5-Sekunden-Regel lässt Online Zocker ins Ausland flüchten

Während in der Politik viele über den Flüchtlingsstrom nach Europa und im Speziellen nach Deutschland diskutieren, gibt es in der Welt der Online Casinos einen Flüchtlingsstrom aus Deutschland in andere EU-Länder oder sogar nach Übersee. Grund für diese Abwanderung ist der neue Glücksspielstaatsvertrag, der seit 1. Juli 2021 in Kraft ist. Dieser soll das Online Glücksspiel regulieren und den Spielerschutz verbessern. Der Auflagenkatalog ist jedoch so dick, dass sich nicht viele virtuelle Spielhallen um eine Lizenz bewerben. Das Spielen wird für die Zocker extrem eingeschränkt, so dass viele nach alternativen Angeboten suchen.

Was ist die 5-Sekunden-Regel?

Viele Online Spieler sehen unter dem Ausdruck einen Sammelbegriff für die Beschränkungen, welche der neue Glücksspielstaatsvertrag mit sich bringt. Die 5-Sekunden-Regel selbst besagt nur, dass eine Spielrunde an Online Slots mindestens fünf Sekunden dauern muss, steht jedoch als Symbol für alle anderen Einschnitte in das Zocker-Vergnügen. Zu diesen Einschnitten gehört auch der maximale Einsatz von 1,00 Euro je Spielrunde, eine 5-minütige Zwangspause bei einem Spielewechsel und nach 60 Minuten Spielzeit sowie das Verbot kostenlos Spiele zu testen.

Apropos Spiele…! Die Spieleauswahl wurde auf Online Spielautomaten eingeschränkt. Digitale Tisch- und Kartenspiele wie Video Poker oder Roulette sind nicht mehr erlaubt. Auch Live4 Casinospiele und Game Shows dürfen von Casinos mit deutscher Lizenz nicht angeboten werden. Die beliebte Risikofunktion, wie man sie von den realen Automaten in der Eckkneipe kennt, fällt ebenso weg, wie die Spiele, bei denen es einen Jackpot gibt.

Aber auch hinter den Kulissen gibt es einige Änderungen, welche den Spielern nicht behagt. So müssen alle Casinos mit der zentralen Datenbank der neuen Glücksspielbehörde verbunden sein, die jedes einzelne Spielrunde der Spieler aufzeichnet. Zudem gibt es ein monatliches Einzahlungslimit, welches natürlich auch von der Behörde überwacht wird.

Der Höhepunkt ist aber die 5% Steuer, welche auf jede einzelne Spielrunde unabhängig von Verlust oder Gewinn abgedrückt werden muss. Da diese Aufgabe den Casinos zufällt, haben diese infolgedessen ihre Auszahlungsquoten bei den einzelnen Spielen entsprechend herabgesenkt.

Schießt der GlüStV über das Ziel hinaus?

Es ist in der Tat nicht verwunderlich, dass diese neuen Regeln vielen Spielern ein Dorn im Auge sind. Auch wenn es keine geteilte Meinung darüber gibt, dass dieser Markt reguliert werden muss, hätte man nur zu unseren europäischen Nachbarn schauen müssen. Viele Länder in Europa erteilen Online Casinos eine Lizenz, ohne dass man so tiefe Einschnitte machen muss und die Spieler aber auch viele seriöse Betreiber vom Markt vergrault.

Was unter dem Deckmantel von „Spielerschutz“ als Gesetz beschlossen wurde macht für viele eher den Eindruck von Bevormundung und der Installation einer neuen Steuerquelle. Umfragen ergaben, dass die meisten Spieler keine Probleme hätten, 20% Steuern auf Gewinne zu zahlen, Da man jedoch sein hart verdientes (und schon versteuertes Geld) erneut versteuert bekommt, auch wenn man verliert, stößt bei vielen auf Ablehnung und sorgt dafür, dass Spieler in Casinos außerhalb Deutschlands ihr Glück versuchen.

Es gibt sichere Online Casinos ohne 5-Sekunden Regel

Die Tatsache, dass Glücksspiel seit tausenden von Jahren existiert, kann nicht von der Hand gewiesen werden. Online Glücksspiel ist seit zwei Jahrzehnten rund um den Globus sehr beliebt. Dabei gibt es viele seriöse und sichere Anbieter, welche seit Jahren im Geschäft sind.

Der deutsche Markt ist zwar umsatzstark, aber eben nur einer von vielen. Die meisten Global Player werden sich nicht um eine deutsche Lizenz bemühen. Das macht die Betreiber aber nicht unseriös oder unsicher. Für viele Spieler ändert sich ohnehin wenig. Unter Spielern gehören Online Casinos mit einer Lizenz der Malta Gaming Authority seit vielen Jahren zu den beliebtesten Plattformen.

Wenn sich diese Betreiber dazu entscheiden keine Lizenz in Deutschland zu beantragen kann der Staat zwar mit Netzsperren dagegen vorgehen, im Grunde werden Spieler aber immer einen Weg finden in den von ihnen bevorzugten virtuellen Spielhallen ihrem Hobby nachzugehen.

Viele dieser Casinos sind technisch um einiges fortschrittlicher und beim Spielerschutz mehr engagiert, als dies in Deutschland in den Gesetzen steht. Allerdings wird hierbei aus Verantwortungsbewusstes Spielen wert gelegt. Spieler können sich individuelle Limits setzen. Das beginnt beim Einzahl- und Einsatzlimit, geht über die Verlustgrenze und endet beim Spielzeitlimit. Spieler werden darauf hingewiesen, dass sie sich diese Limits setzen sollten. Wer Einschränkungen lockern möchte muss bei den meisten Casinos warten, bis das einmal festgelegte Limit zeitlich abgeschlossen ist.

Deutsche Glücksspielbehörde nicht vor 2023 voll funktionsfähig

Nach eigenen Angaben der Behörde ist damit zu rechnen, dass diese erst zu Beginn 2023 voll funktionsfähig ist. Momentan arbeitet man noch an der zentralen Datenbank und den Schnittstellen zu den Casinobetreibern. Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch keine einzige ausgestellte Lizenz. Das bedeutet, dass eigentlich alle Casinos in Deutschland mehr oder weniger nur geduldet sind.

Sicherlich wird dann auch zu Diskussionen kommen, wie man mit den Casinos ohne 5 Sekunden Regel verfährt. Gegen Netzsperren wird es vehementen Widerstand geben. Dass man die Casinos mit Malta Lizenz, welche alle EU-Vorschiften einhalten belangen kann wird auch angezweifelt. Das Einzige was man schon heute sicher weiß ist, dass nicht nur das Spielen im Casino spannend bleibt, sondern auch die aus vielen Kapiteln und Wendungen bestehende Geschichte um das deutsche Glücksspielgesetz.


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Redaktion Hasepost
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