Polizeigewerkschaften drängen auf Neuregelung der Vorratsdatenspeicherung

Angesichts der wiederholten Blockade der Vorratsdatenspeicherung durch das Bundesverfassungsgericht und den Europäischen Gerichtshof drängen die Polizeigewerkschaften auf eine schnelle Neuregelung. Die Gewerkschaftsvorsitzenden bemängeln unter anderem die Blockadehaltung des Bundesjustizministers und betonen den Wert von IP-Daten bei der Kriminalitätsbekämpfung.

Vorratsdatenspeicherung und die Stellungnahme der Polizeigewerkschaften

Dirk Peglow, Vorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), betonte die Bedeutung der Speicherung von IP-Daten für die Kriminalitätsbekämpfung im “Handelsblatt” (Donnerstagausgabe): “Die Speicherung von IP-Daten ist in nahezu allen Kriminalitätsbereichen von enormer Bedeutung, da wir seit Jahren eine Verlagerung von Kriminalität aus dem analogen in den digitalen Bereich feststellen.” Er kritisierte deutlich die Blockadehaltung des Bundesjustizministers.

Kritik am Bundesjustizminister

Bundesjustizminister Buschmann wurde von Peglow vorgeworfen, einen Gesetzentwurf zur bestmöglichen Nutzung der Möglichkeiten zur anlasslosen Speicherung von IP-Daten, die vom EuGH eröffnet wurden, zu blockieren. Buschmann bevorzugt das sogenannte “Quick-Freeze-Verfahren”, bei dem Telekommunikationsanbieter bei Verdacht Daten von Nutzern für eine bestimmte Zeit speichern.

Handlungsbedarf aus Gewerkschaftsperspektive

Auch Alexander Poitz, stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), sieht Handlungsbedarf. Laut Poitz gehört “eine praxisnahe und damit realitätsnahe Regelung für den polizeilichen Umgang mit Kommunikationsverkehrsdaten” zu einer effektiven Gefahrenabwehr und Strafverfolgung. Er kritisierte in der Zeitung einen “übertriebenen” Datenschutz als “indirekten Täterschutz”.

Vorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft äußert sich

Heiko Teggatz, Vorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft, stellte zudem klar, dass Prävention das politische und polizeiliche Ziel sein sollte. Im “Handelsblatt” (Donnerstagausgabe) äußerte er Unverständnis für die Blockade des Justizministers und bezeichnete diese als möglicherweise grob fahrlässig.


Liebe Leserin und lieber Leser, an dieser Stelle zeigen wir Ihnen künftig regelmäßig unsere eigene Kommentarfunktion an. Sie wird zukünftig die Kommentarfunktion auf Facebook ersetzen und ermöglicht es auch Leserinnen und Lesern, die Facebook nicht nutzen, aktiv zu kommentieren. FÜr die Nutzung setzen wir ein Login mit einem Google-Account voraus.

Diese Kommentarfunktion befindet sich derzeit noch im Testbetrieb. Wir bitten um Verständnis, wenn zu Beginn noch nicht alles so läuft, wie es sollte.

 
mit Material von dts Nachrichtenagentur
mit Material von dts Nachrichtenagentur
Dieser Artikel wurde mit Material der Nachrichtenagentur dts erstellt, kann jedoch durch unsere Redaktion ergänzt oder aktualisiert worden sein.

Diese Artikel gefallen Ihnen sicher auch ...Lesenswert!
Empfohlen von der Redaktion