Die Havarie zweier Öltanker vor der russischen Schwarzmeerküste hat offenbar schwerwiegendere Folgen, als von den russischen Behörden bislang eingeräumt. Laut einem Bericht des „Spiegel“ werden auch sieben Monate nach dem Unglück weiterhin giftige Ölklumpen an die Strände gespült und tausende Liter Öl befinden sich noch immer in den Wracks. Es bestehen Hinweise auf falsch deklarierte Ladungen und mangelnde Transparenz bei offiziellen Untersuchungen.
Ölpest im Schwarzen Meer: Anhaltende Schäden und offene Fragen
Rund sieben Monate nach dem Kentern der beiden Öltanker werden laut „Spiegel“ weiterhin giftige Ölklumpen an die Küste des Schwarzen Meeres gespült. Wie das Nachrichtenmagazin berichtet, befinden sich zudem noch immer tausende Liter Öl in den gekenterten Schiffsteilen, die bislang nicht abgepumpt wurden. Die genaue Zusammensetzung der ausgelaufenen Stoffe bleibt weitgehend ungeklärt.
Laut „Spiegel“ gibt es Anzeichen dafür, dass Teile der Ladung der Tanker falsch deklariert worden sein könnten. Demnach ist es möglich, dass die Schiffe nicht ausschließlich das als vergleichsweise leicht geltende Schweröl M-100 transportierten, sondern auch giftigere und schwerer abbaubare Schwerölsorten. Weiterhin berichtet das Magazin, dass entscheidende Ergebnisse der rund 8.000 von der russischen Verbraucherschutzbehörde genommenen Proben des angespülten Öls bisher nicht veröffentlicht wurden.
Zweifel an Ladung und Schiffrouten
Recherchen des „Spiegel“ zur Rekonstruktion der Schiffsrouten legen nahe, dass mindestens einer der hochseeuntauglichen Tanker besonders schädliches Schweröl in Rostow am Don geladen haben könnte. Auch Untersuchungen im Umfeld einer einige Kilometer entfernten Raffinerie deuten laut „Spiegel“ darauf hin.
Es wird spekuliert, dass die betroffenen Tanker möglicherweise als Zubringer für ein größeres Schiff der sogenannten russischen Schattenflotte dienen sollten. Diese Schattenflotte transportiert laut „Spiegel“ kaum verarbeitetes russisches Schweröl um den Globus, um dessen Herkunft zu verschleiern.
Unglückshergang und Folgen für die Region
Mitte Dezember gerieten die beiden über 50 Jahre alten Öltanker bei schwerer See in der Meerenge von Kertsch zwischen dem russischen Festland und der von Moskau annektierten Halbinsel Krim in Seenot und kenterten. Die „Wolgoneft 212“ wies laut „Spiegel“ einen Riss am Rumpf auf, zerbrach in zwei Teile und sank. Auch der zweite Tanker, die „Wolgoneft 239“, zerbrach und das Heck lief nur rund 50 Meter vor der Küste auf Grund.
Die russische Regierung hat als Reaktion auf die Ölpest in der betroffenen Region bereits 170.000 Tonnen verunreinigten Sand abtransportieren lassen und 150 Strände gesperrt, wie der „Spiegel“ berichtet. Dennoch berichten Anwohner laut „Spiegel“, dass weiterhin Menschen an den Stränden baden. Umweltschützer werfen den Behörden vor, die Bevölkerung über die tatsächlichen Gefahren und die genaue Zusammensetzung der Ölklumpen im Unklaren zu lassen.
Quelle: Mit Material der dts Nachrichtenagentur. ✨ durch KI bearbeitet, .
