In diesem Jahr fand erstmals die Octo’Con in Rheine statt – ein neues Event rund um acht nerdige Themenwelten, die dem Festival seinen Namen verliehen: Pen & Paper, Trading Card Games (TCG), Cosplay, Gaming, Manga, Technik, Kunst und Handel. Die Veranstaltung bot Platz für Aussteller, Mitmachaktionen und über Tausend Besucherinnen und Besucher, die sich für Fantasie, Spiele und kreative Ausdrucksformen begeistern. Auch dabei: Das Entwickler-Duo, das sich hinter dem Namen Weird Chicken Games verbirgt. Jan Hasse und Dennis Lohaus haben das Computerspiel Tower Alchemist entwickelt und auf der Octo’Con waren sie ein Besuchermagnet.
Tower Alchemist verbindet Strategie mit düsterer Fantasy
Bei Tower Alchemist handelt es sich um ein Tower-Defense-Spiel. Ein Genre, bei dem Verteidigungstürme strategisch platziert werden müssen, um eindringende Gegner aufzuhalten. Doch das Spiel von Weird Chicken Games hebt sich von anderen Vertretern ab: Spielerinnen und Spieler schlüpfen in die Rolle der jungen Alchemisten Milan oder Sofija und erleben mit ihnen eine Geschichte, die durch das Spiel führt.
„Die meisten Tower-Defense-Spiele setzen ausschließlich auf Strategie, eine tiefgehende Story gibt es selten“, erklärt Hasse das Besondere an Tower Alchemist. „Wir verbinden beides miteinander: taktisches Gameplay und eine düstere, spannende Fantasy-Erzählung.“
Das perfekte Team
Seit 2020 arbeiten Hasse und Lohaus in ihrer Freizeit an Tower Alchemist. Kennengelernt haben sie sich bei einer Softwarefirma in Rheine, in der sie hauptberuflich tätig sind. „Ich hatte schon länger die Idee, ein Spiel zu entwickeln, im Kontrast zur eher nüchternen Arbeit im Job“, erinnert sich Hasse. Als er Lohaus davon erzählte, war die Begeisterung sofort da und ein gemeinsames Projekt entstand.
Die Rollenverteilung ist klar: Hasse ist für Grafik und Design zuständig, Lohaus für die Programmierung. Das Spiel ist und bleibt ein Hobby – zumindest vorerst. „Natürlich gibt es Fördergelder und Publisher, die einem finanziell unter die Arme greifen könnten. Aber solange wir unabhängig bleiben, haben wir alle Freiheiten“, so Lohaus. Und diese Freiheit schätzen die beiden sehr: „Wir können jedes Detail durchdenken, jederzeit etwas verändern und haben keinen äußeren Druck.“ Im Team mit den Zuständigen für Musik und Synchronstimmen funktioniert das, auch wenn es manchmal etwas länger dauert.
Besonderes Highlight: Die Octo’Con in Rheine
Ein echtes Highlight war für Hasse und Lohaus der Stand auf der Octo’Con am 12. Juli. Hier konnten Messebesucher das Spiel nicht nur testen, sondern auch an einem eigens dafür konzipierten Highscore-Wettbewerb teilnehmen. „Wir haben dafür ein endloses Level programmiert, damit eine Rangliste entsteht“, erklärt Lohaus. Am Ende gab es eine kleine Überraschung: Zwei Spieler belegten punktgleich den dritten Platz. Die drei Erstplatzierten – beziehungsweise vier – erhielten jeweils ein exklusives Weird Chicken Games-T-Shirt.
Auch optisch überzeugte der Stand: Die Cosplayerin Irene verkörperte live die Spielfigur Sofija – und zog damit zahlreiche neugierige Blicke auf sich. „Das war ein tolles Erlebnis“, berichtet Hasse. „Online sieht man kaum direktes Feedback, aber auf der Octo’Con haben viele Leute unser Spiel ausprobiert und waren begeistert.“
Weird Chicken Games steht gerade erst am Anfang
Die Reise von Tower Alchemist ist noch lange nicht zu Ende. Das Spiel ist als Demo auf Steam verfügbar, regelmäßig gibt es neue Updates. Über einen eigenen Discord-Channel halten Hasse und Lohaus ihre Community auf dem Laufenden und sammeln Feedback. Kleine Fehler werden so schnell erkannt und behoben. Ihr Ziel: 7.000 Wishlists auf Steam. „Erst dann greifen die Algorithmen richtig und beginnen das Spiel zu bewerben“, erklärt Lohaus. „Wenn wir das schaffen, würden wir Tower Alchemist gerne offiziell zum Kaufen anbieten – egal, wie lange es dauert.“
Parallel arbeitet Hasse an der Vermarktung und will gezielt YouTuber und Twitch-Streamer aus dem Gaming- und Indie-Bereich ansprechen. Social Media hingegen habe sich bisher als wenig effektiv erwiesen. Und auch wenn der Erfolg nicht garantiert ist, bleibt das Duo optimistisch. „Die meisten schaffen mit ihrem ersten Spiel keinen Durchbruch – viele geben sogar vorher auf. Aber man lernt mit jedem Fehler, und Fehler haben wir am Anfang viele gemacht“, sagt Hasse. Das Duo von Weird Chichen Games ist mit ihrer ersten Entwicklung, Tower Alchemist, schon weit gekommen und sie haben auch noch mehr Ideen. Ein zweites Spiel können sie sich in der Zukunft auch vorstellen. Was würden sie dann anders machen? Mehr auf die Wirtschaftlichkeit achten, sind sie sich einig.
Ein kleiner Fun Fact über Weird Chicken Games
Der Name Weird Chicken Games entstand übrigens fast zufällig. „Wir wollten einen lustigen und komischen Namen, das ist unter Indie-Entwicklern auch durchaus verbreitet“, erklärt Lohaus. Das schräge Huhn mit Baustellenhelm, das bei kleinen Bugs im Spiel auftaucht, wurde von Hasse liebevoll gestaltet und ist längst zu einer Art Maskottchen geworden – auch auf ihren Merch-Artikeln.
