Eine aktuelle Analyse von Verivox zeigt, dass Deutschland innerhalb der Europäischen Union die höchsten Kosten für stationäres Breitband-Internet verzeichnet. Während Nutzer in anderen EU-Ländern nur wenige Cent pro Megabit zahlen, liegt der Preis in Deutschland bei einem Euro, was laut Verivox den höchsten Wert darstellt.
Kostenvergleich in der Europäischen Union
Der Bericht der Funke-Mediengruppe, basierend auf einer Auswertung des britischen Portals Bestbroadbanddeals.co.uk, zeigt, dass Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten deutlich höhere Internetkosten hat. Internetnutzer in Rumänien zahlen mit einem Cent pro Megabit (Mbit) den geringsten Preis, gefolgt von Polen und der Slowakei mit drei Cent. Insgesamt liegen 13 Länder, darunter Italien, Frankreich, Spanien und Portugal, unter einem Preis von zehn Cent pro Megabit. Der EU-Durchschnitt beträgt 18 Cent je Mbit. Die nach Deutschland teuersten Länder sind Österreich und Belgien, mit einem Preis von 35 Cent pro Mbit.
Gründe für die hohen Kosten in Deutschland
Jörg Schamberg, Telekommunikationsexperte bei Verivox, erklärt die hohen Preise in Deutschland mit der langsamen Verbreitung schneller Tarife: „Entscheidend ist die Geschwindigkeit, mit der die Daten übertragen werden – also der Preis pro Mbit“, sagte Schamberg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. In Deutschland würden häufig langsamere Tarife gebucht, die selten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
Ein weiterer Faktor ist die unzureichende Wettbewerbssituation auf dem deutschen Markt. „Dass die deutschen Anbieter die mit Abstand höchsten Megabit-Preise in der EU verlangen, liegt in erster Linie an der aus Verbrauchersicht unzureichenden Wettbewerbssituation“, so Schamberg. Obwohl der Markt seit 1998 liberalisiert sei, hingen viele Wettbewerber noch immer stark von der Deutschen Telekom ab, die Vorleistungsprodukte zu festgelegten Preisen anbiete.
Auswirkungen auf den Glasfaserausbau
Die Vormachtstellung der Deutschen Telekom hat laut Schamberg auch zur Folge, dass in Deutschland weiterhin stark auf die veraltete DSL-Technik gesetzt wird. Andere Länder seien beim Glasfaserausbau deutlich weiter: „Portugal und Schweden haben praktisch eine Glasfaser-Vollversorgung“, erläutert er. Währenddessen sei der Glasfasermarkt in Deutschland sehr zersplittert, was zu Verunsicherung bei Verbrauchern führe. Schamberg betont die Notwendigkeit eines entschlossenen Handelns der Regierung: „Viele Menschen sehen mehr Hürden als Chancen beim Umstieg auf Glasfaser – das kann sich Deutschland, vor allem im Hinblick auf datenintensive KI-Anwendungen, nicht länger leisten.“
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
