UN-Welternährungsprogramm warnt vor Hungersnot in Afghanistan

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnt vor einer bevorstehenden Hungersnot in Afghanistan aufgrund dramatisch gesunkener finanzieller Ressourcen. John Aylieff, der WFP-Regionaldirektor für Asien und den Pazifik, bezeichnet die Situation als “ziemlich hoffnungslos” und fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, ihre Unterstützung zu erhöhen.

Finanzmittel für Afghanistan um 80 Prozent gesunken

John Aylieff gab im Gespräch mit dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” bekannt, dass die finanziellen Ressourcen des WFP für Afghanistan im Vergleich zum Vorjahr um 80 Prozent gesunken sind. So stehen statt 1,6 Milliarden US-Dollar nun nur noch 340 Millionen US-Dollar zur Verfügung. “Die Programme für humanitäre Hilfe sind drastisch unterfinanziert”, so Aylieff.

Bedrohliche Auswirkungen des sinkenden finanziellen Einsatzes

Die Konsequenzen dieses Finanzierungsdefizits sind verheerend: “15 Millionen Menschen in Afghanistan leiden aktuell Hunger, 13 Millionen wollten wir mindestens erreichen. Wegen fehlender Finanzierung mussten wir zehn Millionen Menschen davon die Hilfe streichen”, sagte der WFP-Regionaldirektor. Er betonte die Dringlichkeit der Situation mit den Worten: “Das wird jetzt besonders kritisch: Der Winter steht bevor und der Winter ist in Afghanistan brutal.”

Appell an internationale Unterstützung

In Anbetracht der dramatischen Lage fordert Aylieff die internationale Gemeinschaft auf, trotz der unter den Taliban getroffenen “hochproblematischen Entscheidungen”, die Unterstützung für Afghanistan zu erhöhen. Er stellte klar: “Die Humanität muss an erster Stelle stehen.”
Aylieff wies darauf hin, dass die Unterstützung für Afghanistan im Vergleich zu anderen Ländern deutlich stärker gesunken ist. “Das entspricht dem Bedarf in keiner Weise – wir appellieren an alle Regierungen und privaten Spender, Afghanistan wieder mehr zu unterstützen.”

Bedarf über die Ernährung hinaus

Die drohende humanitäre Krise beschränkt sich nicht nur auf den Bereich der Ernährung. Allein in der Erdbebenregion Herat wird erwartet, dass in den kommenden Monaten bis zu 100.000 Menschen Hilfe benötigen – sie brauchen nicht nur Nahrung, sondern auch medizinische Versorgung und Unterkünfte.


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
mit Material von dts Nachrichtenagentur
Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

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