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Osnabrücker Langsprinter greifen in Dortmund nach den Sternen

Wird es für die Osnabrücker Leichtathleten an diesem Wochenende ein „Finale furioso in Dortmund“ geben? Von Freitag bis Sonntag ist die Helmut-Körnig-Halle in Dortmund erneut Schauplatz der Deutschen Hallen-Meisterschaften der Männer und Frauen. Es ist die 72.Auflage und der Höhepunkt einer kurzen, mit vier bis sechs Wochen spannenden Hallensaison.

Die Dortmunder Leichtathletikhallen sind seit der Einführung der Hallenwettkämpfe vor nunmehr 70 Jahren das Mekka der Indoor-Leichtathletik, wie es nunmehr neudeutsch heißt. Früher in den Westfalenhallen, nun in der vor einigen Jahren auf sechs Rundbahnen erweiterten Helmut-Körnig-Halle wurden und werden regelmäßig die deutschen Meistertitel vergeben. Ein gutes Pflaster für die Osnabrücker Langsprinter: Fabian Dammermann überraschte 2016 mit dem Gewinn des U20-Titels. Zwei Jahre später veredelte er diese Medaille, denn Bronze bei den Männern war sensationell und mehr wert als das Gold bei der Jugend.

Trainingskollege Florian Kroll stürmte 2023 im U20-Halbfinale zur schnellsten Zeit aller Teilnehmer und des gesamten Meisterschaftswochenendes. Allein im Finale wurde er als von allen Gejagter Opfer der vielen Jäger und musste mit Platz vier zufrieden sein. Aber Florian zog Motivation aus seiner starken Leistung und startete eine bemerkenswerte Saison, die erst mit dem Titel des Vize-Europameister mit der deutschen U20-4×400 m-Staffel in Jerusalem endete.

Sprinter Fabian Dammermann
Sprinter Fabian Dammermann

Fabian Dammermann will zu den Hallen-Europameisterschaften

Finale furioso – den Begriff möchten vor allem zwei Osnabrücker mit Leben füllen. Favorit – so darf man mit Fug und Recht 400 m-Sprinter Fabian Dammermann angesichts der Bilanz seiner bisherigen Saison nennen. Steigerung um über sechs Zehntel auf 46,71 sec. Die zwei schnellsten Zeiten deutscher Langsprinter in diesem Jahr. Einziger unter der begehrten 47-Sekunden-Marke. Angesichts dieser Fakten kommt auch der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) in seiner Wettkampfvorschau nicht an dem 27-jährigen Osnabrücker vorbei. Und der Student der Universität Münster hat noch größere Ziele. Bei Erfüllung der EM-Bestätigungsnorm von 46,60 sec winkt die Fahrkarte zu den Hallen-Europameisterschaften im niederländischen Apeldoorn. Ein Titelgewinn würde Fabians Bilanz vervollständigen. Nach Deutschen Meisterschaften in der U20 (2016) und der U23 (2018) sowie Bronze (2018 out- und indoor) sowie Silber (2024 outdoor) fehlt ihm eigentlich nur noch Gold bei den Männern.

Einige Jungspunde möchten dem „alten“ Hasen, der 2019 als Europameister mit dem deutschen 4×400 m-Team in der U23 seinen bis dato größten Erfolg hatte, das Leben und den Titelgewinn schwer machen. Mit dabei Vereinskollege Florian Kroll, der im Vorjahr gleich im ersten Jahr nach dem Wechsel aus der Jugend die Männerklasse aufmischte. Er wurde souverän Deutscher U23-Meister und verpasste die Fahrkarten zu Europameisterschaft sowie Olympischen Spielen unter durchaus diskutablen Umständen nur denkbar knapp. Vor zwei Wochen ist er mit seinem letzten Wettkampf und 47,40 sec unter die europäischen Top 100 vorgerückt. In Dortmund will der angehende Fachabiturient unterstreichen, dass Osnabrück aktuell Deutschlands 400 m-Hochburg ist.

