Im ersten Halbjahr 2023 haben die Aufmärsche der extremen Rechten in Deutschland deutlich zugenommen, während die Anzahl der Rechtsrock-Konzerte leicht zurückgegangen ist.
Zunahme rechter Aufmärsche
Laut Bundesinnenministerium wurden im ersten Halbjahr 2023 bundesweit dreimal so viele Aufmärsche der extremen Rechten gezählt wie im Vorjahreszeitraum, wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet. Die von der Nazi-Szene veranstalteten Proteste stiegen von 35 auf 110 Veranstaltungen. Die meisten dieser Aufmärsche seien aus Protest gegen Flüchtlingsunterkünfte entstanden und sogenannte „Nein zum Heim“-Demonstrationen gewesen.
Rückgang bei Rechtsrock-Konzerten
Im Gegensatz dazu sank die Zahl der Rechtsrock-Konzerte im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 89 auf 71.
Reaktionen und Hintergrund
Die Linken-Abgeordnete Petra Pau zeigte sich besorgt über die gestiegenen Zahlen der Aufmärsche. Sie stellte fest: „Die Mobilisierungskraft der extremen Rechten steigt nun ein Jahr nach der Pandemie wieder enorm an.“ Pau fügte hinzu, es sei „unser aller Pflicht zu verhindern, dass sich die extrem feindliche Stimmung gegen Geflüchtete auf einem ähnlichen Niveau wie Anfang der 1990er-Jahre und 2015 einpendelt“. Zur Einordnung: Die höchste Zahl an rechten Aufmärschen war im Jahr der Flüchtlingskrise 2015 mit 590 verzeichnet worden. Danach war der Trend rückläufig.
