Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt vor gezielten Cyberspionageangriffen auf Nahostexperten, jüdische Einrichtungen und Mitglieder der iranischen Exil-Gemeinschaft in Deutschland. Besonders im Fokus stehen Personen, die sich mit Menschen-, Frauen- oder LGBTQ-Rechten im Iran beschäftigen oder Kontakte zu Regimegegnerinnen und -gegnern der Islamischen Republik Iran unterhalten. Laut einem Sicherheitshinweis werden dabei hochentwickelte Methoden eingesetzt, um sensible Daten zu erlangen.
Verfassungsschutz registriert fortgeschrittene Angriffe
Das Bundesamt für Verfassungsschutz warnt nach einem Bericht des „Tagesspiegel“ in einem „Sicherheitshinweis für Politik und Verwaltung“ vom 18. Dezember vor laufenden Onlineaktivitäten gegen Nahostexperten, jüdische Einrichtungen und die iranische Exil-Gemeinschaft. „Gegenwärtig sind Cyberspionageangriffe einer fortgeschrittenen und ressourcenstarken Gruppierung festzustellen“, zitiert der „Tagesspiegel“ aus dem Dokument, ohne direkte Zuschreibung in Richtung des Iran, die sich jedoch aus der Aufzählung der betroffenen Gruppen ergibt. Gewarnt werden demnach „Personen, die sich mit Menschen-, Frauen- oder LGBTQ-Rechten im Iran befassen oder Kontakte zu Regimegegnerinnen und -gegnern der Islamischen Republik Iran unterhalten“.
Zielgruppen und Vorgehensweise der Angreifer
Zum „Download von Schadsoftware“, über die „umfangreiche Daten ausgeleitet“ wie zum Beispiel „E-Mails, Dokumente, Kontaktdaten oder Kalendereinträge“ ausgeleitet werden, sollen dem Verfassungsschutz zufolge auch „Angehörige jüdischer oder pro-israelischer Organisationen“ animiert werden. Das gelte auch für Wissenschaftler und Experten aus dem Bereich der Außen- und Sicherheitspolitik mit regionalem Nahost-Schwerpunkt.
Für die Ausspäh-Aktion werde „über mehrere Wochen“ ein Kontakt aufgebaut. Zu „den häufigsten Anbahnungsmethoden“ zählten Anfragen für Interviews, zur Teilnahme an Veranstaltungen oder Konferenzen. Unter Umständen könnten die Täter am Ende „über kompromittierte Geräte auch Inhalte von Videotelefonaten und -konferenzen heimlich mitschneiden“ und „nicht nur sensible Informationen zur eigentlichen Zielperson erlangen, sondern darüber hinaus auch zu weiteren Personen in deren beruflichem und privatem Umfeld“.
Reaktionen aus dem Bundestag
Konstantin von Notz (Grüne), stellvertretender Vorsitzender des Kontrollgremiums im Bundestag, mahnt angesichts der Hinweise zu erhöhter Wachsamkeit. „Diese Warnungen müssen wir sicherheitspolitisch sehr ernst nehmen“, zitiert ihn der Bericht. Weiter fordert von Notz: „Wir müssen iranische Oppositionelle in Deutschland besser schützen und auch den Schutz jüdischer Einrichtungen stetig aktuellen Entwicklungen anpassen.“ Er bezeichnete Intensität und Aggressivität iranischer Dienste in Deutschland als „in höchstem Maße empörend und auch durchaus beunruhigend“.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
