SPD-Bundestagsabgeordneter Michael Roth verlässt die Politik

Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Michael Roth, hat angekündigt, im kommenden Jahr aus der Politik auszuscheiden. Laut dem “Stern” begründet er seine Entscheidung mit einer wachsenden Entfremdung von seiner Partei und dem Politikbetrieb.

Roths Ausscheiden und seine Gründe

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Roth wird im kommenden Jahr die Politik verlassen. “Bis zur Bundestagswahl mache ich noch, danach bin ich raus”, sagte er dem “Stern”. Für diese Entscheidung nennt Roth eine zunehmende Distanz zur SPD: “Ich habe den Biss nicht mehr. Ich spüre eine innere Distanz zum Betrieb. Jetzt ist mal Schluss mit Politik.”

Schleichender Entfremdungsprozess

Der SPD-Politiker, der seit 2021 den Vorsitz des Auswärtigen Ausschusses innehat, spricht von einem graduellen Entfremdungsprozess. “Im letzten Jahr habe ich gemerkt, dass ich mit unseren Sitzungen immer mehr fremdele, dass mich die Gremien stören, die Stimmung darin. Wenn die Tür zum Fraktionssaal aufging, hatte ich zuletzt den Eindruck, ich steige in einen Kühlschrank”, erklärte Roth.

Kritik am politischen Betrieb

Neben seiner Kritik an der Atmosphäre innerhalb der SPD betont Roth auch die Härte des politischen Betriebs generell. “Wenn man heute Spitzenpolitik betreibt, muss man sich fast komplett aufgeben”, so der Sozialdemokrat. “Das ist brutal. Spitzenpolitiker müssen heute jeden Tag einfach nur überleben.”

Kritik an der Parteispitze und Kollegen

Des Weiteren kritisierte Roth die SPD-Spitze für ihren Umgang mit dem Bundeskanzler. “Sowohl Partei als auch Fraktion haben sich ihm faktisch untergeordnet”, sagte er. “Es hängt alles am Kanzler. Das ist in Zeiten, in denen man es nicht allen recht machen kann, schlicht eine Überforderung. Politik ist Teamspiel, keine One-Man-Show.”

Auch die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, mit der er sich monatelang für Waffenlieferungen an die Ukraine starkgemacht hatte, warf er vor, dem Kanzler zu schaden. “Ich habe meine Kritik immer an der Sache orientiert. Dass sie daraus oft eine persönliche Kritik am Kanzler gemacht hat, finde ich falsch. Was ich ihr auch übel nehme: Nicht alle, die gegen den Unionsantrag zu Taurus gestimmt haben, sind Angsthasen oder Stümper. Diesen Eindruck hat sie erweckt.”


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mit Material von dts Nachrichtenagentur
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Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

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