Die Zeichen in Osnabrück stehen weiter auf Konfrontation: Nachdem die AfD ihren für Samstag geplanten Stammtisch kurzfristig abgesagt hat, bleibt die Lage angespannt. Womöglich bahnt sich eine direkte Konfrontation zwischen Anhängern der AfD und ihren Gegnern aus der linken und linksextremen Szene an.
Die Initiative „den Rechten die Räume nehmen“ kündigte am Dienstag – kurz nach dem Bekanntwerden der Absage des AfD-Stammtischs – auf Instagram an, trotz Absage am ursprünglichen Protest festzuhalten – weiterhin vor der Kneipe in der Johannisstraße, Ecke Johannistorwall.
Doch nach Recherchen der HASEPOST und einer Bestätigung durch die Stadtverwaltung, wurde am Mittwochnachmittag eine Demonstration an einem anderen Ort offiziell bei der Stadt Osnabrück angemeldet. Und dieser Ort hat das Potential für ein hartes Aufeinandertreffen von AfD und Gegendemonstranten. Denn auch die AfD plant offenbar etwas für den gleichen Ort und die gleiche Zeit.
Initiative will Zeichen setzen: „Der AfD gibt man keine Räume!“
Die Initiative begründete ihre Entscheidung, trotz abgesagtem Stammtisch zu demonstrieren, auf Instagram mit klaren Worten:
„Wir wollten und wollen mit der Kundgebung ein Zeichen setzen: Der AfD gibt man keine Räume!“ heißt es im Statement auf Instagram. Und weiter: „Wer einer faschistischen Partei Räume zur Verfügung stellt, hat uns vor der Tür stehen – keine Normalisierung der AfD!“
Nach Angaben der AfD-Gegner, die online und auf Plakaten ohne Impressum oder presserechtlichen Ansprechpartner kommunizieren, fand der monatliche AfD-Stammtisch stets am Ruhetag der betreffenden Kneipe statt – der Wirt habe die Räume damit exklusiv zur Verfügung gestellt. Es gehe dabei nicht bloß um ein harmloses Treffen zum Biertrinken, sondern um einen Ort für „Organisation, Vernetzung und Rekrutierung“.
Finanzielle Gründe als Motivation für die Raumvergabe lässt die Initiative auch nicht gelten und unterstellt dem Gastwirt eine Nähe zur AfD: „Ein Stammtisch von 10–15 AfDlern einmal pro Monat spült nicht irgendwie nennenswert Geld in die Kneipenkasse. Für uns bedeutet das politische Sympathie, auch deswegen werden wir Samstag protestieren.“
Absage der AfD – für die Initiative kein Grund zum Rückzug
Dass die AfD den Stammtisch schließlich selbst absagte und nicht etwa vom Gastwirt ausgeladen wurde, ändert für die Protestierenden nichts am Anlass: „Die AfD hat sich selber vor die Tür gesetzt, nicht der Gastwirt hat sie rausgeschmissen. Dieser äußert sich einfach gar nicht dazu.“
Die Initiative sieht in der Absage der AfD auch eine Strategie, anderen Gastwirten ein vermeintliches „Signal“ zu senden – frei nach dem Motto: Wer Räume für AfD-Veranstaltungen bereitstellt, hat im Zweifel keinen Ärger, da man sich bei Problemen einfach wieder zurückzieht. Doch so einfach sei es nicht, so der Tenor:
„Man kann der AfD nicht heimlich und exklusiv Räumlichkeiten zur Verfügung stellen, um sich dann einfach aus der Verantwortung zu ziehen. Auch das wollen wir Samstag klar und deutlich machen.
Was plant die AfD am Samstag vor dem Osnabrücker Rathaus?
In den weiterhin noch zur Demonstration in der Johannisstraße einladenden Postings erwähnt die Initiative „den Rechten die Räume nehmen“ auch, dass man Kenntnis davon genommen habe, dass die AfD auf ihrem Facebook-Kanal kryptisch fragt: „Was geschieht am 26.07.2025 um 17 Uhr vor dem Rathaus?“ Eine Antwort darauf bleibt die AfD bislang öffentlich schuldig.
Die Gegenseite hat sie nun gegeben – mit der offiziellen Anmeldung der Demonstration zu genau dem Zeitpunkt und an genau dem von der AfD angekündigten Ort
Wer steht am Samstag tatsächlich um 17 Uhr vor dem Rathaus?
Ob es am Samstag um 17 Uhr vor dem Rathaus tatsächlich zum direkten Aufeinandertreffen zwischen der AfD und ihren Gegnern kommt, bleibt abzuwarten. Die Stadtverwaltung kann der Initiative auch einen alternativen Ort für ihren Protest zuweisen. Offen ist allerdings auch, was die AfD mit ihrer Ankündigung genau bezweckt.
