Das Mainzer Pharmaunternehmen Biontech und der US-Partner Bristol Myers Squibb (BMS) intensivieren ihre Zusammenarbeit in der Krebsforschung. In den kommenden Monaten planen die Unternehmen mehr als zehn neue klinische Studien mit jeweils 500 bis 1.000 Patienten weltweit, wie die Unternehmensgründer Ugur Sahin und Özlem Türeci dem Wirtschaftsmagazin Capital mitteilten. Im Fokus steht das Krebspräparat BNT327, eine bispezifische Antikörpertherapie gegen mehr als zehn Krebsarten. Mit einer milliardenschweren Übernahme und einem Rekord-Deal sichern sich Biontech und BMS die weltweiten Rechte und treiben die Entwicklung offensiv voran.
BNT327: Hoffnungsträger in der Krebsmedizin
Das neue Krebspräparat BNT327 ist eine bispezifische Antikörpertherapie, die darauf abzielt, Tumore gleichzeitig an zwei Stellen zu bekämpfen. Laut Aussagen der Unternehmensgründer Ugur Sahin und Özlem Türeci gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Capital wird dabei einerseits das Immunsystem des Patienten aktiviert, andererseits verhindert ein zweiter Wirkstoff die Bildung neuer Blutgefäße im Tumor, sodass dessen Versorgung mit Nährstoffen unterbunden wird. „Wir sehen hier eine mögliche Standardbehandlung für sehr viele Krebsarten“, erklärte Ugur Sahin in Capital.
Zu Beginn des Jahres hatte Biontech die Rechte an der Therapie für rund eine Milliarde Euro vom chinesischen Unternehmen Biotheus übernommen. Im Mai folgte ein weiterer Meilenstein: Biontech schloss mit BMS einen Deal im Wert von elf Milliarden US-Dollar ab – nach Angaben von Capital die höchste Summe, die je für ein einzelnes Medikament gezahlt wurde. Die Auszahlung ist an das Erreichen bestimmter Meilensteine geknüpft. Ugur Sahin sagte dazu: „Das gibt uns enormen Auftrieb.“ BMS bezeichnete er als den „perfekten Partner“ für einen schnellen, weltweiten Rollout der klinischen Studien, da die Amerikaner bei Entwicklung, Zulassung und Vertrieb umfassend unterstützen könnten.
Neue Produktklassen und Wirkmechanismen
Die bispezifische Antikörpertherapie könnte für Biontech der nächste große Erfolg werden und sogar die mRNA-Technologie übertreffen. Ugur Sahin erläuterte gegenüber Capital: „Das Tolle ist, dass wir nicht nur eine Technologie haben, sondern mehrere Produktklassen mit unterschiedlichen biologischen Wirkmechanismen.“ Er verwies zudem auf zahlreiche vielversprechende Kandidaten, deren Ergebnisse in den kommenden Jahren erwartet werden. „Wir sind nicht davon abhängig, dass ein Kandidat funktioniert“, so Ugur Sahin.
Analysten sehen großes Potenzial
Auch Analysten zeigen sich überzeugt vom Potenzial der neuen Therapien. Union-Investment-Analyst Markus Manns sagte zu Capital: „Die bispezifische Antikörpertherapie zählt zu den vielversprechendsten Entwicklungen in der Krebsmedizin.“ Er sieht für BNT327 die Möglichkeit, das weltweit erfolgreichste Krebspräparat zu werden – eine Position, die bislang Keytruda von Merck und Co. aus den USA innehat. Mit einem Umsatz von 24 Milliarden Euro war Keytruda im Jahr 2024 das umsatzstärkste Medikament in diesem Segment, so Capital.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