Leichtathlet Andre Rohling
Leichtathlet Andre Rohling

Auch Andre Rohling und Nevio Völkel in Dortmund am Start

Leichtathletik-Hochburg – so darf sich Osnabrück mit Fug und Recht nennen. Dafür sorgen zwei weitere Starter in Dortmund. Auf der Rundbahn feiert Andre Rohling sein DM-Debüt in einer Einzeldisziplin. „Dafür habe ich seit 2017 trainiert und gekämpft. Jetzt werde ich das Beste daraus machen“, zeigt sich der 24-jährige Georgsmarienhütter motiviert.

Motiviert ist auch Nachwuchs-Hochspringer Nevio Völkel. Aktuell bester deutscher Hochspringer in der Jugend, darf sich der in dieser Woche 18 gewordene Schüler der IGS Eversburg erstmals bei den Männern zeigen. „Da kann ich von den Großen nur lernen“, äußert er sich bedingt vorsichtig. „Und die Älteren vielleicht ein wenig ärgern,“ ergänzt Trainer Anton Siemer, der sich Mitte der Woche allerdings noch in Geduld üben muss. „Noch ist Nevio krank. Die Gefahr besteht, dass er seinen Start wie schon in der letzten Woche bei der Jugend absagen muss.“

Osnabrück ist richtig stark in der Leichtathletik

Leichtathletik-Hochburg Osnabrück – es geht in der vom Drittligafußball dominierten lokalen Sportberichterstattung leider immer wieder unter. Allein vier DM-Teilnehmer der LG Osnabrück, da kann die Leichtathletik-Gemeinschaft von TSG 07 Burg Gretesch und Osnabrücker Sportclub gleich mit acht der neunzehn Landesverbände des Deutschen Leichtathletik-Verbandes locker mithalten. Das Saarland (2 Teilnehmer), Brandenburg (3) und Bremen (3) verzeichnen weniger Teilnehmer, Schleswig-Holstein (5), Sachsen-Anhalt (5), Mecklenburg-Vorpommern (6), Pfalz (6) sowie Thüringen (7) nur wenig mehr.

Hochspringer Nevio Völkel
Hochspringer Nevio Völkel

Warum wird die Leichtathletik in Osnabrück nicht mehr gefördert?

„Man merke: Wir sprechen von der Hallenleichtathletik. Osnabrück hat keine Leichtathletikhalle, nicht einmal einen Sprint-/Laufschlauch. Keine Halle mit einem auch nur irgendwie für höherwertige Leichtathletik geeigneten Bodenbelag“, schildert Anton Siemer als Vorsitzender des NLV-Kreises Osnabrück-Stadt. „Alle o.g. Landesverbände mit Ausnahme von Schleswig-Holstein und Bremen haben Olympia- und Bundesstützpunkte, in der Regel mit angeschlossenen Sportinternaten und vor Ort tätigen Bundes- und Landestrainern. David gegen Goliath ist da durchaus ein passender Vergleich – und derzeit hat David ganz häufig die Nase vorn“, betont der vielfach ausgezeichnete Trainer und postuliert gleich mit kreativen Vorschlägen seine Wünsche: „Es muss sich in Osnabrück infrastrukturell dringend etwas ändern. Wir haben unsere Vorleistungen gebracht – jetzt sollte die oft geäußerte Wertschätzung auch zu Taten führen. Wie wäre es beispielsweise mit überdachten leichtathletischen Anlagen im neuen Lokviertel oder den Magnumhallen? Alte Industriegebäude sind ob ihrer Größe oft dankbare Vorlagen, die sich mit umfangreichen sportlichem Leben füllen lassen. Und gemäß vieler Aussagen soll und muss das überholte VfL-Stadion angesichts überwältigender öffentlicher Mittel vielseitig nutzbar sein: Im Tribünenbereich, im Umlauf oder unterhalb der Ränge gibt es jede Menge überdachter Bereiche – eine Kunststoffboden wäre hier ein kostengünstiger Mehrwert.“ Ideen, über die man nachdenken sollte – und bei denen vielleicht sogar der VfL vom Vorbild der Leichtathletik und ihrer Erfolge bis zur internationalen Ebene profitieren könnte.


 
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