Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier fordert ein umfassendes Investitionspaket von der nächsten Bundesregierung, das Infrastruktur, Bildung, den grünen Umbau der Wirtschaft und die Aufrüstung der Bundeswehr umfasst. In einem Gespräch mit dem „Spiegel“ betont sie die Dringlichkeit eines solchen Maßnahmenpakets, um Deutschland und Europa vor einem wirtschaftlichen Abstieg zu bewahren.
Notwendigkeit umfassender Investitionen
Ulrike Malmendier, Mitglied des Sachverständigenrats für Wirtschaft der Bundesregierung, sieht drei dringende Handlungsfelder: Die Vollendung der Wirtschaftsunion der EU mit einem harmonisierten Binnenmarkt und einem einheitlichen Kapitalmarkt, langfristig orientierte Investitionen in Infrastruktur und Bildung sowie eine gemeinsame, verstärkte Verteidigungsanstrengung aller EU-Staaten. „Nur als gemeinsamer großer Markt können die europäischen Länder Anschluss an das Wachstum der USA schaffen“, sagt Malmendier gegenüber dem „Spiegel“.
Verteidigungsbudget und europäische Zusammenarbeit
Obwohl der Sachverständigenrat keine einheitliche Meinung zur Erhöhung des Verteidigungsbudgets hat, sieht Malmendier in einem 200 Milliarden Euro schweren Militärpaket nur den Anfang. Deutschland müsse dauerhaft mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren. Dabei betont sie, dass eine EU-weit einheitliche Verteidigungsstrategie nicht nur sicherheitspolitisch, sondern auch wirtschaftlich von Vorteil wäre: „In einer gemeinsamen europäischen Aufrüstung liegt eine große wirtschaftliche Chance, gerade für Deutschland“, erklärt sie und sieht darin einen Hebel, um auch auf anderen Ebenen, wie einem harmonisierten Kapitalmarkt und einem grenzenlosen Binnen- und Arbeitsmarkt, Fortschritte zu erzielen.
Langfristige Planung und europäische Integration
Die an der kalifornischen Universität Berkeley lehrende Ökonomin plädiert für einen langfristigen Ansatz durch einen „großen Fonds für Infrastruktur und verbindliche Mindestausgaben für Bildung“. Sie sieht in der Verteidigungspolitik die Möglichkeit, auch in anderen Bereichen der europäischen Integration voranzukommen. Malmendier argumentiert, dass eine klug ausgestaltete Bankenunion und ein echter Binnenmarkt zu einer stärkeren wirtschaftlichen Position Europas beitragen könnten. „Nur wenn wir endlich unsere Hausaufgaben machen, können wir einen wirtschaftlichen Abstieg verhindern“, warnt Malmendier im „Spiegel“.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
