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Erster Christopher Street Day in Bramsche für Vielfalt und Toleranz

Am Samstag, dem 28. Juni, findet in Bramsche erstmals ein Christopher Street Day (CSD) statt. Unter dem Motto „Ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz, gegen Hass und Hetze“ hat Initiator Tobias Joshua Thiele das Event auf die Beine gestellt. Im Gespräch mit der Hasepost erklärt er, warum ein CSD in Bramsche wichtig ist und was die Besucherinnen und Besucher erwartet.

Ein persönliches Anliegen wird zur öffentlichen Bewegung

Tobias Joshua Thiele ist 28 Jahre alt, schwul und seit vielen Jahren in der queeren Community aktiv. Ursprünglich stammt er aus Neuss, lebt aber seit 2018 in Bramsche. „Ich habe direkt gemerkt, dass die Toleranz für queere Menschen im ländlichen Raum nicht so ausgeprägt ist“, berichtet Thiele.

Anstatt seiner neuen Heimatstadt den Rücken zu kehren, entschied er sich, selbst etwas zu verändern und initiiert den ersten Christopher Street Day in Bramsche. Besonders zwei Vorfälle bestärkten ihn in diesem Entschluss: Die Regenbogen-Haltestelle in Achmer wurde mehrfach mit Hassparolen beschmiert. Außerdem wurde der farbenfrohe Foto-Point am Hasesee, Symbol für Toleranz und Vielfalt, nur einen Monat nach seiner Einweihung von Brandstiftern zerstört. Das ging Thiele besonders nah. Er berichtet im Gespräch: „Ich war als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Bramsche selbst beim Löscheinsatz dabei. Es hat mich tief getroffen, dass so viel Hass gegen ein Zeichen der Offenheit gerichtet war.“

Der Weg zum ersten Bramscher Christopher Street Day

Schon länger hatte Thiele mit dem Gedanken gespielt, ein queeres Event in Bramsche zu organisieren. Letztes Jahr war die Zeit zu knapp, aber 2025 ist es endlich so weit. Seine jahrelange Erfahrung bei zahlreichen CSDs, an deren Organisation er teilweise auch beteiligt war, gibt ihm das nötige Wissen und Zuversicht. „Ich weiß, worauf es ankommt und habe immer mit angepackt, wo Hilfe gebraucht wurde“, so Thiele.

Inzwischen unterstützt ihn ein Team aus zehn Freiwilligen bei der Umsetzung. Gemeinsam planen sie nicht nur den diesjährigen Christopher Street Day, sondern wollen den Verein CSD Bramsche gründen, um auch künftig Veranstaltungen für die queere Community zu ermöglichen. „Angesichts des Rechtsrucks und der aktuellen politischen Entwicklung in Deutschland wollen wir einen Safe Space in Bramsche schaffen“, erklärt Thiele.

Kirche zeigt Flagge

Ein besonderer Schulterschluss entstand mit den lokalen Kirchengemeinden. Maria Springwald, Personalreferentin in St. Martinus, stellte den Kontakt zur queeren Gruppe innerhalb ihrer katholischen Gemeinde her. Gemeinsam mit Superintendent Joachim Czierpka der evangelischen Gemeinde organisiert sie zudem einen ökumenischen Gottesdienst, der den Christopher Street Day am 28. Juni um 11 Uhr in der St. Martinus Kirche einläutet.

Der Ablauf des Cristopher Street Day

Um 11:55 Uhr startet die Veranstaltung vor dem Rathaus in Bramsche. Nach kurzen Redebeiträgen von Thiele sowie Vertretern aus Kirche, Politik und queeren Vereinen beginnt der Demonstrationszug durch die Stadt. „Die Reden werden bewusst kurzgehalten – etwa eine halbe Stunde – denn die Menschen wollen sich danach auf den Marsch konzentrieren“, sagt Thiele.

Für musikalische Begleitung sorgt DJ Windz, bekannt aus dem Alando. Die Demoroute ist auf dem offiziellen Instagram-Account  und der Website von CSD Bramsche einsehbar.

Positive Resonanz und breite Unterstützung

Thiele hatte ursprünglich mit 50 bis 100 Teilnehmern gerechnet – inzwischen deutet alles auf eine höhere Zahl hin. „Ich bin überwältigt vom Zuspruch“, freut er sich. Die Unterstützung kommt nicht nur aus der queeren Community, sondern auch von Polizei, Stadtjugendpflege und der Lokalpolitik. Zwei Bramscher Kneipen – das Abstellgleis bei Rosi und Rebano – beteiligen sich ebenfalls. Sie öffnen am 28. Juni früher, schmücken sich in Regenbogenfarben und laden zur Aftershowparty ein.

Ausblick und Engagement

In diesem Jahr liegt der Fokus auf dem Demonstrationszug und den Reden. Ein Straßenfest mit Informations- und Verkaufsständen ist für das kommende Jahr geplant. Dennoch bleibt die Botschaft klar: Das Event ist offen für alle, die sich für Toleranz, Respekt und Vielfalt starkmachen wollen – unabhängig von sexueller Orientierung oder geschlechtlicher Identität.

Helfende Hände gesucht

Trotz guter Vorbereitung werden weiterhin Unterstützerinnen und Unterstützer gebraucht. Gesucht werden noch Ordner für den Zug sowie ein Traktor mit Anhänger und Fahrer für den DJ. Zudem hat Thiele einen Spendenaufruf gestartet, um die Finanzierung des ersten Christopher Street Day in Bramsche zu sichern.


 
Hannah Meiners
Hannah Meiners
Hannah Meiners ist seit dem Dezember 2023 als Redakteurin im Team der Hasepost.
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