Die Diskussion um einen Mindestlohn für Beschäftigte in Behindertenwerkstätten in Deutschland hält an. Während Linkenchef Jan van Aken für eine Ausweitung des Mindestlohns auf diese Einrichtungen plädiert, äußert sich VdK-Präsidentin Verena Bentele kritisch und warnt vor möglichen Nachteilen für die Betroffenen.
Kritik an Mindestlohn-Forderung für Werkstätten
Verena Bentele, Präsidentin des größten deutschen Sozialverbands VdK, hält den Mindestlohn für Menschen, die in Behindertenwerkstätten arbeiten, nicht für die richtige politische Forderung. Im Gespräch mit dem „Spiegel“ sagte sie: „Die Menschen, die dieses System nicht benötigen, sollten nicht den Mindestlohn in der Werkstatt erhalten, sondern in den ersten Arbeitsmarkt wechseln.“ Damit widersprach sie ausdrücklich zuvor erhobenen Forderungen des Linkenchefs Jan van Aken (Linke), der einen Mindestlohn auch in den Werkstätten gefordert hatte.
Besonderheiten des Beschäftigungsverhältnisses
Bentele wies darauf hin, dass Werkstätten ein besonderes, „arbeitnehmerähnliches Beschäftigungsverhältnis“ anböten, dessen Ziel die „Teilhabe am Arbeitsleben“ sei. Nach ihren Angaben bieten diese Einrichtungen einen geschützten Raum auch für Menschen mit sehr schweren Beeinträchtigungen. „Gelten dort der Mindestlohn, würden dort auch andere arbeitsrechtliche Regelungen greifen“, erklärte die VdK-Präsidentin laut „Spiegel“. Diese könnten dazu führen, dass die Betroffenen etwa später bei der Rente schlechter gestellt seien als heute.
Fokus auf Inklusionsfirmen
Statt einer Attraktivitätssteigerung von Werkstätten spricht sich Bentele dafür aus, Inklusionsfirmen besser zu fördern. „Statt Werkstätten attraktiver zu machen, sollte der Staat Inklusionsfirmen besser fördern“, sagte sie dem „Spiegel“. In diesen Unternehmen sieht sie für viele Betroffene eine gute Alternative, da dort Mindestlohn oder – je nach Regelung – auch Tarif gezahlt werde.
Laut aktuellen Angaben arbeiten in Deutschland rund 310.000 Menschen mit Behinderung in spezialisierten Werkstätten.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
