Der Chef des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo, Roberto Cingolani, warnt vor einer drohenden Spaltung der Nato angesichts der aktuellen Spannungen zwischen den USA und der EU. Er betont die Notwendigkeit einer ausgeglichenen Führungsstruktur und sieht die Bundesrepublik in einer entscheidenden Rolle für die zukünftige Verteidigungspolitik.
Warnung vor Spaltung der Nato
Roberto Cingolani, Chef des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo, hat in einem Interview mit dem „Spiegel“ vor den Folgen der aktuellen politischen Spannungen zwischen den USA und der EU für die Nato gewarnt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Nato in ihre Einzelteile zerfällt: in die USA, Europa und einzelne Länder wie Großbritannien oder die Türkei“, erklärte er. Cingolani hält eine mögliche Neuorganisation des Bündnisses für notwendig, sieht jedoch weiterhin die Möglichkeit, dass die Nato „geopolitisch immer noch ein starkes Statement setzen“ kann.
Deutschland in Führungsrolle
Cingolani betonte, dass die Nato neben den USA mehrere starke Partner benötige und dass Europa eine wichtige Rolle dabei spielen solle. Er kritisierte die bisherige einseitige Ausrichtung auf die USA und forderte eine bessere Balance innerhalb des Systems, um das Militärbündnis insgesamt zu stärken. Besonders Deutschland müsse eine Führungsrolle bei der verteidigungspolitischen Neuausrichtung einnehmen. „Wir brauchen ein starkes Deutschland“, so Cingolani. Zudem äußerte er die Erwartung, dass die neue deutsche Regierung „einen guten Job“ machen werde.
Erweiterte Definition von Verteidigungsausgaben
In Bezug auf Verteidigungsausgaben sprach sich Cingolani für eine umfassendere Definition aus. Er bezog sich auf Forderungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der mehrfach verlangte, dass europäische Nato-Staaten fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung bereitstellen sollten. Cingolani unterstrich die wichtige Rolle der Cybersicherheit und die Notwendigkeit von Investitionen in digitale Infrastruktur, Quantencomputing, künstliche Intelligenz und Satelliten. „Wenn man solche Ausgaben mit einbezieht, dann ist ein Verteidigungsbudget von fünf Prozent nicht zu viel“, sagte er.
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