Ein Schulprojekt von bisher unbekannter Größenordnung entsteht in Osnabrück: Am Friedensweg – mit offizieller Adresse an der Belmer Straße – soll ein neuer Förderschulcampus für die Montessori-Schule und die Anne-Frank-Schule gebaut werden. Rund 113 Millionen Euro investieren Stadt und Landkreis gemeinsam. Beide Partner sprechen von einem Zukunftsprojekt.
Ein Campus aus Holz und Licht
Geplant wird der Neubau von den zwei Hamburger Büros gmp und WES. Ihr Entwurf sieht einen modernen Holzhybridbau vor, bei dem Holz sowohl innen als auch außen prägend ist. Der nachhaltige Ansatz zeigt sich auch in weiteren Details: Eine elementierte Bauweise soll durch hohe Vorfertigung Zeit und Kosten sparen, zudem stehen rund 13.000 Quadratmeter Photovoltaik-Fläche zur Verfügung.

Lernen überall
Der Campus soll weit mehr sein als eine Ansammlung von Klassenzimmern. Die Planungen folgen einem pädagogischen Konzept, das Lernen überall ermöglicht: Auch Flure werden – soweit der Brandschutz es zulässt – zu Differenzierungsflächen, in denen gearbeitet werden kann. Die Schulhöfe orientieren sich an der umgebenden Landschaft und greifen die Idee der „HOFschule – SchulHOF“ auf. Hier sollen baumbestandene Höfe als Lernorte dienen und den Charakter des Umfelds aufnehmen.

Gemeinsame Räume, kurze Wege
Damit die Montessori-Schule und die Anne-Frank-Schule voneinander profitieren, sind zahlreiche Synergien eingeplant. Sporthalle und Mensa sollen beide Einrichtungen nutzen, verbunden durch eine Brücke über den Röthebach. Auch an Verkehrswege wurde gedacht: Viel Platz für Schulbusse ist vorgesehen. Insgesamt werden künftig rund 1.000 Menschen täglich acht bis zehn Stunden auf dem Campus verbringen – bis zu 300 Schülerinnen und Schüler sowie etwa 200 Mitarbeitende je Schule.

Stimmen aus Politik und Planung
Oberbürgermeisterin Katharina Pötter betonte in einem Pressegespräch am Dienstag (2. Dezember) die Dimension des Projekts: „Wir bauen nicht nur zwei Schulen, sondern einen ganzen Förderschulcampus. An ein vergleichbar großes Projekt kann ich mich nicht erinnern.“ Auch Landrätin Anna Kebschull hob die Bedeutung hervor: „Wir schaffen auf vielfältige Weise neue Angebote und nutzen dafür Synergie-Effekte.“ Für die Architekten ist das Projekt ebenso wegweisend. Hinrich Müller von gmp erklärte, der Wettbewerbserfolg bestätige den eingeschlagenen Weg. Ziel sei es, „Lernräume für Bildung, Gemeinschaft, Zusammenhalt und Inklusion zu schaffen“. Stadtbaurat Thimo Weitemeier äußerte, er habe bei der Auswahl der Architekturbüros ein gutes Gefühl: „Das ist einfach gut gedacht.“
Wie es weitergeht
Derzeit startet die Entwurfs- und Planungsphase. Bis Ende 2026 sollen die Entwurfsplanung und eine tragfähige Kostenberechnung stehen. Für die Planung der rund 25.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche sind etwa fünf Millionen Euro vorgesehen. Parallel läuft die Bauleitplanung für einen neuen Bebauungsplan. Mitte 2028 soll der Bau beginnen, der Einzug der Schulen ist nach derzeitigem Stand für das Jahr 2031 vorgesehen.
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