Die Bundesregierung hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland erneut gesenkt. Für das laufende Jahr erwartet das Bundeswirtschaftsministerium nun ein Nullwachstum, nachdem in einer früheren Schätzung noch ein leichtes Plus angenommen worden war. Gründe sind vor allem die wirtschaftliche Unsicherheit durch die US-Handelspolitik und schwächere Auslandsnachfrage. Für das kommende Jahr rechnet das Ministerium mit einer leichten Erholung.
Wirtschaftsprognose deutlich nach unten korrigiert
Die Bundesregierung hat laut aktueller Frühjahrsprojektion, vorgestellt am Donnerstag von Robert Habeck (Grüne), scheidender Bundeswirtschaftsminister, die Erwartungen für das Wirtschaftswachstum 2024 nach unten angepasst. Demnach rechnet das Ministerium in diesem Jahr mit einem Nullwachstum, nachdem im Herbst noch von einer Steigerung um 0,3 Prozent ausgegangen worden war. Für 2025 prognostiziert das Wirtschaftsministerium ein Wachstum von 1,0 Prozent, was einer leichten Anpassung gegenüber der bisherigen Erwartung von 1,1 Prozent entspricht.
Auswirkungen der US-Handelspolitik
Zur Begründung für die Korrektur nach unten erklärte das Wirtschaftsministerium, dass sich „die wirtschaftliche Unsicherheit durch die angekündigten und zum Teil wieder ausgesetzten Zölle der Vereinigten Staaten stark erhöht“ habe. In der Folge sei es zu Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten und einer Eintrübung der globalen Wachstumsaussichten gekommen. Besonders betroffen sei die deutsche Wirtschaft, die ohnehin bereits mit schwacher Auslandsnachfrage und verringerter Wettbewerbsfähigkeit zu kämpfen habe.
Der Prognose des Ministeriums zufolge dürften die privaten Investitionen angesichts ungünstigerer Finanzierungsbedingungen zunächst verhalten bleiben, könnten im weiteren Jahresverlauf jedoch anziehen. Beim privaten Konsum erwartet das Ministerium, dass der Rückgang innenpolitischer Unsicherheiten und gestiegene Realeinkommen bereits früher für eine schrittweise Erholung sorgen könnten.
Prognose für Arbeitsmarkt und Inflation
Die Prognose geht davon aus, dass von den finanzpolitischen Weichenstellungen der künftigen Bundesregierung erst in den kommenden Jahren spürbare positive Impulse für das Wachstum ausgehen. Am Arbeitsmarkt werde, so das Wirtschaftsministerium, die Frühjahrsbelebung angesichts des weiterhin eingetrübten Konjunkturausblicks schwach ausfallen. Für dieses Jahr wird ein Rückgang der Beschäftigung erwartet, ebenso ein Anstieg der Arbeitslosigkeit. Im Zuge der prognostizierten wirtschaftlichen Erholung im nächsten Jahr solle es wieder zu mehr Beschäftigung und weniger Arbeitslosen kommen.
Bezüglich der Inflation prognostizierte das Ministerium einen Rückgang von +2,2 Prozent im letzten Jahr auf +2,0 Prozent im laufenden Jahr und +1,9 Prozent im kommenden Jahr. Erwartet wird, dass die inflationsdämpfenden Faktoren im weiteren Verlauf dieses Jahres überwiegen. Die Entwicklungen in der US-Handelspolitik könnten sich zusätzlich dämpfend auf die Inflation auswirken, sofern China betroffene Exportgüter verstärkt nach Deutschland umlenke.
„Die deutsche Wirtschaft stehe durch die unberechenbare Handelspolitik der Vereinigten Staaten erneut vor großen Herausforderungen“, sagte Robert Habeck laut Wirtschaftsministerium. „Angesichts der engen Verflechtung der deutschen Wirtschaft in die globalen Lieferketten und unserer hohen außenwirtschaftlichen Offenheit könnte der neue US-Protektionismus deutliche direkte und indirekte Auswirkungen auf unser Wirtschaftswachstum haben.“
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
