HASEPOST
 

Hitze, Asphalt und Frust: Aktivisten des „Unordnungsamts“ attackieren Osnabrücks Ledenhof

Mit dem zwölf Meter breiten Schriftzug „Asphalt – Weil Lava zu teuer war“ hat die aktivistische Gruppe „Unordnungsamt“ auf die Probleme des Osnabrücker Ledenhofs aufmerksam gemacht.

Schriftzug wurde erst abgedeckt, dann entfernt

Die Stadt ließ die Aktion jedoch schnell entfernen – für die Aktivistinnen und Aktivisten ein Sinnbild des eigentlichen Problems. In einer Mitteilung, die unsere Redaktion erreichte, sprechen sie von „dem Abdecken und stümperhaften Entfernen“ als Ausdruck „eines größeren Vertuschungsversuchs: das systematische Ignorieren der ursprünglichen, grünen Planungsziele, der Ergebnisse der Bürger*innenbeteiligung und der offensichtlichen Bauschäden des Platzes.“

HASEPOST misst über 50 Grad auf der Oberfläche

Bereits Wochen vor der Aktion habe sich gezeigt, dass der neue Asphaltbelag gravierende Mängel aufweist. „Expert*innen war längst klar, dass dieser Belag massive Hitzeschäden aufweist und eine Neugestaltung unvermeidlich sein wird“, heißt es von der Gruppe. Bei den von der HASEPOST im Juli gemessenen Temperaturen von über 50 Grad auf der Oberfläche sei „das Versagen des thermoplastischen Materials reine Physik. Unsere Kunst hat nur sichtbar gemacht, was ohnehin schon kaputt war.“

Schriftzug auf dem Ledenhof. / Foto: Unordnungsamt
Schriftzug „Asphalt – Weil Lava zu teuer war“ auf dem Ledenhof. / Foto: Unordnungsamt

Ein Platz als Hitzeinsel

Für die Aktivistinnen und Aktivisten ist der Ledenhof ein Beispiel misslungener Stadtplanung. Statt einer grünen Oase sei eine versiegelte Fläche entstanden, die sich an heißen Sommertagen in einen Glutofen verwandle. „Die Stadt versucht, ein peinliches Symptom zu verstecken, anstatt die Krankheit zu heilen“, kritisiert die Gruppe. „Die Krankheit ist eine Stadtplanung, die teuren, klimafeindlichen Asphalt über die Wünsche der Bürger*innen und die Gesetze der Physik stellt. Die Bürger*innenbeteiligung von 2019, die einen grünen und klimagerechten Platz forderte, wurde offensichtlich ignoriert.“

Osnabrück werbe zwar mit Nachhaltigkeit und Fördermitteln aus dem Programm „Zukunft Stadtgrün“, doch der Ledenhof sei zum Gegenteil eines lebenswerten Stadtraums geworden: ein millionenteurer Hitze-Hotspot.

Konstruktiver Vorschlag: Schwammstadt

Als Alternative verweist das „Unordnungsamt“ auf das Konzept der Schwammstadt. Regenwasser würde dabei nicht in die Kanalisation abgeleitet, sondern gespeichert und zur Kühlung genutzt. So ließe sich das Stadtklima verbessern und die Aufenthaltsqualität deutlich steigern.

Forderung nach Neustart

Von der Stadt verlangt die Gruppe nun Aufklärung und Konsequenzen. Sie fordert volle Transparenz über die Planungsfehler und die Entscheidungsprozesse, die zur Asphaltierung des Platzes geführt haben, sowie Rechenschaft über die Verwendung von Steuer- und Fördergeldern. Außerdem soll sich die Stadt klar zum Schwammstadt-Prinzip für künftige Bauprojekte bekennen. Außerdem verlangt das „Unordnungsamt“ einen sofortigen Planungsstopp für ähnliche Vorhaben und einen echten Neustart für den Ledenhof.


 
Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.
Hallo Welt
Html code here! Replace this with any non empty raw html code and that's it.

  

   

 

Html code here! Replace this with any non empty raw html code and that's it.

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion