Kleine und mittlere Unternehmen sind das Fundament der deutschen Wirtschaft. In unzähligen Städten und Gemeinden tragen sie zur Stabilität bei, schaffen Arbeitsplätze und generieren Wertschöpfung. Auch 2025 prägen sie die Wirtschaftslandschaft, allerdings unter deutlich veränderten Rahmenbedingungen.
Deutsche Wirtschaft im Jahr 2025 unter Druck
Die Konjunktur zeigt sich in diesem Jahr wenig dynamisch. Nach Einschätzung verschiedener Wirtschaftsinstitute bleibt das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts schwach und der private Konsum legt nur verhalten zu. Gleichzeitig wirkt der weltweite Handel weiterhin gebremst.
Für viele Betriebe bedeutet das ein Umfeld, in dem Planungssicherheit schwerfällt. Im zweiten Quartal 2025 verringerte sich das preis-, saison- und kalenderbereinigte BIP gegenüber dem ersten Quartal dementsprechend um 0,3 Prozent. Diese Entwicklung signalisiert eine abnehmende wirtschaftliche Dynamik und verstärkt die Unsicherheit für viele Unternehmen. Speziell für kleinere und mittlere Betriebe hat das spürbare Folgen, denn wo große Konzerne häufig Rücklagen und internationale Netzwerke nutzen, spüren kleinere Unternehmen die Konjunkturverlangsamung direkt. Die Auftragsbücher füllen sich langsamer, Investitionen werden vorsichtiger geplant und Finanzierungen sind schwieriger zu realisieren.
Zwischen Stabilität und Zurückhaltung
Trotz aller Hürden zeigen viele mittelständische Betriebe eine erstaunliche Widerstandskraft. Zahlreiche Unternehmen setzen dazu auf enge Kundenbindungen, flexible Abläufe und regionale Netzwerke. Diese Strukturen federn wirtschaftliche Schwankungen partiell ab.
Viele Unternehmen agieren derzeit zudem vorsichtiger als in den Vorjahren. Investitionen werden seltener kurzfristig beschlossen und deutlich gründlicher abgewogen. Planungen ziehen sich länger hin, was in einigen Branchen zu verzögerten Projektstarts führt und auch bei der Nachfrage zeigt sich ein verhaltener Trend. Bestellungen steigen langsamer und manche Kunden verschieben Anschaffungen in die zweite Jahreshälfte. Für Betriebe mit engen Liquiditätsreserven bedeutet das zusätzlichen Druck bei der Kalkulation.
Belastungen wachsen signifikant
Für viele Unternehmen stellt die Finanzierung alltäglicher Abläufe eine größere Hürde dar als in den Jahren zuvor. Energie, Material und Personal sind schließlich teurer geworden, was wiederum die Margen schmälert. Hinzu kommen bürokratische Auflagen, die zusätzlichen Aufwand verursachen. Besonders Betriebe mit knappen Ressourcen geraten dadurch unter Druck.
In dieser Lage ist eine effiziente Organisation ausschlaggebend. Unternehmen, die Buchhaltung, Planung und Berichterstattung automatisieren, verschaffen sich schließlich mehr Handlungsspielraum. Digitale Lösungen, die Unternehmen unter anderem zur Automatisierung der Einnahmen-Überschuss-Rechnung einsetzen, vereinfachen Abläufe und schonen Ressourcen.
Regionale Unterschiede werden deutlicher
Die Lage kleiner und mittlerer Unternehmen in der Region Osnabrück hat sich ebenfalls merklich eingetrübt. Der IHK-Konjunkturklimaindex sinkt deutlich unter den Durchschnitt und viele Betriebe berichten von einer deutlich verschlechterten Geschäftslage.
Die Zurückhaltung der Kunden wirkt sich auf Aufträge und Investitionen aus, Projekte werden gestreckt oder verschoben, Budgets vorsichtiger geplant. Insbesondere kleine Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe spüren die Unsicherheit stark. Trotz einiger stabiler Lieferketten und etablierter Netzwerke bleibt die wirtschaftliche Lage angespannt, was den Druck auf die Unternehmen weiter erhöht.
In stärker industrialisierten Zentren oder Ballungsräumen, zum Beispiel in Süddeutschland, verläuft die konjunkturelle Entwicklung typischerweise etwas robuster, da dort größere Unternehmen mit mehr Rücklagen und internationaler Vernetzung präsent sind. Gleichzeitig kämpfen strukturschwächere Regionen im Osten Deutschlands häufig mit noch ausgeprägteren Schwierigkeiten wie Fachkräftemangel, geringerer Investitionskraft und schwächerer Nachfrage. Osnabrück nimmt damit eine mittlere Position ein, denn hier ist man besser aufgestellt als in manchen Randgebieten, aber nicht so stabil wie traditionell wirtschaftsstarke Regionen.
Branchen mit unterschiedlichen Perspektiven

Nicht jede Branche erlebt 2025 im gleichen Maße eine Abkühlung. Industrie und produzierendes Gewerbe haben mit schwächerer Auslandsnachfrage zu kämpfen, im Handel zeigt sich hingegen eine verhaltene Kauflust, was wiederum Druck auf Margen ausübt. Der Dienstleistungssektor zeigt eine stabile Entwicklung, bleibt jedoch ohne nennenswerte Dynamik.
Besonders herausfordernd ist die Situation für junge Betriebe und Selbstständige, denn junge Unternehmen verfügen häufig nicht über größere finanzielle Puffer. In dieser Gruppe zeigt sich somit deutlich, wie eng wirtschaftliche Stabilität und flexible Organisation zusammenhängen.
Eine Zukunft mit vielen Fragezeichen
Die Einschätzungen für den weiteren Verlauf des Jahres sind zurückhaltend. Ökonomische Impulse fehlen weitgehend, gleichzeitig belasten steigende Kosten und Unsicherheiten im internationalen Umfeld die Erwartungen. Unternehmen reagieren darauf unterschiedlich. Einige verschieben Investitionen, andere konzentrieren sich stärker auf bestehende Kundschaft und schlankere Prozesse. In dieser Situation sind pragmatische Schritte gefragt, die Stabilität sichern, anstelle spektakulärer Wachstumsstrategien. Dazu gehören klare Prioritäten, eine solide Planung und effizientes Arbeiten. Zwar zeigt sich kein einheitlicher Trend, aber typische Verhaltensweisen der Unternehmen lassen sich trotzdem beobachten.
Handlungsspielräume nutzen
Viele Unternehmer setzen 2025 weniger auf Expansion und stärker auf die Sicherung ihres aktuellen Geschäfts. Strukturen werden vereinfacht, Prozesse gestrafft und Kooperationen neu bewertet. Hilfreich sind zudem Maßnahmen, die Kapazitäten schaffen, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.
Eine klare Priorisierung zahlt sich ebenfalls aus. Unternehmen, die ihre Kostenlage kennen und die Verwaltung effizient organisieren, verschaffen sich letztlich mehr Flexibilität; ein Ansatz, der durch den verstärkten Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) unterstützt wird. Digitalminister Karsten Wildberger treibt aktuell KI-gestützte Entscheidungsverfahren in der Verwaltung voran, zum Beispiel bei Bauanträgen, um Prozesse zu beschleunigen und die Effizienz zu steigern.
Zu den typischen Ansatzpunkten für Unternehmen in wirtschaftlich angespannten Zeiten zählen unter anderem die folgenden:
- Interne Abläufe digitalisieren, um Zeit und Kosten zu sparen
- Kundennähe intensivieren und Stammkundenbeziehungen festigen
- Risiken frühzeitig erkennen und Liquidität regelmäßig prüfen
Ausblick auf die kommenden Monate
Die vorläufige Bilanz 2025 fällt gemischt aus. Viele kleine und mittlere Unternehmen halten sich trotz schwieriger Rahmenbedingungen stabil, andere kämpfen mit zunehmendem Druck. Die regionalen Unterschiede werden ebenfalls sichtbarer und die Anpassungsfähigkeit gewinnt an Bedeutung. In Osnabrück wie in anderen Mittelstandsregionen zeigt sich, dass gewachsene Netzwerke, klare Strukturen und flexible Entscheidungen maßgebliche Erfolgsfaktoren sind. Auch wenn der Ausblick von Zurückhaltung geprägt ist, bleibt der Mittelstand ein verlässlicher Pfeiler der deutschen Wirtschaft.

