Es passieren jeden Tag viele schlimme Dinge – aber auch viele gute. Leider schaffen es die schönen Nachrichten viel zu selten in die Presse. Das wird sich jetzt ändern, denn die HASEPOST berichtet nicht mehr nur an Weihnachten, sondern jeden Tag über mindestens eine „Gute Nachricht“ aus aller Welt.

AFP

Über 22.000 Fundorte von Streuobstwiesen, Beerenbüschen und teils vergessenen Obstbäumen verzeichnet die interaktive Karte des Onlineportals Mundraub.org.

Auch in der Hasestadt gibt es zahlreiche Orte, an denen sich die Osnabrücker kostenfrei mit Vitaminen versorgen können. Wegen des heißen Sommers beginnt die Apfelernte in diesem Jahr deutlich früher als gewohnt.

Insgesamt 23 Streuobstwiesen im Stadtgebiet

Die Stadt Osnabrück stellt ihren Bürgerinnen und Bürgern elf Streuobstwiesen für die Apfelernte zur Verfügung. Zu finden sind die Wiesen in den Stadtteilen Pye, Atter, Eversburg, Gartlage, Haste, Darum und Sutthausen.
Insgesamt gibt es 22 städtische und eine Streuobstwiese der Evangelischen Stiftungen. Da jedoch einige beweidet werden oder verpachtet sind, können nicht alle von Besuchern betreten werden. Wer kostenlos ernten will, erfährt die genauen Standorte der ausgewählten Wiesen unter www.osnabrueck.de/streuobstwiesen.

Regionaltypische Sorten auch gut für Allergiker

Die meisten Obstbaumwiesen sind Ausgleichsflächen für Baugebiete, manche davon sind erst 10 bis 15 Jahre alt. Die älteste städtische Obstwiese ist ca. 60 Jahre alt und befindet sich auf dem Finkenhügel am Klinikum. Die Obstwiese am „Burenkamp“ ist dagegen die größte von den städtischen Streuobstwiesen. Auf Osnabrücks Streuobstwiesen wachsen überwiegend Apfelbäume, aber vereinzelt auch Birnen-, Kirsch- und Pflaumenbäume. Es wurden überwiegend alte regionaltypische Sorten gepflanzt, die für Allergiker verträglicher sein sollen.

Bahnhofstraße in Osnabrück Atterfeld
An der Bahnhofstraße in Atterfeld stehen an beiden Seiten insgesamt 63 Apfelbäume. Sie wurden teilweise vor 1975 gepflanzt. Deshalb empfiehlt es sich, eine Leiter für die Ernte mitzunehmen.
Foto: Stadt Osnabrück / Lukas Kaiser

Stadtverwaltung legt auch neue Obstwiesen an

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und immer höheren Flächenverbrauch für Siedlungsbau wurden im 20. Jahrhundert sehr viele Obstwiesen zerstört, so dass sie heute sehr selten geworden sind. Aus diesem Grund bemüht sich die Stadt Osnabrück um den Schutz von Streuobstwiesen und legt neue an.

Obstbaumwiesen liefern nicht nur leckere Früchte, sondern zählen zu den artenreichsten Biotopen in Mitteleuropa. Sie bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten wichtigen Lebensraum. Es ist ein aktiver Beitrag zum Artenschutz, Streuobstwiesen anzulegen und zu pflegen.

Karte: mundraub.org / Open Street Map
Karte: mundraub.org

Das Hasetal ist “Mundraub-Region”

Direkt vor den Türen Osnabrücks wartet Deutschlands 1. Mundraub-Region im Hasetal.
Der Zweckverband Erholungsgebiet Hasetal hatte Mitte der 90er Jahre – entgegen dem Zeitgeist – eine tolle Entscheidung getroffen: entlang des 200 km langen Radfernweges „Hase-Ems-Tour“ zwischen Melle und Meppen wurden tausende Obstbäume für Anwohner und Touristen zur freien Verfügung gepflanzt.
Dieses Pilotprojekt wurde durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fachlich unterstützt und finanziell gefördert und am am 23. Oktober 2014 mit dem ersten Platz des Deutschen Tourismuspreises ausgezeichnet.

Vor der Ernte ein Paradies für Bienen und Vögel

Besondere Bedeutung haben Streuobstwiesen für Honigbienen und Wildbienen. Diese nützlichen Tiere sind stark bedroht, zum einen durch Insektizide, zum anderen weil, sie auf den artenarmen landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht genug Nahrung finden. Sie zu schützen und ihnen neue Lebensräume zu schaffen ist übrigens auch das Anliegen des Osnabrücker BienenBündnis. Schließlich sorgen Bienen auf der Suche nach Nahrung ganz nebenbei für die Bestäubung der Obstblüten und stellen so sicher, dass die Obstbäume im Herbst reiche Früchte tragen.
Aber auch andere Tierarten fühlen sich auf Streuobstwiesen wohl. Gartenrotschwanz, Steinkauz und Grünspecht sind z.B. typische Arten der Obstwiesen. Mit etwas Glück kann man  diese Vögel und weitere tierische Bewohner bei einem Besuch beobachten.

Von Seiten der Stadtverwaltung gibt es noch eine Bitte: Gehen Sie mit den Streuobstwiesen und den darauf wachsenden Bäumen pfleglich um. Bitte nicht mit dem Auto auf die Wiese fahren und auch nicht auf die Bäume klettern. Es ist auch verboten Äste und Zweige abzubrechen, Tiere zu stören, Feuer zu machen und Abfälle zu hinterlassen.

Weitere Informationen: www.osnabrueck.de/streuobstwiesen
Auf der Seite Mundraub.org sind zusätzliche Fundorte (auch Einzelbäume) und Mostereien zu finden.

Dieser Artikel erschien erstmals 2016 bei HASEPOST und wurde aktualisiert.