Auto- und Stahlindustrie haben sich mit Brandbriefen an Bundeskanzler Friedrich Merz gewandt, um Einfluss auf die Handelspolitik bei Stahlimporten zu nehmen. Ihre Positionen stehen dabei diametral gegenüber, meldet das Nachrichtenmagazin „Politico“.
Gegensätzliche Forderungen
Die Wirtschaftsvereinigung Stahl fordert in ihrem Brief, die Importquoten massiv zu senken und darüber hinaus 50 Prozent Schutzzölle zu erheben. „Wir möchten betonen, dass wir einer übermäßigen Verlängerung der Schutzmaßnahmen grundsätzlich äußerst kritisch gegenüberstehen“, heißt es hingegen in dem Schreiben des VDA, das Verbandspräsidentin Hildegard Müller unterzeichnet hat.
EU-Maßnahmen im Hintergrund
Hintergrund ist, dass die sogenannten Steel Safeguards der EU-Kommission Mitte kommenden Jahres auslaufen. Es handelt sich dabei um Quoten für Stahlimporte sowie zusätzliche Schutzzölle für alle weiteren Importe. Auch der CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU (CBAM) belaste die Preise. Die europäische Stahlbranche sieht sich durch günstigere Stahlimporte aus Asien massiv bedroht. Die Autoindustrie hingegen warnt vor künstlich hohen Stahlpreisen bei protektionistischen Maßnahmen.
Wirtschaftliche Folgen aus Sicht der Branchen
Dem VDA zufolge haben sich die bereits bestehenden Maßnahmen aufgrund der „damit verbundenen inflationären Auswirkungen auf die Stahlpreise“ negativ auf die Automobilindustrie ausgewirt. Die WV Stahl bezweifelt, dass sich Produkte aufgrund der Schutzmaßnahmen stark verteuern würden. Auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erklärte auf Nachfrage von „Politico“, man sei „sehr skeptisch gegenüber geplanten neuen Handelsmaßnahmen, die die Stahlschutzmaßnahmen ersetzen sollen“. Sie würden nicht zu gleichen Wettbewerbsbedingungen führen und sich negativ „auf die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen“ auswirken.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .