Ambulante Pflege: Vor- und Nachteile der Pflege zu Hause

Statistiken zeigen, dass 4 von 5 Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden und nicht in ein Pflegeheim kommen. Dabei hat die ambulante Pflege sowohl Vor- als auch Nachteile. Welche das sind und was Angehörige bei der Pflege beachten sollten, zeigt dieser Artikel.

Belastung der Angehörigen durch ambulante Pflege

Wenn ein Mensch pflegebedürftig wird, ändert das viel an seinem Leben. Doch auch das Leben der Angehörigen verändert sich stark. Viele Angehörige sind stark überlastet und müssen ihre eigene Arbeit aufgeben, um sich um die Pflege kümmern zu können.

Aus diesem Grund wird die 24 Stunden Pflege durch eine Pflegekraft für viele interessant. Bei dieser Form der ambulanten Pflege werden Angehörige entlastet, sodass sie nicht mehr rund um die Uhr für den Pflegebedürftigen da sein müssen. Oftmals wohnt die Pflegekraft direkt in den Räumlichkeiten der pflegebedürftigen Person und kümmert sich um den Haushalt, die Körperpflege und viele weitere Angelegenheiten.

Manche Angehörige entscheiden sich dafür, an bestimmten Tagen die Pflege von Pflegepersonal übernehmen zu lassen, um zumindest ihre eigenen Verpflichtungen erfüllen zu können oder einmal frei zu haben. Andere legen die Pflege vollständig in die Hände einer Pflegekraft, was ebenfalls in Ordnung ist. Meist handelt es sich bei diesen Personen um sehr hilfsbereite und liebevolle Menschen, die Verständnis für die Bedürfnisse von Pflegebedürftigen haben.

Eine weitere Möglichkeit ist die Unterstützung durch die Pflegekasse. Wenn Angehörige krank sind oder Urlaub machen möchten, können sie besondere Leistungen in Anspruch nehmen. Denn ab Pflegegrad 2 gilt: Die Pflegeversicherung übernimmt die Kosten einer sogenannten Verhinderungspflege zu Hause für bis zu 6 Wochen jährlich. Der Betrag darf dabei 1612 € nicht übersteigen. So können Angehörige auch bei einer Vollzeitpflege einmal verschnaufen.

Finanzielle Belastung durch Pflegefall

Ein Pflegefall in der Familie bedeutet nicht nur seelische und körperliche Belastung. Auch finanziell sieht es bei einigen schlecht aus. Immerhin kostet es viel Geld, Pflegepersonal für einen Angehörigen zu engagieren. Noch teurer ist jedoch die Unterbringung in einer Einrichtung. Pflegeheime sind heutzutage nicht nur sehr teuer – auch der Personalmangel ist ein großes Thema.

Glücklicherweise gibt es die Pflegeversicherung. Diese übernimmt im Pflegefall einige Kosten, sodass die Familie entlastet wird. Je nach Pflegegrad ist ein unterschiedlicher Betrag verfügbar.

Doch ab wann hat man überhaupt Anspruch auf Pflegegeld? Grundsätzlich gilt: Wer mehr als 6 Monate im Alltag Hilfe bedarf, hat Anspruch auf die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung. Allerdings decken diese in den wenigsten Fällen alle Kosten. Der Rest muss aus eigener Tasche bezahlt werden, weshalb Angehörige finanziell oft belastet sind. Viele raten daher zu einer privaten Zusatzversicherung im Alter, die die verbleibenden Kosten abdeckt. So können Familien vor finanziellen Schwierigkeiten bewahrt werden.

Was leistet die Pflegeversicherung bei der häuslichen Pflege?

Die gesetzliche Pflegeversicherung bietet finanzielle Unterstützung bei der ambulanten Pflege. Doch inwieweit können Angehörige auf Hilfe zählen?

Grundsätzlich gilt: Es gibt Pflegesachleistungen, deren Höhe vom Pflegegrad abhängt und die beispielsweise für die Hilfe durch einen Pflegedienst verwendet werden können. Ab Januar 2022 sollen die Leistungen sogar noch um 5 % erhöht werden. Das Geld wird von der Kasse direkt an den Pflegedienst überwiesen. Somit müssen sich Angehörige nicht um die Abrechnung kümmern.

Doch was ist der Unterschied zwischen Pflegegeld und Pflegesachleistung? Pflegegeld wird von der Pflegekasse direkt an den Pflegebedürftigen ausgezahlt. Beide Leistungen können miteinander kombiniert werden. Das Pflegegeld richtet sich ebenso wie Pflegesachleistungen nach dem Pflegegrad.

Der Hintergrund von Pflegegeld ist folgender: Übernehmen Angehörige die Pflege, kann die pflegebedürftige Person das Geld an sie weitergehen. So lässt es sich ein wenig besser ausgleichen, wenn Angehörige ihren Job aufgeben oder reduzieren müssen, um die Pflege zu übernehmen. Bei Pflegegrad 2 sind es um die 300 €, die monatlich ausgezahlt werden. Bei Pflegegrad 5 – dem höchsten Pflegegrad überhaupt – sind es 901 € monatlich.

Wie sieht die Kombination von Pflegegeld und Pflegesachleistung aus? Tatsächlich können PflegebedürftigePflegesachleistungen beziehen, also einen Pflegedienst engagieren und gleichzeitig noch Pflegegeld erhalten. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn die Sachleistungen nicht voll in Anspruch genommen werden. Das Pflegegeld wird dann nicht in voller Höhe ausgezahlt, sondern in Höhe des Prozentsatzes der nicht ausgeschöpften Sachleistungen.

Fazit

Wenn sich Pflegebedürftige wünschen, ihren Lebensabend zu Hause verbringen zu können, sollten Angehörige diesem Wunsch so gut es geht nachkommen. Natürlich gibt es aber auch Familien, in denen die ambulante Pflege keine Option ist. Somit sollte jeder individuell abwägen, ob die Pflege zu Hause eine gute Idee ist oder nicht.


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Redaktion Hasepost
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