Frauen mit Migrationsgeschichte werden fitgemacht für IT-Berufe

Wenn es um die deutsche Sprache geht, gibt es vielleicht noch ein paar Defizite, auch was den Arbeitsmarkt in Deutschland angeht, wenn es aber um ihre IT-Kenntnisse geht, dann kann man vielen Neu-Osnabrückerinnen oft nichts mehr vormachen. Aufbauend auf teils fundiertes IT-Wissen, erhalten Teilnehmerinnen einer Weiterbildung zusätzliche Qualifikationen für den Arbeitsmarkt.

Sie haben oft bereits ein entsprechendes Studium in ihren Herkunftsländern abgeschlossen und waren teilweise sogar selbst als Hochschullehrerin tätig, die Frauen, die Frauen, die vom Verein EXIL für den Arbeitsmarkt in Deutschland fitgemacht werden.

Doch trotz guter EDV-Vorkenntnisse fällt Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte der Einstieg in den Beruf schwer: Mangelnde Sprachkenntnisse, veraltetes Studien-Wissen und nicht zuletzt fehlende Kenntnisse über den deutschen Arbeitsmarkt sind eine Hürde.

Offen für alle Frauen mit Migrationsgeschichte

Der Verein Exil bietet deshalb für Frauen mit EDV-Vorkenntnissen und Migrationsgeschichte eine Weiterbildung für Berufsfelder in der digitalen Arbeitswelt an. Der Kurs startet am 2. September. „Das Projekt soll Migrantinnen die Möglichkeit geben, ihre EDV-Kenntnisse aufzufrischen und Arbeitgeber in der Region kennenzulernen“, erklärt Exil-Geschäftsführerin Sara Höweler. Teilnehmen können sowohl zugewanderte als auch geflüchtete Frauen aus Stadt und Landkreis Osnabrück, die aktuell SGB II-Leistungen beziehen.

„Die Weiterbildung ist insbesondere für nichterwerbstätige Frauen mit ausländischen Ausbildungs-, Studien- oder Schulabschlüssen gedacht“, so Höweler weiter. Sie vermittle Kenntnisse in den Bereichen Software, E-Commerce, Online-Marketing, Social Media und Datenschutz. „Wir trainieren auch berufsspezifisches Vokabular und simulieren Bewerbungsgespräche und Situationen aus dem Berufsalltag“. „In einem zweimonatigen Praktikum in regionalen Unternehmen können die Frauen die erworbenen Skills anschließend anwenden und festigen“, ergänzt Jobcoach-Mitarbeiterin Ann-Christin Huber. Kooperationspartner sind das Jobcenter Osnabrück und die MaßArbeit kAöR. Das auf insgesamt 1,5 Jahre angelegte Projekt wird durch die NBank mit rund 147.000 Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.

Flucht bedeutet ein abruptes Ende von Studium und Beruf

Das EDV-Training übernimmt Nermeen Alkhodari. Die aus Syrien stammende Mutter von zwei Kindern blickt auf eine eigene Fluchtgeschichte zurück und weiß, wie es sich anfühlt, neu anfangen zu müssen. „Gerade beruflich ist es eine große Herausforderung, in einem neuen Land, dessen Sprache und Kultur man erst nach und nach kennenlernt, Fuß zu fassen. Viele Menschen mussten ihr Studium in ihrem Heimatland abbrechen oder wurden mitten aus dem Berufsleben gerissen“.  Frauen wie sie, die Informatik studiert haben oder bereits in digitalen Berufen gearbeitet haben, wolle sie nun dabei unterstützen, in Deutschland einen Job zu finden. „Die digitale Arbeitswelt entwickelt sich sehr schnell. Es ist deshalb sehr wichtig, immer am Ball zu bleiben und weiter zu lernen.“ Mit der Auffrischung von Software- und Programmier-Kenntnissen und der Vorstellung neuer Berufsfelder möchte sie den Teilnehmerinnen Türen zur Arbeitswelt in Deutschland öffnen

„An fünf Tagen die Woche für je drei Stunden erteile ich EDV-Training mit Software, die auch in Unternehmen zum Einsatz kommt“, erklärt Alkhodari. Insgesamt habe die sechsmonatige Weiterbildung drei Module: Im ersten Modul stellen die Kursleiterinnen digitale Berufs- und Ausbildungsfelder vor, um den teilnehmenden Frauen einen Überblick zu geben, wie und wo sie ihre Kompetenzen sinnvoll einsetzen können. „Berufe wie E-Commerce-Kauffrau, Online-Shop-Managerin oder auch Virtuelle Assistentin bieten spannende Aufgaben, die aber längst nicht allen bekannt sind“, erklärt Sara Höweler, die die Idee zum Projekt hatte.

Jobcoach sucht Kontakt zu Unternehmen

„Das zweite Modul soll den Frauen ein Gefühl dafür vermitteln, welcher der vorgestellten Berufe am wahrscheinlichsten zu ihrer Persönlichkeit und ihrem Profil passt“, sagt Ann-Christin Huber. Dabei würden die individuellen Voraussetzungen und Stärken der Frauen berücksichtigt und Wege in das Berufsleben in Deutschland aufgezeigt. Dafür steht den Frauen mit Ann-Christin Huber eine Jobcoach-Mitarbeiterin zur Verfügung, die auch den Kontakt zu interessierten Unternehmen herstellt. Im letzten Modul erhalten die Teilnehmerinnen Unterstützung bei der Anerkennung von Abschlüssen und der Vorbereitung auf das zweimonatige Praktikum. „Diesen Kurs bieten wie im Rahmen des Projekts nun zum zweiten Mal an“, erklärt Sara Höweler. Der erste Durchlauf – unterteilt in vier Monate Theorie und zwei Monate Praxis – startete im April, ein letzter Durchlauf beginnt am 6. Januar 2020.

Fragen zu EDKA beantwortet Ann-Christin Huber: ann.christin-huber@exilverein.de, Tel. 0541 7602448.


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