit ohne Gehaltseinbußen schrittweise auf 35 Stunden pro Woche reduziert werden.
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