Unser Auftakt zu einer neuen Serie über Osnabrücker Kneipenkultur.

Was geht ab in Osnabrück?

Was geht ab? Für eine Stadt mittlerer Größe ist Osnabrück in Sachen Kultur ganz gut aufgestellt. Woche für Woche informieren wir Euch hier über ausgewählte Veranstaltungshöhepunkte, über sehens- und hörenswerte Konzerte, Theateraufführungen, Neueröffnungen in der Gastronomie oder interessante Trends, die es zu entdecken gilt. Ein Trend, der immer weiter um sich greift, aber eigentlich eher traurig stimmt, soll heute im Mittelpunkt der TRINKENSTIED stehen. Die Rede ist vom Kneipensterben, von der grundlegenden Umwandlung der deutschen Gastronomiekultur, die natürlich auch vor Osnabrück nicht halt macht. Bei aller Freude über die vielfältigen kulturellen Angebote in der Hasemetropole muß an dieser Stelle einfach mal eine Lanze für die gute alte Eckkneipe gebrochen werden. Auch wenn das Ausgehverhalten der jungen Generation heute weitaus vielfältiger und selbstbestimmter ist als noch vor zwanzig oder dreißig Jahren, als der Autor dieser Zeilen sich selbst als jung bezeichnen durfte, ist der langsame Tod vieler Kneipen in unserer Region eine Entwicklung, an der auch die Politik nicht ganz unschuldig ist. In den nächsten Ausgaben unserer „Trinkenstied“ wollen wir uns deshalb mit den vermeintlichen Ursachen des Kneipensterbens auseinandersetzen und nach Lösungsansätzen suchen, die diesen blöden Trend vielleicht stoppen könnten. Denn was wäre ein Leben ohne Kneipen, ohne wilde Nächte an der Theke, ohne die Möglichkeit, es wenigstens hin und wieder mal ganz gepflegt krachen zu lassen? Es wäre unserer Meinung nach um einiges ärmer, und deshalb werden wir nicht aufhören, ein Loblied auf die Kneipenkultur, auch und gerade in Osnabrück zu singen. Denn zum Glück haben wir hier noch einige sehr schöne Kneipen, die allemal einen Besuch wert sind. Und wir hoffen, daß sie uns noch lange erhalten bleiben.

Eifriges Gutmenschentum hat vor knapp zehn Jahren das sogenannte „Nichtraucherschutzgesetz“ auf den Weg gebracht, das einem Kneipenwirt nicht nur das Leben unnötig schwer machte, sondern im Grunde eine unverzeihliche Bevormundung darstellt, die unter dem Deckmantel der Gesundheitsvorsorge ein weiteres Stück Lebensqualität, Genußfreudigkeit und Freiheit mutwillig zerstört hat. Und das ganz ohne Not! Kaum jemand hätte Probleme damit gehabt, wenn in Gastronomiebetrieben, in denen selbstzubereitete Speisen verabreicht werden, das Rauchen verboten wird. Zwar wäre auch das eine Entscheidung, die man in einem System der freien Marktwirtschaft eigentlich dem Betreiber des Gastronomiebetriebes selbst überlassen müsste, aber der Deutsche ist ja daran gewöhnt, sich alles bis ins kleinste Detail vorschreiben zu lassen. Das aber auch in den kleinen Kneipen, die fast ausschließlich vom Alkoholausschank und von einer Stammkundschaft leben, die oft einen Altersdurchschnitt jenseits des Rentenalters aufweist, das Rauchen ab einer Betriebsgröße von 70qm nicht gestattet ist, das ist ein Anschlag auf Traditionen und Gewohnheiten, der eigentlich zum offenen Widerstand auffordern müßte. In Deutschland ist zwar bisher alles ruhig geblieben, das mag aber vor allem daran liegen, daß uns das Revoluzzertum und das Aufrührerische nicht grade im Blut liegen. Stattdessen wird still vor sich hin gegrummelt und die geliebte Zigarette in dunkler Nacht bei strömendem Regen und beißender Kälte vor der Kneipentür konsumiert, mal eben schnell auf Lunge und mit ein paar hastigen Zügen. Von Genuß kann da natürlich nicht mehr die Rede sein. Und wir brauchen uns auch gar nicht zu wundern, daß die Zahl der Personen, die an Erkältungen erkranken, in Deutschland seit Jahren kontinuierlich steigt. Das „Nichtraucherschutzgesetz“ ist sicherlich nicht die einzige Ursache für das Kneipensterben, es hat aber einen großen Anteil daran, daß eine Branche, die schon vor der Euro-Umstellung und erst recht danach mit großen Problemen zu kämpfen hatte, dadurch weiterhin zahlreiche Gäste verloren hat und immer mehr Schwierigkeiten bekam, ein attraktives Angebot für die zahlende Kundschaft zu unterbreiten.

So das wär´s für diese Woche. Lasst es Euch gutgehen und bleibt uns treu. Bis nächsten Montag! Für Hinweise auf Neueröffnungen oder Aktionen in der Gastronomie sind wir immer sehr dankbar. Schickt uns alles, was interessant sein könnte, entweder per E-Mail info@hasepost.de oder unter Fax 0541/20280379. In dringenden Fällen könnt ihr uns auch gerne unter 0541/20280370 anrufen.